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Die Rebellin von Leiland 3: Die Gefangene des Tyrannen (German Edition)

Die Rebellin von Leiland 3: Die Gefangene des Tyrannen (German Edition)

Titel: Die Rebellin von Leiland 3: Die Gefangene des Tyrannen (German Edition)
Autoren: Magali Ségura
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Ländern ermöglichen.«
    Der König mit dem blonden Bart verneigte sich.
    »Aber wenn Ihr die Höllischen Nebel zerstört, wird es auch keine zwei Monde mehr geben«, rief Eline besorgt aus.
    »Nein, Majestät. Die Illusionen waren ein kleines Geschenk von uns und werden nach unserer Abreise wieder erscheinen, wenn das neue Zeitalter begonnen hat.«
    »Und die Amalysen?«, fragte Elea und sah den reglosen Lappen auf dem Boden an.
    »Sie werden keine Angriffslust mehr kennen, sondern auf ewig weiß bleiben.«
    »Und die Sarikeln?«, fragte Elisa.
    »Beugt Euch über die Balkonbrüstung, dann werdet Ihr schon sehen.«
    Zögerlich wagten sich alle auf die Balkone hinaus. Die Glasscherben knirschten unter ihren Schritten. In den schwarzen Burggräben ragten Statuen auf: Fliegende Schwäne oder Pferdewagen. Und plötzlich schwirrte aus den Höhlen des Etelbergs ein Schwarm Opalinen hervor. Die Feen hatten die Sylphen vom Grunde der unterirdischen Seen befreit. Winzig und schimmernd erschienen sie in allen nur erdenklichen Gestalten.
    Andins Opaline knotete sich von seinem Wams los und flog erst einmal davon, um zu ihren Schwestern zu gelangen. Der junge Mann war schrecklich enttäuscht darüber. Aber sie kehrte bald wieder um und hängte sich an seinen Finger. Eine Fee lächelte noch einmal mit fremdartiger, verschleierter Sanftheit und ließ die Opaline ihre Wahl treffen.
    Sie gingen, und es schmerzte fast zuzusehen, wie sie sich auflösten. Die Gegenwart der Drei Feen des Ostens war nicht mehr notwendig: Die Menschen hatten alles, was nötig war, um mit dem Wiederaufbau zu beginnen. Die Opalinen verstreuten sich in alle Winde. Die Feen schienen allen zugleich zu folgen. Die Schleier wurden immer durchscheinender, die Haare schienen aufzuwallen, während sie sich im Raum ausdehnten– und dann verloschen die letzten Funken. Am dunklen, stillen Himmel flammte ein Stern nach dem anderen auf, und die beiden Monde erschienen, weiß und milchig wie eh und je. Sie glichen immer noch zwei beschützenden Augen.
    Die Menschen schwiegen alle; sie fühlten sich allein und verlassen. Den Aufbruch der Feen empfanden sie so, als wären sie ausgesetzt worden. Denn sie bildeten nur eine flüchtige Zeitspanne in der Ewigkeit ihrer Gottheiten. Dann kam eine kleine, kühle Brise auf. Sie schmiegten sich aneinander, und die menschliche Wärme verhalf jedem wieder zu einem Lächeln. Vielleicht bildeten sie nur eine flüchtige Zeitspanne, aber sie hatten gerade einen der wichtigsten historischen Augenblicke überhaupt miterlebt. Und was darauf folgen würde, hing ganz von ihnen ab.
    Noch beklommen angesichts dieser ungewohnten Lage begannen sie, über den Kampf zu sprechen, als hätten sie ihn nur geträumt; dann wurden sie sich Stück für Stück all dessen bewusst, was geschehen war, und umarmten einander, um sich zu beweisen, dass sie noch heil und ganz waren. Muht war verschwunden. Diener wagten sich aus allen Türen hervor, gefolgt von den überlebenden Soldaten aus Pandema. Andin kam sich vor, als würde die ganze Welt des Ostens ihn beglückwünschen, aber er achtete kaum auf etwas anderes als Eleas Augen.
    Eline und Cedric kannten sich bisher nur aus Briefen, aber das genügte, um sie so unzertrennlich wie die anderen werden zu lassen. Thalan gelang es nur für wenige Augenblicke, ihre Aufmerksamkeit zu beanspruchen: Der Junge hatte Cedric den Ring des Königs von Leiland gebracht.
    »Dieser Ring der Macht steht Eurer Majestät von Rechts wegen zu, da Ihr der Ehemann der Königin Eline seid«, sagte er mit leiser Bitterkeit.
    »Seid Ihr der Herzog von Yil?«, fragte Cedric, den die mürrische Miene des Jugendlichen neugierig machte.
    »Ja, Majestät«, antwortete er, erstaunt, mit seinem Titel angesprochen zu werden.
    »Ich danke Euch im Namen meiner Königin Eline. Euer Mut und Eure Klugheit sind außergewöhnlich. Wenn meine Frau Euch nicht schon versprochen hätte, Euch zu Ihrem Helden zu machen, hätte ich Euch gebeten, es zu sein.«
    Diese Worte heiterten Thalan wieder auf; er war stolz wie ein Pfau.
    »Es gibt nur wenige leiländische Adlige, denen wir vertrauen können. Die Räte müssen sicher umgebildet, neue Gesetze erlassen werden. Habt Ihr an solchen Sitzungen bereits teilgenommen, Euer Gnaden?«
    »Ja, Majestät«, antwortete der Junge, ohne so recht zu verstehen.
    »Dann beeilt Euch, erwachsen zu werden, Herzog von Yil, damit wir Euch in den Rat berufen können.«
    Thalan verneigte sich mindestens zehn Mal und zog sich
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