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Die Rebellin von Leiland 3: Die Gefangene des Tyrannen (German Edition)

Die Rebellin von Leiland 3: Die Gefangene des Tyrannen (German Edition)

Titel: Die Rebellin von Leiland 3: Die Gefangene des Tyrannen (German Edition)
Autoren: Magali Ségura
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göttlichen Flammen nicht. Sein abscheulicher Anblick hielt Korta auf. Der Herzog verstand nicht, was dem Monster ein Recht dazu gab, sich einzumischen. Hatten ihn denn alle belogen? Er war verloren! Joran nutzte die einzige Macht, die ihm außerhalb seines Reviers geblieben war: Er bleckte die Reißzähne, um Korta noch mehr zu erschrecken.
    Der Herzog wich auf dem Balkon zurück. Er geriet in Panik. Das Ungeheuer kam näher. Andins Schwert durchschnitt die Luft vor seinem Gesicht. Der Herzog machte einen Schritt rückwärts und war überrascht, dabei gegen die Balkonbrüstung zu prallen. Er rutschte auf den verstreuten Glasscherben aus, verlor das Gleichgewicht und fiel hintenüber. Das steinerne Geländer war niedrig, zu niedrig. Korta stürzte. Er konnte sich gerade noch an einem Mauervorsprung unterhalb des Balkons festhalten. Seine Finger klammerten sich daran und krümmten sich um den Stein. Einige hundert Fuß unter ihm tobten die Sarikeln, erregt über seine Befehle und den Zwang, den er ausgeübt hatte. Da Ibbak sah, dass Korta verlieren würde, beruhigte er die Wächterungeheuer nicht einmal. Korta begann zu schreien:
    »Helft mir! Ich flehe Euch an! Sie werden mich fressen!«
    Über ihm rührte Andin sich nicht.
    »Helft mir! Ich tue auch alles, was Ihr wollt! Ich werde alles wiedergutmachen, wie Joranikar!«
    Andin hörte nicht zu. Er empfand im Herzen keinerlei Mitleid, und wenn er auch nur einen Hauch davon verspürt hätte, hätte Joran, der an seiner Seite stand, verhindert, dass er sich davon leiten ließ. Der junge Mann zielte mit dem Schwert auf Kortas Stirn. Der Herzog schrie vor Angst und Schmerz. Er war verloren. Ibbak hatte ihn verlassen. Er war schon tot.
    »Zieht mich hoch! Ich sage auch alles! Ich werde alles erklären! Ihr habt gewonnen! Ich bin Euer Sklave! Helft mir, ich flehe Euch an!«
    All seine Verletzungen schwächten ihn. Seine Finger verloren den Halt. Blut floss aus seinen Wunden und benetzte den Mauervorsprung. Korta weinte.
    »Ich war gezwungen! Ich wollte nicht töten! Helft mir, Hoheit!«
    Andins Schwert war noch immer auf ihn gerichtet. Seine Spitze drang ihm in die Stirn.
    »Spalte ihm den Schädel«, riet Joran. »Er hat keine Ehre im Leib, noch nicht einmal in Gedanken. Er hat seine Seele verkauft. Tue es langsam, damit es so schmerzhaft wie nur möglich wird.«
    Langsam und messerscharf drang Andins Schwert noch weiter vor. Korta konnte ihm nicht länger ausweichen. In seiner Feigheit schrie er. Die Angst war zu stark, der Herzog wollte am Leben bleiben: Er packte die Klinge vor sich mit beiden Händen und schlitzte sich die Handflächen bis auf die Knochen auf, ohne dass es ihm gelungen wäre, sich hochzuziehen. Das Blut floss in Strömen über die Klinge aus weißem Licht, bis an die Schwertspitze. Das Ungeheuer und der junge Prinz ignorierten Kortas Flehen. Ihre Blicke verfolgten, wie einer seiner Finger nach dem anderen von der geröteten Waffe abglitt. Der Aufschrei des Herzogs, als er den Halt verlor, wurde vom unbarmherzigen Gebrüll der Sarikeln verschluckt. Die Nacht gestattete es nicht, viel zu erkennen. Es war nur zu hören, wie sie aufstießen und einige Blasen an die Oberfläche quollen.
    »Elea hatte Recht«, sagte Joran befriedigt. »Korta ist mit seinen eigenen Waffen geschlagen worden.«
    »Sie auch«, murmelte Andin.
    Das Ungeheuer drehte sich um, aber der junge Mann war nicht mehr da. Andin war in den Thronsaal zurückgekehrt. Er ging auf Elea zu und achtete auf nichts anderes, obwohl der Lärm ohrenbetäubend war. Die Flammen waren verschwunden. Ein Wirbelwind, der dem der Opaline ähnelte, umfing den Hexergeist und zwang ihn, in sich zusammenzuschrumpfen. Die böse Gottheit bestand nur noch aus Geschrei und Flüchen, die, anders als Kortas Schreie, keinerlei Schwäche zum Ausdruck brachten, sondern nur Zorn. Aber trotz aller Gegenwehr wurde der Geist zu einem weißglühenden Leuchten zusammengepresst und vom Wind der Feen in die Tiefen der Burg geschleudert.
    »Wir verurteilen dich zu dem Schicksal, das du uns zugedacht hattest«, verkündeten die Drei Feen im Chor. »Sei auf tausend Jahre in die verfluchten Klüfte der Erde verbannt!«
    Alles erzitterte heftig, und ein gewaltiges Brüllen ertönte; dann herrschte völlige Stille gleich der, die die Sterne umfing. Man hörte Steine einrasten: Der Schrein hatte sich wieder geschlossen.
    Aber all das war für Andin bedeutungslos. Sogar Immas Erwachen rührte ihn nicht. Er trat unter die Kuppel der
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