Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Rebellin von Leiland 3: Die Gefangene des Tyrannen (German Edition)

Die Rebellin von Leiland 3: Die Gefangene des Tyrannen (German Edition)

Titel: Die Rebellin von Leiland 3: Die Gefangene des Tyrannen (German Edition)
Autoren: Magali Ségura
Vom Netzwerk:
Füllhorn. Von dem Schmuckstück ging ein ungewöhnliches Leuchten aus, und Eleas funkelte gleich wie mehrere Feuer. Die junge Frau und der König vergaßen ganz, wie schwer die Wunde war: Sie fühlten sich vom Feenfüllhorn des jeweils anderen angezogen.
    Sätze, die sie im Schlaf gehört hatte, als sie dem Tode nahe gewesen war, kehrten Elea ins Gedächtnis zurück. Worte, die er seit Andins Geburt vergessen hatte, stiegen in dem des Königs auf. Ohne sich abgesprochen zu haben, ergriffen sie das Füllhorn am Hals des anderen und schlossen die Hand darum: Sie hatten endlich verstanden, was das Wort zusammen bedeutete, das in ihren Köpfen widerhallte.
    Der Blitz war blendender als die gleichzeitige Geburt Zehntausender von Opalinen. Am anderen Ende des Saals ertönte ein reiner Klang: Der Gesang dreier zaubermächtiger Stimmen. Der Wind legte sich von einem Augenblick auf den anderen, und der Opalinenfaden fiel in Andins Hand zurück. Chloe schrie nicht mehr, aber ihre Augen weinten und verbrannten sich am Glanz der Hochgeister, die erschienen.

Der Letzte Kampf
    Das Wort Schönheit verlor in Gegenwart der Drei Feen des Ostens jegliche Bedeutung. Sie waren durchscheinend, als bestünden sie aus Dunst, und ihre Züge waren so wandelbar wie die des Hexergeists. Doch jedes Gesicht, das erschien, erweckte in allen, die es betrachteten, ein Gefühl der Glückseligkeit. Weiße, schimmernde Linien umrahmten die göttlichen Köpfe und bildeten etwas wie einen endlos langen Haarschopf. Die Feen schwebten auf einem Luftzug, der von einem unbekannten Wind hervorgerufen wurde, dem der süße Duft des Lebens anhaftete. Sie strahlten eine berauschende Wärme aus, die einen verleitete, die Augen zu schließen.
    Das Schweigen, das im Saal herrschte, war golden. Die Erscheinung hatte allen die Sprache verschlagen und sie dazu gebracht, die Waffen zu senken. Sogar Korta auf seinem Thron sprach kein Wort. Der dichte, rote Rauch hatte sich angewidert über dem königlichen Baldachin zusammengeballt.
    Bis auf Korta und seine Kolosse knieten alle vor den Drei Gottheiten des Guten nieder. Diesmal geschah es ohne Befehl oder Zwang, und das galt auch für die Soldaten aus Leiland und Kortas Söldner, die plötzlich von sich aus die Seiten wechselten. Der König von Pandema warf sich ebenfalls nieder. Er hatte keine Wunde mehr. So war es bei allen Männern, die eben noch verwundet gewesen waren, ganz gleich, zu welchem Lager sie gehörten.
    Muht, den die Entschlossenheit und Kunstfertigkeit seines Gegners geschwächt hatten, war zu Boden gestürzt, an Gorths Leiche gelehnt und erstaunt über die Erscheinung der Feen. Mittlerweile bedrohte Erwan ihn unmittelbar mit der Klinge. Der Oberalchemist hatte ohne Phiolen und Blendrauch gesiegt. Nun blieb ihm nur noch ein Schwertstoß zu führen– danach würde der Aufenthalt der Scylen in Leiland nicht mehr als eine böse Erinnerung sein.
    »Mach schon! Worauf wartest du?«, fragte Muht. »Wagst du es nicht, vor dem Angesicht der Feen zu töten? Haben wir beide unsere Gottheiten zu fürchten?«
    »Nein, wir müssen sie nur respektieren«, antwortete Erwan. »Die Feen sind das Leben, nicht der Tod. Du hast Glück.«
    Seit dem Erscheinen der Feen war aller Schmerz verschwunden. Allerdings lagen weiterhin etwa dreißig Leichen auf dem Boden, und Allan gehörte noch immer dazu. Theon war untröstlich: Nun, da seine eigenen Wunden verheilt waren, erschien ihm dieser Tod noch ungerechter. Das Herz der Herrscher und Adligen von Pandema blutete abermals beim Anblick der Mutigen, die sich geopfert hatten.
    »Du spielst kein ehrliches Spiel, Ibbak. Deine Natur ist schierer Verrat«, verkündete eine wunderbare Stimme.
    Der rote Rauch, der immer noch eine unförmige Masse bildete, stieß ein tierisches Knurren aus.
    Chloe schrie vor Entsetzen auf und begann wieder zu weinen. Muht, der vor Angst zusammenzuckte, hätte sich beinahe selbst die Kehle auf Erwans Schwert aufgespießt.
    »Warum hast du deine Tochter hergebracht? Du verachtest mein Volk um der Folter willen, der wir die Weiber unterziehen, aber du kannst dir nicht vorstellen, was du ihr in diesem Moment zumutest!«
    Erwan ließ die Waffe nicht los, aber er sah Chloe an; es brach ihm das Herz, dass er sie nicht trösten konnte.
    Eine durchscheinende Silhouette wandte sich dem kleinen Mädchen zu und streckte eine Hand aus Dunst nach seinen Augen aus. Sie streichelte das Gesicht des Kindes, das nach und nach zu lächeln begann, und hüllte Chloes Geist
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher