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Die Rebellin von Leiland 3: Die Gefangene des Tyrannen (German Edition)

Die Rebellin von Leiland 3: Die Gefangene des Tyrannen (German Edition)

Titel: Die Rebellin von Leiland 3: Die Gefangene des Tyrannen (German Edition)
Autoren: Magali Ségura
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leicht seinen weiten Prunkmantel.
    Wider Erwarten empfand Andin dieses eine Mal keinen maßlosen Hass auf den Herzog. Zu viel Liebe umfing ihn. Er richtete den Blick einige Sekunden lang auf Elea, die vorgetreten war. Sie konnte nicht zu ihm kommen: Aus den Marmorfliesen waren plötzlich Flammen aufgelodert. Zu Anfang waren sie winzig gewesen, aber jetzt ragten sie hoch genug auf, um eine Barriere zu bilden, die bis an die Oberschenkel der Zuschauer des Kampfs reichte. Das göttliche Feuer schien lebendig zu sein: Es glitt über den Boden, näherte sich den beiden Gegnern oder wich vor ihnen zurück. Es war bereit, ihnen bei jeder noch so geringen Bewegung zu folgen, und schirmte sie so vor jedem nur möglichen Eingreifen ab.
    »Vorsicht!«, rief Elea plötzlich.
    Andin parierte im letzten Augenblick Kortas hinterhältigen Angriff. Der Letzte Kampf hatte bereits begonnen. Der Stahl kreischte das erste Mal, als sich die Klingen voneinander lösten. Für kurze Zeit gerieten die Flammen in Wallung. Ihr goldener Widerschein funkelte in allen Augen. Ihre Schatten begannen auf der roten Wandbespannung des Saals zu tanzen. Die Gegner erschienen als riesenhafte, monströse Silhouetten.
    Korta beeilte sich, ein weiteres Mal mit aller Kraft anzugreifen. Andin trat einen Schritt zurück. Er lenkte die Spitze der Klinge mit einer einzigen Bewegung ab, aber Korta drang schon wieder auf ihn ein. Der Herzog wollte den Kampf so rasch wie möglich beenden: Er legte all seine Kraft in seine Hiebe. Der Zorn, der sich auf seinem vom göttlichen Feuer beschienenen Gesicht abzeichnete, war fürchterlich. Er stürzte sich mit hochgerecktem Schwert auf Andin, als wollte er ihn aufspießen. Zwei oder drei Mal berührte seine gezackte Waffe den Boden; Funken sprühten aus dem Stein. Kortas Bewegungen waren wild, sogar sein Atem klang animalisch.
    Andin parierte und hieb kaltblütig Riposten, drückte Kortas Klinge beiseite und führte gerade Stöße, wich leichtfüßig aus und schlug seinerseits zu. Korta beeindruckte ihn nicht. Wenn er mehrfach in Folge zurückwich, so nur, um den Herzog zu täuschen und ihn zu Fehlern zu verleiten. Seine folgenden Angriffe waren umso unberechenbarer. Er duckte sich und schoss sofort wieder hoch, um bei jeder Riposte ein Stück von Kortas Wams aufzuschlitzen. Seine Wendigkeit erlaubte es dem Herzog nicht, es ihm mit gleicher Münze heimzuzahlen.
    Der Stahl funkelte im Flammenschein und spiegelte noch den kleinsten Lichtstrahl wider. Die Schwerter der beiden Kämpfer durchschnitten ohne Unterlass die Luft. Das Klirren der Klingen, die aufeinanderprallten, schien kein Ende nehmen zu wollen.
    Die Zuschauer hielten den Atem an. Niemand brachte auch nur ein Wort über die Lippen. Eleas Herz machte bei jedem Schlag einen Satz. Andin konnte nur gewinnen, das musste er sogar! Sie zuckte beinahe zusammen, wenn der junge Mann zur Seite auswich. Ihre Fäuste ballten sich im gleichen Takt, wie Andins Finger sich um seinen Schwertgriff schlossen. Dann und wann verbrannte sie sich am göttlichen Feuer, weil sie so nahe wie möglich dabeibleiben wollte. Schon die kleinste Schürfwunde des Prinzen tat ihr weh.
    Hiebe gegen das Schwert des Gegners, gleichzeitige Ausfälle, Nahkampf, Finten, gekreuzte Klingen, die sich wieder voneinander lösten, Halbkreise… Aufprall folgte auf Aufprall. Ein Stoß von Andin wurde von Korta mittels einer überraschenden Parade abgefangen. Beim folgenden Angriff hielt der junge Prinz mitten in der Bewegung inne und wich zwei Schritte zurück: Er durchbrach den Takt. Dieser unerwartete Rückzug überrumpelte den Herzog. Unberechenbar wie immer nahm der Prinz kraftvoll den Kampf wieder auf und drängte Korta mühelos zurück. Aber er hatte nicht an dessen berechnendes Wesen gedacht. Der Herzog hatte bemerkt, dass Andin keinen ganz sicheren Halt hatte: Seine Riposte war blutig. Mehrere Schläge lang schien Korta die Oberhand zu haben; dann ging Andin schwungvoll wieder zum Angriff über, ohne auf seine Armwunde zu achten.
    Der Kampf zog sich in die Länge. Da das Schicksal einer Welt auf dem Spiel stand, würde das Duell bis zum Tode ausgefochten werden. Aber keiner der beiden Kämpfer wollte hier sein Leben lassen. Korta ließ als Erster Anzeichen von Erschöpfung erkennen, denn er hatte sich zu sehr verausgabt, und das zu früh. Er trat seinen ersten Schritt zurück, dann gleich noch einen. Andin war misstrauisch, aber als er sah, wie gereizt der Herzog war, begriff der junge Mann, dass die
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