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Die Rebellin von Leiland 3: Die Gefangene des Tyrannen (German Edition)

Die Rebellin von Leiland 3: Die Gefangene des Tyrannen (German Edition)

Titel: Die Rebellin von Leiland 3: Die Gefangene des Tyrannen (German Edition)
Autoren: Magali Ségura
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Feen, die Elea bedeckte. Er sah die Seinen nicht, hörte ihre Trauerbekundungen nicht, sondern gab sich nur ganz seinem Schmerz hin. Der Prinz kniete nieder und nahm Eleas Leiche in die Arme. Er hatte keinen Grund mehr, am Leben zu bleiben: Ein Dasein ohne die junge Frau konnte er sich nicht vorstellen.
    Die Fee, die den zerbrechlichen Körper überwölbte, beugte sich über ihn und nahm als große Frau menschliche Gestalt an.
    »Andin, dein Sieg ist zugleich unserer. Die Liebe war deine Schwäche und deine Stärke. Weil du dich dafür entschieden hast, weiterzukämpfen und nicht aufzugeben, haben wir unsere Macht behalten. Dank dir ist Prinzessin Elea noch immer am Leben: Ich habe ihre Seele zwischen meinen Händen bewahren können.«
    Die langen Finger aus Dunst öffneten sich und gaben eine Lichtkugel frei. Und vor Andins entzückten Augen kehrte sie in Eleas Körper zurück. Die junge Frau schlug unvermittelt die Augen auf.
    »Andin!«, schrie sie noch ganz verängstigt.
    Er zog sie so fest an sich, dass er sie beinahe zerdrückte.
    »Ich bin hier, meine Geliebte. Du hast nichts zu befürchten, alles ist vorbei«, brachte er hervor, obwohl er kaum sprechen konnte.
    Elea verstand zunächst einmal nichts. Aber als sie feststellte, dass Korta und Ibbak nicht mehr da waren und dass Andin nur darauf Wert zu legen schien, sie an sich zu drücken, schloss sie daraus, dass alles gut ausgegangen war. Sie umarmte ihn ihrerseits.
    »Danke«, sagte der junge Mann zu der durchscheinenden Fee, die vor ihm schwebte.
    Aber das war das Mindeste, was sie ihm schuldig gewesen waren.
    Elea fiel es schwer, all das zu begreifen. Sie sah sich um. Alles war vorbei? Das Böse war verschwunden? Aber…
    »Wo ist Joran?«, fragte sie mit schwacher Stimme besorgt.
    Ein Feenschleier entdeckte ihn in eine Schwalbe verwandelt auf dem Balkon und formte sich vor ihm zu einem Gesicht. Der Vogel flatterte so schnell er konnte davon. Der weiße Dunst fing ihn ein und brachte ihn ohne Schwierigkeiten in den Thronsaal. Wann würde er ihnen endlich vertrauen?
    Das lächelnde Feengesicht hob den Vogel zu sich heran. Der Dunst dehnte sich aus und zog sich in die Länge, um ihn zu umhüllen. Zwischen Himmel und Erde streckten die Flügel sich aus, wurden schmaler, formten sich um. Sie wechselten ebenso die Farbe wie die Vogelfüße. Das Tier schien bei seiner Verwandlung förmlich gevierteilt zu werden. Doch es empfand keinen Schmerz und schrie nicht; es hatte nur das Gefühl, zu explodieren und endlich frei zu sein.
    Der Schleier der Fee setzte Joran wieder auf dem Boden ab. Das ehemalige Ungeheuer sah zitternd seine Hände an. Joran konnte nicht glauben, was er sah. Er trug prächtige Kleider aus einem anderen Zeitalter; sie waren zerrissen und in der Nähe des Herzens blutbefleckt. Mit den Fingern strich er sich übers Gesicht und spürte nun wieder seine knochigen, trügerisch mageren Züge, die ein wenig zu spitz waren, die drei Haare seines kleinen Barts und seine glatten, braunen Haare. Er hatte sie vor vierhundert Jahren verloren.
    Elea hatte die Hand vor den Mund geschlagen, um ihre Rührung zu verbergen. Nachdem sie so lange darauf gehofft hatte, sah sie ihn endlich in seiner eigenen Gestalt. Ihre Blicke begegneten sich. Joran hatte noch immer dieselben gelben Augen. Sie waren so feucht wie ihre eigenen.
    »Komm in meine Arme, kleine Prinzessin«, bat er. »Komm, ich bin ein Mensch, kein Tier mehr.«
    Andin ließ Elea los, damit sie zu Joran eilen konnte. Aus dem Augenwinkel sah er, dass sein Vater ganz genau wusste, wer Joran war. Aber für sie alle spielte es ebenso wenig wie für die Feen eine Rolle, wer das Ungeheuer einst gewesen war– Joranikar war heute Nacht zugleich mit Korta gestorben.
    »Und was ist jetzt mit den Hochzeiten?«, fragte Tanin unbeholfen und zog die Nase hoch.
    Eine Fee wandte sich dem Jungen zu. Er erschrak über die Bewegung des Dunsts, der auf ihn zuwallte. War seine Bemerkung denn so unangebracht? Lagen zu viele Tote im Saal, um solch eine Frage zu stellen? Zum ersten Mal in seinem Leben bereute Tanin, das Wort ergriffen zu haben, und war nahe daran davonzulaufen.
    »Für uns sind sie seit ihrer Geburt Mann und Frau«, antwortete die Fee zu seiner großen Erleichterung schlicht.
    Die Hochzeiten waren nur ein Vorwand gewesen, damit sich zum rechten Zeitpunkt die beiden Füllhörner und Andin dort befanden, wo sie sein mussten.
    »Treue Herrscher von Pandema, wir danken Euch für Eure Loyalität. Euch allen soll für
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