Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Rasse der Flügelmenschen

Die Rasse der Flügelmenschen

Titel: Die Rasse der Flügelmenschen
Autoren: Poul Anderson
Vom Netzwerk:
beenden, damit sie sich um wichtigere Dinge kümmern können und mich heimbringen.«
    Sandra sah ihn fragend an. »Sie wollen also den Drak’honai helfen?«
    »O nein!« Van Rijn fuhr sich durch den Bart. »Wir helfen der anderen Seite, den Lannachska.«
    »Was!« Sie trat von der Reling zurück und sah ihn fragend an. »Aber –«
    »Wissen Sie«, erklärte van Rijn, »ich verstehe ein wenig von Politik. Diese Flotte hier ist eine Zivilisation mächtiger Aristokraten, aber das Gleichgewicht der Kräfte liegt beim Thron – der Admiralitätswürde. Nun ist der Admiral alt, und sein Sohn, der Kronprinz, hat mehr zu sagen, als recht und billig ist. Ich suche möglichst viel Klatsch aufzuschnappen. Ich weiß es. Dieser T’heonax ist ein ganz ausgekochter Bursche.
    Was ist also, wenn wir den Drak’honai helfen, die Herde zu besiegen? Sie gewinnen den Krieg ja sowieso schon. Die Herde treibt im Augenblick nur Guerillakrieg in den unerschlossenen Regionen von Lannach. Sie ist zwar immer noch stark, aber die Flotte hat die Oberhand und braucht nur den Status quo zu erhalten, um zu siegen. Und was können wir, denen der liebe Gott keine Schwingen gegeben hat, schon beim Guerillakrieg ausrichten?«
    »Mhm … ja.« Sie nickte. »Sie meinen also, daß wir den Drak’honai nichts anbieten können, außer Handel und einem Vertrag, aber das sind beides Dinge, die wir ihnen erst geben können, wenn wir zu Hause sind. Während die Lannachs in Not sind und tun würden, was Sie von ihnen verlangen, ja.« Sandra lachte. »Sehr gut, mein Freund. Nur eine Frage noch: Wie kommen wir zu den Lannachs?«
    Sie blickte um sich. Das Bild, das sich ihren Augen bot, war nicht dazu angetan, sie zu ermutigen.
    Die Gerunis war ein typisches Floß; eine Anzahl leichter, aber zäher balsaähnlicher Stämme, die man zusammengebunden hatte. Eine Wand senkrecht stehender Stämme, die kunstvoll in den Boden eingefügt waren, grenzte einen geräumigen Laderaum ab und trug ein Deck aus sorgfältig geschnittenen Planken. Hinterdeck und Vorderkastell erhoben sich zu beiden Enden, auf ihren flachen Dächern stand Artillerie und auf dem Hinterdeck zusätzlich die riesige Ruderpinne. Dazwischen waren schilfgedeckte Kabinen als Vorratsräume, Werkstätten und Unterkunftsräume. Insgesamt war das Schiff etwa sechzig Meter lang und fünfzehn breit und verjüngte sich zu einem falschen Bug mit einer Katapultplattform. Der Vormast und der Hauptmast trugen je drei große viereckige Segel.
    In der Nähe segelte der Rest des Geschwaders. Es gab Flöße verschiedener Typen, manche waren hauptsächlich Wohneinheiten wie die Gerunis, manche dreideckige Frachtschiffe, und einige trugen die langen Hütten, in denen Fisch und Seetang bearbeitet wurden. Oft wurden mehrere Schiffe aneinandergekoppelt und bildeten dann eine kleine Insel. An sie angebunden oder auf Streifenfahrt zwischen den Flößen konnte – man die Auslegerkanus sehen. Am Himmel schlugen Schwingen, wo fliegende Abteilungen nach dem Feind Ausschau hielten.
    Jenseits dieses vorgeschobenen Geschwaders verdunkelten die anderen Abteilungen der Flotte das Meer, so weit eines Menschen Auge reichte. Die meisten fischten. Es war eine harte Arbeit, denn die langen Netze mußten von Hand eingezogen werden.
    »Sie plagen sich wie Kulis«, stellte van Rijn fest. »Ich wollte, ich könnte ein paar von den Burschen für mich arbeiten lassen, ohne daß die Gewerkschaften ihre dicke Nase hineinsteckten.« Sandra stampfte ungeduldig auf. »Entweder reden Sie etwas Vernünftiges, Freier, oder ich gehe woanders hin! Ich habe Sie gefragt, wie wir hier wegkommen.«
    »Wir lassen uns natürlich von den Lannachs retten«, sagte van Rijn.
    Sie blickte ihn fragend an. »Was meinen Sie damit? Woher wissen denn die Lannachs überhaupt, daß wir hier sind?«
    »Vielleicht wird Tolk es ihnen sagen.«
    »Aber Tolk ist doch noch mehr ein Gefangener als wir, nicht?«
    »So. Jedenfalls …« Van Rijn rieb sich die Hände. »Wir haben einen kleinen Plan gemacht. Er ist ein schlauer Kopf, dieser Tolk, fast so schlau wie ich.«
    Sandra funkelte ihn an. »Und würden Sie sich dazu herablassen, mir zu erklären, wie Sie mit Tolk unter den Augen der Feinde verhandelt haben, wo Sie doch nicht einmal Drak’ho sprechen?«
    »Oh, ich spreche recht gut Drak’ho«, sagte van Rijn sanft. »Haben Sie nicht gehört, wie ich sagte, daß ich das ganze Gerede an Bord belausche? Glauben Sie denn, daß ich ein alter Dummkopf bin, der sich beim Lernen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher