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Die Rebellin von Leiland 3: Die Gefangene des Tyrannen (German Edition)

Die Rebellin von Leiland 3: Die Gefangene des Tyrannen (German Edition)

Titel: Die Rebellin von Leiland 3: Die Gefangene des Tyrannen (German Edition)
Autoren: Magali Ségura
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zehn von Kortas Kolossen die Stirn geboten hatten.
    Ohne auf die Grenzen seiner Fähigkeiten zu achten, drang der selbstmörderische Theon auf die menschlichen Statuen ein, die noch übrig waren. Er fand sich fünf Klingen zugleich gegenüber. Sein Schwert schlitzte eine Kehle auf. Er spürte einen heftigen Schmerz in der Schulter. Es gelang ihm, seine Waffe in einen Bauch zu rammen, dann in einen zweiten. Dafür bezahlte er: Ein Dolchstich traf ihn in den Schenkel. So, wie er in seiner Bewegungsfreiheit eingeschränkt war, hätte das Messer des fünften Schlägers ihn treffen müssen. Aber Allan war ihm zu Hilfe gekommen. Wieder einmal war er nicht bereit, tatenlos einem Kampf zuzusehen, in dem sein Freund so offenkundig den Tod suchte. Allan hatte den letzten Koloss getötet– und zugleich selbst die Klinge mitten ins Herz bekommen.
    Theon wollte Allan auffangen, bevor er inmitten der steinernen Wesen und ihres schwarzen Bluts zusammenbrechen konnte, aber er konnte ihn nicht mehr stützen. Theon ließ sich auf den Boden sinken und umfasste das Gesicht seines Freunds mit den Händen.
    »Ich habe es nicht geschafft«, murmelte Allan. »Ich… wollte Korta sterben sehen.«
    Tränen liefen Theon über die Wangen.
    »Virgine… Ich wollte meine Schwester rächen…«, setzte Allan hinzu. »Verzeih mir.«
    Er hörte Tausende von Schreien ringsum. Theon hatte kein Wort hervorgebracht. Als die Augen seines Freundes sich schlossen, glaubte er den Verstand zu verlieren. Warum? Warum war nicht er tot? Er blieb dort sitzen, denn seinem Herzen ging es schlechter als seinem Körper. Er wollte noch nicht einmal Eleas zornige, verzweifelte Schreie hören, als sie ihn sah. Stens und Cebans Hände, die ihn wegzuziehen versuchten, ignorierte er. Auf dem Leichnam seines Freundes ausgestreckt vergaß er die Schlacht, die rings um ihn tobte.
    Es war Andin gelungen, bis zu seinem Vater vorzudringen. Er hatte ihn schon zweimal vor den entsetzlichen Angriffen der sechs Söldner Kortas bewahren können. Der König mit dem blonden Bart war erschöpft: Er war ein hervorragender Kämpfer, aber es war mehrere Jahre her, dass er zuletzt von so vielen Gegnern umzingelt gewesen war. Obwohl sein Sohn ihm half, spürte er, dass er schwächer wurde, und wich zurück. Nur mit Mühe hielt er das Gleichgewicht: Der Wind der Opaline fuhr unter seinen weiten Umhang. Die Erschöpfung laugte Frederik von Pandema aus. Ein kräftiger Klingenhieb, der auf den Griff seines Schwerts niederfuhr, überrumpelte ihn: Seine Waffe flog ihm aus den Händen und er fiel hintenüber.
    Andin stand schon über ihm: Er hatte alle Klingen gezogen. Sein Schwert kreiste und durchschnitt Luft und Fleisch. Er wehrte sämtliche Angriffe ab, um seinem Vater Gelegenheit zu geben, sich seine Waffe zurückzuholen. Aber Frederiks Schwert war auf den Marmorfliesen zu weit davongeglitten. Ein Söldner durchbrach Andins Verteidigung und stürzte sich auf den König.
    »Fangt, Majestät!«, hörte der König hinter sich; zugleich landete ein mit Krallenhieben angespitzter Türpfosten in seinen Händen.
    Der König versuchte gar nicht erst, das zu verstehen, sondern rammte nur den behelfsmäßigen Spieß nach vorn; er drang weich in den Bauch des Angreifers. Dann drehte Frederik sich zum Balkon um: Er hatte die tiefe Stimme Jorans erkannt und wollte ihm danken. Doch er war bestürzt, dort draußen weder einen Adler noch eine Katze, sondern nur ein gehörntes Ungeheuer mit grauer Haut zu sehen.
    »Passt auf!«, schrie Joran entsetzt.
    Der König, der von dem Leichnam behindert wurde, der auf ihn gefallen war, konnte dem Schlag nicht völlig ausweichen. Die Klinge eines Söldners ritzte ihm die Flanke auf.
    Philip und Cedric waren nicht weit entfernt. Das Kampfgetümmel hatte es ihnen nicht gestattet, eher zu ihrem Vater zu stoßen. Vielleicht eine Sekunde zu spät schufen die drei Brüder gemeinsam rücksichtslos einen Freiraum um ihren Vater. Elea hatte heute schon einen Freund verloren. All das Blut widerte sie an. Ihr Heilerinstinkt sagte ihr, dass sie zumindest den König retten konnte. Sie ließ die Waffen fallen, um sich neben ihn zu knien.
    »Es ist nichts!«, stieß der Herrscher hervor, den es aufregte, dass so viel Aufmerksamkeit auf ihn verschwendet wurde, während ringsum viele seiner Freunde starben oder in Schwierigkeiten steckten. »Ich kann allein aufstehen und mich verarzten!«
    Eine Hand auf die Seite gepresst suchte er mit der anderen unter seinem Umhang nach seinem
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