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Die Rebellin von Leiland 3: Die Gefangene des Tyrannen (German Edition)

Die Rebellin von Leiland 3: Die Gefangene des Tyrannen (German Edition)

Titel: Die Rebellin von Leiland 3: Die Gefangene des Tyrannen (German Edition)
Autoren: Magali Ségura
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zurück, bevor er vor Rührung tiefrot anlief. Das Paar blieb allein. Eline fragte Cedric etwas. An ihr Ohr gebeugt antwortete er ihr nur mit einem Lächeln, so dass alle sich über den Inhalt dieses intimen Gesprächs täuschten.
    Die Gottheiten waren in den Herzen noch gegenwärtig. Trotzdem gab es auch weiterhin irdische Bedürfnisse. Die Leute im Saal gerieten in Bewegung, das Leben ging weiter, die Menschen wurden wieder zu einfachen Leuten auf einer Burg und in einem Land, die sich beide in traurigem Zustand befanden. Die wenigen Söldner in Kortas Diensten, die noch nicht geflohen waren, hatten sich niedergeworfen, um Gnade zu erflehen: Sie waren genauso feige wie ihr Herr und Meister und wurden in den Kerker geworfen. Um Kortas Kolosse dagegen musste man sich keine Sorgen machen: Als Ibbak verschwunden war, hatten sie sich allesamt umgebracht, waren zusammengebrochen und wieder zu Statuen geworden.
    Man trug die Leichen hinaus, kehrte die Trümmer zusammen und entzündete neue Kerzen in den Leuchtern. Alles wurde ausgelöscht: Es war ein Neuanfang. Manche Todesfälle waren schmerzlicher als andere. Pandema hatte bedeutende Männer und Soldaten von großer Tapferkeit verloren. Ein Teil der Seele von Leiland war mit den Seelen seiner getöteten Bauern verschwunden. Den Gefährten aus dem Verbotenen Wald fiel das Lächeln schwer. Theon spürte, dass er sich Allans Tod niemals würde verzeihen können. Nun hielt ihn nichts mehr auf diesen Welten, nichts mehr! Wer würde Virgine und ihre Zwillinge jetzt beschützen? Wie konnte Theon ihnen nur sagen, dass es seine Schuld war, dass Allan nicht zurückkehren würde?
    Aber trotz aller Tränen hörte man auch erstes Lachen. Jeder war gezwungen, sich den Veränderungen zu stellen, die dieser Abend in seinem Leben bewirkt hatte. Chloe sprach mit ihrem Vater, und es war für den rothaarigen Mann schwer, sich bewusst zu werden, dass seine kleine Tochter bereits erwachsen war. Aber als großer Idealist hatte er schon immer davon geträumt, dass sein Kind eine Brücke zwischen Akal und den Ungewöhnlichen Landen schlagen würde. Obwohl die Ereignisse zu groß für ihn waren und die Zukunft ihm Angst machte, konnte er gar nicht anders, als glücklich zu sein.
    Dann sah man König Cedric und Königin Eline mit ihren nächstjüngeren Geschwistern sprechen. Prinzessin Elisa schien zunächst nicht mit dem einverstanden zu sein, was gesagt wurde, schlug dann aber wohl etwas vor, worauf alle sich einigen konnten.
    Joran fühlte sich etwas seltsam und alles in allem fehl am Platze. Er hatte den Eindruck, nicht einmal mehr wie ein Mensch gehen zu können. Frederik von Pandema war auf ihn zugekommen, um ihm dafür zu danken, dass er ihm das Leben gerettet hatte. Er machte keine Bemerkung, ja noch nicht einmal eine Anspielung, die sich auf Jorans ungewöhnliche Kleidung bezog. Aber dieser hörte ohnehin nicht richtig zu. Er betrachtete eine schöne Frau in Schwarz. Imma konnte sehen, das wusste er. Ihre himmelblauen Augen waren entzückend. Sie starrte ihn an, da konnte kein Zweifel bestehen. Die Hexe war nicht mehr blind.
    Es verstörte Joran sehr, dass er nicht wusste, wann sie die Sehkraft zurückgewonnen hatte, aber zugleich war es ihm völlig gleichgültig, da dieser Blick ihm zu sagen schien, dass es ihn nicht kümmern musste. Das Lächeln, das Imma ihm schenkte, bezauberte ihn, aber er fühlte sich noch nicht unbefangen genug, um sie anzusprechen. Er hatte schließlich seit vierhundert Jahren keiner Frau mehr den Hof gemacht! So tat Imma selbst die ersten Schritte auf ihn zu, ohne dass eine Erklärung der Feen notwendig gewesen wäre. Joran schluckte mühsam den eigenen Speichel hinunter.
    Andin und Elea standen allein als Paar beisammen und sprachen nicht miteinander. Ihrer Liebe wohnte immer noch der bittere Geschmack des Todes inne, aber sie hatten sich nicht verloren. Jenseits der Trauer konnten sie in den Augen des jeweils anderen die Verheißung eines schönen Lebens voller Reisen und Abenteuer sehen. Sie wurden in ihrer gegenseitigen Betrachtung von ihren Brüdern und Schwestern unterbrochen. Als wollten sie das Wechselbad der Gefühle, das ohnehin schon im Saal herrschte, noch verstärken, boten die vier ihnen unvermittelt die Regentschaft an.
    »Es wäre nicht für immer«, beruhigte Eline sie, »nur für ein paar Monate, ein Jahr, höchstens zwei. Nur so lange, bis sich die Erinnerungen abgeschwächt haben, die sich für mich mit dieser Burg verbinden.«
    »Aber kann
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