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Die Reise zu den Elfeninseln

Die Reise zu den Elfeninseln

Titel: Die Reise zu den Elfeninseln
Autoren: Martin Scott
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keine Ahnung, wie Makri nach nur einem einzigen Schlag ein solches Urteil fällen kann, aber wenn es ums Kämpfen geht, vertraue ich ihr. Also marschiere ich wieder zu dem Buchmacher und bleibe unterwegs nur kurz bei Sosath, dem Koch, stehen. Ich teile ihm mit, dass in den Augen unserer hochgeschätzten Trainerin Isuas nicht nur ausgezeichnete Chancen hat, ihren ersten Kampf zu überstehen, sondern auch, recht weit in dem Turnier zu kommen. Der Koch und seine Gehilfen sind wenig überzeugt.
    »Makri sagt das jedenfalls, und wenn es um Zweikampf geht, dann ist sie eine ausgezeichnete Kritikerin.«
    Mittlerweile wird die Teilnehmerliste des Turniers laut verlesen. Ich bin leider zu weit weg, so dass ich Lord Khurds Gesicht nicht erkennen kann, als er erfährt, dass seine jüngste Tochter sich noch im letzten Moment gemeldet hat. Aber ich kann mir seine Überraschung vorstellen. Vermutlich dürfte es in nächster Zeit einige hitzige Diskussionen am heimischen Herd zwischen ihm und Lady Yestar geben, aber das Kind sitzt nun mal unterm Baum. Seine Familienehre wird es ihm nicht gestatten, seine Tochter aus dem Wettbewerb zu nehmen, nachdem ihr Name verlesen wurde.
    Als ich zu der Lichtung zurückkehre, habe ich ein Stück Papyrus als Beleg für die ziemlich große Summe in der Tasche, die ich bei der hervorragenden Quote von fünfhundert zu eins auf den Ausgang des Turniers gesetzt habe. Außerdem habe ich noch mal genauso viel darauf gesetzt, dass Isuas den ersten Kampf übersteht. Normalerweise hätte ich für ein solches Ereignis eine ausgefeilte Strategie entwickelt und würde auf mehrere Favoriten setzen, um mich abzusichern. Aber mir hat die Zeit gefehlt, die es zu einer so aufwendigen Planung braucht. Und außerdem konnte ich die Form der jeweiligen Wettkämpfer nicht näher in Augenschein nehmen. Also muss ich einfach im Verlauf des Wettkampfs improvisieren.
    Es gibt vierundsechzig Teilnehmer, darunter acht Mädchen. Es ist ein K.O.-Wettbewerb, das heißt, jeder Teilnehmer muss bis zum Erreichen des Finales sechs Gegner ausschalten. Der erste Kampf hat schon begonnen. Ich sehe interessiert zu, wie die beiden jungen Kämpfer sich eher zögerlich mit ihren hölzernen Schwertern abtasten. Sie sollen sich etwas zurückhalten und keine Schläge ausführen, die ihren Gegner ernsthaft verletzen könnten. Ein sehr erfahrener Elf ist der Kampfrichter. Der erste Kämpfer, der einen Schlag landet, der in einer echten Kampfsituation tödlich wäre, wird zum Sieger erklärt. Das Spektakel findet direkt vor den Augen von Lord Khurd und Lady Yestar statt, und Lord Khurds Miene entnehme ich, dass er keineswegs von der Teilnahme seines Nestelfchens begeistert ist. Die Zuschauer in meiner Nähe dagegen sprechen von nichts anderem. Ihre einhellige Überzeugung ist, dass ihr Herrscher ganz offensichtlich den Verstand verloren hat, wenn er seiner berüchtigt schwächlichen Tochter eine derartige Tortur zumutet.
    Der erste Kampf endet, als der Kämpfer aus Ven einen sauberen Schlag an den Hals seines Widersachers aus Avula landet. Der Richterelf signalisiert mit einem roten Fähnchen, dass die Angelegenheit entschieden ist. Der Sieger tritt unter wohlwollendem Applaus ab. Trotz ihrer Liebe zu Poesie und Bäumen sind die Elfen ausgezeichnete Kämpfer und wissen die Darbietung der Waffenkünste sehr wohl zu schätzen.
    Makri und Isuas sitzen auf dem Gras direkt vor der Arena. Ich setze meine Körpermasse ein und zwänge mich durch die Menge, bis ich nah genug bin, um im Notfall einschreiten zu können. Makri ist die einzige Person mit Orgk-Blut in einer gewaltigen Elfengruppe und gerät vielleicht in unabsehbare Schwierigkeiten, wenn irgendwas so richtig schief geht. Isuas scheint nervös zu sein, muss aber nicht lange warten. Ihr Gegner ist ein Avulaner, ein großer Bursche von vierzehn, der mit einem breiten Grinsen auf dem Gesicht vortritt. Es verrät seine feste Überzeugung, dass er die nächste Runde mit Leichtigkeit erreicht. In der einen Hand hält er ein Holzschwert und in der anderen einen hölzernen Dolch. An seiner lässigen Haltung der Waffen wird ersichtlich, dass er es für besser hält, die Tochter von Lord Khurd nicht allzu heftig ranzunehmen, aber dass er auch keinen ernsthaften Widerstand erwartet. Die Menge verrenkt sich erwartungsvoll die Hälse, aber wie sich herausstellt, gibt es nicht viel zu sehen. Isuas’ Gegner führt einen eher trägen Angriff aus, und Isuas pariert seinen Schlag schnell und sicher. Dann
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