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Die Rebellin von Leiland 3: Die Gefangene des Tyrannen (German Edition)

Die Rebellin von Leiland 3: Die Gefangene des Tyrannen (German Edition)

Titel: Die Rebellin von Leiland 3: Die Gefangene des Tyrannen (German Edition)
Autoren: Magali Ségura
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suchte in dem gallertartigen Geschöpf nach dem weißen Leuchten von Andins Amalyse. Wie alle anderen betete er darum, dass sein Bruder die Mörderpflanze noch einmal bezwingen würde.
    Der perlmuttfarbene Fleck erschien und breitete sich endlich aus. Die wilde Amalyse glitt wie ein schwerer Stoff von Andins Schultern. Aber sie war nicht allein: Auch Elea fiel zu Boden. Andin drückte die junge Frau an sich und redete mit ihr, schüttelte sie ein wenig. Beunruhigt kniete er sich hin, um sie auszustrecken, aber sie rührte sich nicht mehr. Kein Atem drang aus ihrem Mund. Er strich ihr mit den Händen übers Gesicht und wollte es nicht glauben. Tot? Tot?! War sie diesmal wirklich tot?
    »Hat Euer Kämpe denn jegliche Lust verloren, sich zu schlagen?«, fragte Ibbak die Drei Feen. »Ich glaube, er gibt auf– ich habe gewonnen.«
    Der rote Rauch schoss kugelförmig in einem Siegesschrei empor. Das göttliche Feuer schien sich zu beruhigen, um dann zu verschwinden. Korta trat einen Schritt vor. Einer der Schleier der Feen ging dazwischen. Ein weiterer, der Andin umhüllt hatte, seit er sich in die Amalyse gestürzt hatte, beugte sich über den jungen Mann, dessen Gesicht ebenso leblos wie das Eleas wirkte.
    »Gibst du auf? Du hast das Recht dazu. Was sagt dein Herz?«
    Andin hob den Kopf zu der Fee. Tränen strömten ihm über die Wangen, aber er hatte die Zähne zusammengebissen, und in seinen Augen stand Feuer: Sein Herz raste vor Schmerz. Die Feen hatten Elea nicht schützen können. Vielleicht, weil es ihnen nicht mehr zukam, das zu tun, sondern ihm…
    Mit einem einfachen Luftzug ließen die Feen Enkils Schwert bis vor die Füße des jungen Mannes gleiten. Einige Sekunden zögerte Andin noch; dann packten seine Finger zornig die Waffe. Er stand auf und drehte sich zu Korta um. Hinter ihm konnte sich niemand Eleas Leiche nähern: Die Feen hatten sie mit ihrem Schutz bedeckt wie mit einem gläsernen Leichentuch.
    Der Herzog von Alekant spürte wutentbrannt, dass der Wind sich drehte. Er parierte Andins Hieb noch rechtzeitig und spürte, wie die Erschütterung seinen Arm durchlief. Als er wieder den Kopf hob, bemerkte er entsetzt, dass das gesamte Schwert des jungen Mannes vor weißem Feuer loderte. Er machte sich los, aber Andin führte mit einer nach einem so langen Kampf schier unglaublichen Kraft einen weiteren Schlag.
    Andins Gesicht wirkte nicht mehr lebendig. Seine Bewegungen waren die eines Automaten, der von dem Wunsch, zu töten, angetrieben wurde. Sein Geist sah nichts mehr vor sich als das Bild von Eleas auf dem Marmor hingestreckten Leichnam. Seine Angriffe spiegelten die Verzweiflung in seinem Herzen wider. Er ließ Korta keine Möglichkeit, auszuweichen. Was ihn antrieb, war auf niedere Art und Weise menschlich: Rache. Korta sollte für seinen Verlust bezahlen, für seinen Schmerz, für das übergroße, so herbeigesehnte Glück, das ihm gerade entrissen worden war. Für diese Liebe, die den Ernst all dessen, was bei dem Kampf auf dem Spiel stand, überstrahlt hatte und deren Tod seinen Körper mit solchem Hass erfüllte. Wurde er ein schlechter Mensch? Oder empfand er angesichts seiner Trauer nur allzu menschliche Gefühle?
    An jeder Stelle, an der vor einigen Augenblicken noch der Herzog gestanden hatte, waren die Wandbespannungen aufgeschlitzt, die Kerzenhalter abgeschlagen. Die hölzernen Geländer, die den Thron umgeben hatten, waren nur noch in der Erinnerung vorhanden.
    Korta beschränkte sich darauf, sich zu verteidigen, und wich zurück. Das blendende Licht des Schwerts versetzte ihn in Angst und Schrecken. Er stieg sogar die Stufen des Throns hinab. Ibbak brüllte ihm im Geiste zu, dass die Waffe des jungen Prinzen keinerlei Macht hätte, dass die Feen ihn nur täuschten. Korta glaubte nicht daran. Für ihn war es unvorstellbar, dass Andin noch über so viel Kraft verfügte. Er setzte kein Vertrauen mehr in Ibbak und in sich selbst.
    Während ihres Duells bewegten die beiden Kämpfer sich auf den Balkon zu. Die Überreste der Glasscheiben und geborstenen Türen knirschten unter Kortas Schritten; er geriet in immer größere Aufregung. Er wusste, dass er sich in die Falle locken ließ. Einmal nach draußen gedrängt würde er bald mit dem Rücken zur Balkonbrüstung stehen. Deshalb wollte er loslaufen, um durch die Öffnung einer weiteren Fenstertür zurück in den Thronsaal zu gelangen, aber ein Ungeheuer verstellte ihm den Weg.
    Weil Joran ohnehin nichts ausrichten konnte, fürchtete er die
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