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Die Reise zu den Elfeninseln

Die Reise zu den Elfeninseln

Titel: Die Reise zu den Elfeninseln
Autoren: Martin Scott
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Schwertkämpfer auf Avula: Yulis-al-Nold. Makri hat ihn an seinem Stil erkannt.«
    Makri hatte bis jetzt geschwiegen, bestätigt nun aber meine Behauptung. Khurd denkt über meine Worte nach.
    »Yulis ist der Führer des Zweiges der Familie, der um die Baum-Priesterschaft ringt«, führe ich weiter aus. »Ich glaube, Ihr seid mit mir einer Meinung, dass sich hier tatsächlich alle losen Fäden verknüpfen.«
    »Lasst sie augenblicklich zu mir!« Weiter kommt Lord Khurd nicht. Niemand hat bemerkt, dass Yulis-al-Nold auf den Balkon getreten ist. Aber uns fällt recht schnell auf, dass es ihm gelungen ist, zwei Schwerter einzuschmuggeln, während wir unbewaffnet sind. Er schwingt die Waffen drohend durch die Luft.
    »Ich werde mich nicht wie irgendein gewöhnlicher Verbrecher einer magischen Befragung unterziehen!«, knurrt er drohend.
    »Warum nicht?«, fauche ich ihn an. »Das wäre doch sehr passend.«
    Yulis stürzt sich auf uns. Es sieht schlecht aus, doch da tritt ihm Makri in den Weg. Yulis lässt beide Schwerter auf sie herabsausen. Beinah schneller als das Auge es wahrnehmen kann, reißt Makri die Arme hoch und wehrt die beiden Klingen mit ihren Metallarmbändern ab. Dann tritt sie vor und rammt Yulis ihren Kopf gegen den Schädel. Der heult auf und lässt die Schwerter fallen. Noch während er zu Boden geht, packt Makri eines seiner Beine, reißt es hoch, und gemeinsam krachen sie durch das dünne Holzgeländer des Balkons. Sie rollen über den Rand und stürzen in den Weiher hinunter.
    Wir beugen uns vor und blicken hinunter. Aus allen Richtungen laufen bereits Elfen zum Ort des Geschehens.
    »Sie kann nicht schwimmen!«, rufe ich ihnen zu und muss einige bange Momente warten, bis Makri von ihren Rettern herausgezogen wird. Augenblicke später taucht auch Yulis aus dem Weiher auf und wird sofort festgenommen.
    Lord Khurd schaut nach unten, runzelt die Stirn und stößt einen elfischen Fluch aus.
    »Mussten sie ausgerechnet direkt in den Heiligen Weiher springen?«, fragt er. »Er ist gerade erst rituell gereinigt worden.«
    Zwei Tage später liege ich faul im Gras auf der großen Lichtung und bin sehr zufrieden. Die Theaterinszenierungen haben begonnen. Wie ich erwartet habe, sind sie für meinen Geschmack viel zu abgehoben, aber mir hilft ein großer Vorrat an Bier und der Ruf, ein hervorragender Detektiv zu sein. Die Nummer Eins am Platz, ohne jede Frage. Elith ist frei, wenn man auch nicht direkt behaupten kann, dass ihr Ruf wieder vollkommen hergestellt wäre. Immerhin ist sie unter dem Einfluss von Boah durchgedreht und hat versucht, einen Elf zu töten, den sie für Gulag hielt. Aber für sie sprechen eine Menge mildernder Umstände. Außerdem, was auch immer sie vorhatte, sie hat niemanden tatsächlich umgebracht und ist folglich vor dem Gesetz unschuldig. Vases-al-Gipt hat sie mit nach Hause genommen und hofft sehr, dass seine heilenden Kräfte und die Liebe der Familie sie bald schon wieder auf die Beine bringen werden.
    Yulis und Lasses schmoren im Gefängnis. Beide Zweige der Baumpriesterfamilie sind jetzt in Ungnade gefallen. Lord Khurd wird sich ernsthaft Gedanken machen müssen, bevor er einen neuen Hohen-Baum-Priester bestallt, aber das kann bis nach den Festlichkeiten warten, wenn die ganzen Besucher die Insel wieder verlassen haben. Zitzerius hat seine tief empfundene Genugtuung über die Dienste ausgedrückt, die ich unseren Elfenfreunden geleistet habe, und Khurd ist viel zu gerecht, um mir nicht ebenfalls dankbar zu sein.
    Makri ist mittlerweile zu einer avulanischen Nationalheldin avanciert, und das nicht nur wegen ihrer verblüffenden Resultate bei der Ausbildung der kleinen Isuas zu einer knallharten Kriegerin. Die Geschichte, wie sie den besten Schwertkämpfer der Insel unbewaffnet Machplat gesetzt hat, ist das Gesprächsthema auf dem Fest. Isuas will jetzt natürlich unbedingt ebenfalls lernen, wie man seinen Gegner mit einem deftigen Kopfstoß flach legt, und Dru hat bereits mehrere Gedichte über die ganze Sache geschrieben. Sie hat auch ein, wie sie sagt, umfangreiches Epos über meine herausragenden detektivischen Fähigkeiten verfasst, das sie mir sogar persönlich ins Haus geliefert hat.
    »Dru mag dich«, behauptet Makri und trinkt einen Schluck Bier. »Merkwürdig. Ich habe dich bisher eigentlich nie so recht als Vaterfigur für unzufriedene junge Elfenmädchen wahrgenommen.«
    »Sehr komisch. Passiert in diesem Stück jetzt mal langsam irgendetwas?«
    Das Drama langweilt
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