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Die Rebellin von Leiland 3: Die Gefangene des Tyrannen (German Edition)

Die Rebellin von Leiland 3: Die Gefangene des Tyrannen (German Edition)

Titel: Die Rebellin von Leiland 3: Die Gefangene des Tyrannen (German Edition)
Autoren: Magali Ségura
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in ein Bild des Glücks. Nun war es Selene, die weinte– allerdings vor Freude, als sie Chloe in die Arme schloss. Das Wesen aus weißem und durchscheinendem Dunst wandte sich von ihnen ab und wieder den anderen beiden reinen Gestalten zu, ohne Muhts Erstaunen und Erwans Erleichterung zu beachten. Mit einer Stimme sprachen die Feen zum Hexergeist:
    »Der Augenblick ist gekommen. Auch wir warten schon lange darauf. Stellen wir fest, wer besser vorbereitet ist! Dein Tatendrang ist doch nicht etwa in dem Schrein verrostet, den wir dir geschenkt haben, da du es nicht mehr wagst zu sprechen?«
    Der rote Rauch brodelte und dehnte sich zu einem furchterregenden Gesicht aus.
    »Ihr werdet noch vor Ende dieser Nacht im Stein vermodern!«, drohte er. »Ich werde mir den Spaß machen, Euch ins Nichts zu stoßen. Ich bedaure nur, Euch nicht zu den tausend Jahren des Exils verurteilen zu können, die ich Euch bei unserer letzten Begegnung zugedacht hatte. Aber diesmal wird die Welt Euch in vierhundert Jahren vergessen haben, und Ihr werdet nicht einmal die Seelen wiedererkennen, die dieses Land durchstreifen. Der Hass wird das einzige Gefühl sein, das die Menschen kennen, und ihr Leben wird nur aus Götzendienst an mir bestehen!«
    Die weißen Dämpfe richteten sich vor dem Brodeln des roten Rauchs auf. Die Gottheiten schienen einander die Stirn zu bieten, sich ineinander aufzunehmen, ohne sich je zu vermischen. Der Zusammenstoß ihrer Macht war rasch vorüber, weil sie wussten, dass er keinen Zweck hatte, aber er verschlug einen Moment lang allen den Atem, als sie die Atmosphäre der umgebenden Luft in sich aufnahmen. Dann kehrten sowohl die Feen als auch Ibbak an ihren vorherigen Platz zurück. Kein Wort wurde mehr gewechselt. Nun war es nicht mehr Erwans Schwert, das Muht zu Boden zwang.
    Der rote Nebel blähte sich unten auf. Mit einem kräftigen Ausatmen pustete er die Leichen, die in der Mitte des Saals lagen, wie Hampelmänner beiseite. Alle Lebenden wurden von den weißen und durchscheinenden Schleiern der Feen sanft beiseitegedrängt. Die Freunde scharten sich zusammen. Es gelang Sten, Allans Leiche aus Theons Händen zu lösen. Die Söldner hatten sich verängstigt in einer Ecke versammelt. Der Thronsaal schien zweigeteilt zu sein.
    Mit einem roten Luftstrom hob Ibbak Korta in die Mitte des Kreises der Feen. Nun musste nur noch sein Gegner bestimmt werden, damit alles zu Ende gehen konnte und nur noch eine der beiden Hochgeisterparteien die Welt des Ostens beherrschen würde. Elea löste sich widerstrebend aus Andins Armen. Es war trotz allem seltsam, dass sie so viel gekämpft und sich so sehr auf ein Duell vorbereitet hatte, das ihr nie bestimmt gewesen war. Der Gedanke, dass dieser Kuss von Andin vielleicht der letzte sein würde, brach ihr das Herz. Sie hätte schreien mögen, als sie spürte, wie seine Hände sich von ihr zurückzogen.
    Andin trat in die Mitte des Saals, die von den Feen geräumt worden war. Er begegnete zahlreichen hoffnungsvollen Blicken. Sein Vater schien plötzlich an seine Kraft zu glauben. Er hatte immer gewusst, wozu Andin geboren war, und nahm es sich übel, niemals überzeugt gewesen zu sein, dass Andin auch dazu bereit sein würde. Königin Celianes Gesicht war noch nie so blass gewesen; Cedric und Philip trugen feste, zuversichtlich wirkende Mienen zur Schau. Ein Raunen begleitete Andins Weg, Hände streiften ihn aufmunternd. Aber er hörte und spürte beides kaum.
    »Mach schon, sorg dafür, dass er sein Bärtchen fressen muss!«, rief jemand ihm unvermittelt zu.
    Es war Tanin, der ihn mitsamt Ceban auf seine Art unterstützte.
    »Du bist der Stärkere!«, schrie das Kind ihm nach.
    Ein unmerkliches Grübchen bildete sich in Andins Wange, und er trat in den Kreis der Feen. Es kam ihm vor, als ob sie sanft lächelten.
    »Komm, Erbe Enkils. Du bist derjenige, auf den wir gewartet haben. Auf dir ruhen all unsere Friedenshoffnungen. Bei deinem Kampf gegen Korta von Alekant wird die Zukunft dieser Welt und der Deinen auf dem Spiel stehen. Höre auf dein Herz, und lasse dich bei jeder Bewegung von ihm leiten. Vertraue nur seinem Urteil und seinen Regungen, ganz gleich, welche es sein mögen. Dann wirst du den Sieg erringen.«
    Andin bemerkte, dass die drei Zeichen, die in seiner Schwertklinge eingraviert waren, leicht weißlich schimmerten. Sein Herz empfand vollkommenen Frieden. Keine einzige Sorge bedrückte ihn. Er baute sich vor Korta auf. Dieser hob mit einem selbstgefälligen Lächeln
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