Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Reise zu den Elfeninseln

Die Reise zu den Elfeninseln

Titel: Die Reise zu den Elfeninseln
Autoren: Martin Scott
Vom Netzwerk:
hoffe ich jedenfalls, denn ich muss nicht mehr ermitteln und habe auch meine Lust auf meine Ferien auf der Elfeninsel verloren. Ich wünschte, ich wäre wieder in Turai, ob es da kalt ist wie eine Eisfee oder nicht. Wenn Elith gleich nach den Festlichkeiten hingerichtet wird, bin ich immer noch auf Avula. Die Aussicht, meine Klientin am Galgen baumeln zu sehen, stürzt mich in eine tiefe Depression, die nicht einmal ein Hektoliter Bier vertreiben kann.
    Am nächsten Tag wandere ich ziellos über die Insel. Überall stehen Elfen in fröhlichen Gruppen herum. Es mögen schlimme Dinge auf Avula passieren, aber ihre Albträume sind weg, und sie können sich jetzt unbeschwert auf das Fest freuen. Ganze Familien sammeln sich auf den Lichtungen, um den Jongleuren beim Üben zuzusehen oder den Chören zuzuhören. Die Temperaturen steigen um ein paar Einheiten, und die Sonne scheint auf die Insel herunter.
    »Ich hasse diesen Brocken Land!«, sage ich zu Zitzerius.
    »Ich empfinde es hier als sehr angenehm«, erwidert der Vizekonsul.
    Wir stehen im Schatten unter dem Baumpalast.
    »Ihr müsst auch nicht zusehen, wie man Euren Klienten aufknüpft.«
    Das scheint Zitzerius zu quälen. Bevor die Übernahme des Amtes als Vizekonsul seine ganze Zeit beansprucht hat, war er ein berühmter Anwalt. Er ist der beste Redner in Turai, aber er hat nur selten seine rhetorischen Fähigkeiten dafür eingesetzt, jemanden zu verurteilen. Obwohl er eine Bastion der traditionellen Elemente der Stadt ist, hat er vor Gericht immer die Rolle des Verteidigers eingenommen. Es gefällt ihm genauso wenig wie mir, einen Menschen an das Schafott zu verlieren. Oder einen Elfen.
    Zum ersten Mal, seit ich ihn kenne, scheint Zitzerius um Worte verlegen. Wir starren den Hesuni-Baum an.
    »Ihr habt Euer Bestes getan«, ringt er sich schließlich ab.
    Das Fest fängt offiziell morgen an. Der Jongleur-Wettstreit findet gegen Mittag statt, ihm folgt das Jugendturnier. Am nächsten Tag haben die Chöre ihren großen Auftritt, und dann beginnen die drei Tage der Theaterspiele. Was bedeutet, dass heute Isuas’ letzter Trainingstag ist. Da ich nichts Besseres vorhabe, mache ich einen kleinen Abstecher zur Lichtung. Makri und Isuas sitzen sich mit gekreuzten Beinen gegenüber. Die Augen haben sie geschlossen. Jede hat ein Schwert auf ihrem Schoß. Sie bleiben lange bewegungslos sitzen. Der Weg des Besonnenen Kriegers, nehme ich an. Wenigstens scheint auf ihm Isuas nicht halbtot geprügelt zu werden.
    Plötzlich greift Isuas blitzschnell nach ihrem Schwert. Doch noch bevor sich ihre Finger um den Griff legen können, hat Makri schon ihre Waffe gehoben und schlägt sie ihrer Schülerin kräftig auf den Kopf. Blut spritzt aus Isuas’ Stirn, und sie fällt vornüber ins Gras. Makri beugt sich immer noch mit gekreuzten Beinen vor, packt Isuas am Haar und zieht sie hoch. Dann schlägt sie der jungen Elfe drei-oder viermal kräftig mit der flachen Hand ins Gesicht, bis Isuas das Bewusstsein wiedererlangt.
    »Schlechte Technik«, urteilt Makri. »Nimm deine Position wieder ein.«
    »Ich blute«, sagt Isuas stöhnend und wischt sich über die Stirn.
    »Hör auf zu quatschen«, ermahnt Makri sie. »Und fang an zu meditieren.«
    Isuas ist immer noch erledigt, reißt sich aber zusammen und setzt sich aufrecht hin. Sie schließen beide die Augen. Ich schärfe mir ein, niemals mit Makri zu meditieren, und überlasse sie ihren Übungen. Dann gehe ich zu Cermiths Haus zurück, wo ich den Rest des Tages damit verbringe, aus dem Fenster zu starren, bis die Sonne untergegangen ist und die Monde am Himmel auftauchen. Ich fühle mich immer noch nicht besser. Genauer gesagt fühle ich mich so mies wie die sprichwörtliche niojanische Hure.

19. KAPITEL
    Am ersten Tag des Festes strömen die Elfen von überall auf der Insel zum Wettkampffeld. Sänger und Lautenspieler unterhalten die Menge. Isuas soll am Nachmittag kämpfen, und Makri gesteht mir, dass sie sich ziemlich angespannt fühlt.
    »Wenn sie mich blamiert, bring ich sie um.«
    Sie will mir immer noch nicht verraten, ob ich auf ihre Schülerin wetten kann oder nicht.
    »Warte, bis ich gesehen habe, wie die anderen Kämpfer sich anstellen.«
    Nachdem sie ein Ersatz-Holzschwert für Isuas in einen Beutel gepackt hat, beschwert sie sich darüber, dass sie kein echtes Schwert mitnehmen darf. Aber es ist verpönt, Waffen auf das Fest mitzubringen.
    »Wer weiß schon, was bei so einem Turnier alles passieren kann? Wenn einige dieser
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher