Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Rasse der Flügelmenschen

Die Rasse der Flügelmenschen

Titel: Die Rasse der Flügelmenschen
Autoren: Poul Anderson
Vom Netzwerk:
unterbrochene Reise fortsetzen, wenn es vielleicht auch nicht soviel Spaß und Vergnügen an Bord geben wird.« Er blinzelte ihr aus einem seiner schiefergrauen Äuglein zu und meinte: »Die heben wir uns für später auf, wenn wir wieder ganz normal sind, ha?«
    »Wenn Mylady stark genug ist, um zu reisen?« meinte Wace schwerfällig. Er mußte sich setzen, seine Knie trugen ihn nicht mehr.
    »O ja«, murmelte sie. »Ich brauche nur meine Diätvorschrift zu befolgen und viel ruhen.«
    »Das Schlimmste, was Sie tun könnten, verdammt«, polterte van Rijn und warf den Apfelrest in eine Ecke . Er griff nach einer Orange.
    »Das geht doch nicht«, protestierte Wace. »Wir haben so viele Diener verloren, als das Beiboot abstürzte. Sie würde nur –«
    »… eine einzige Zofe zu meiner Bedienung haben.« Sandras Lachen klang gequält, zeigte aber doch, daß sie sich amüsierte. »Nach all unseren Erlebnissen sollte ich vergessen, was wir getan haben und was wir ausgehalten haben, und wieder korrekt und formell mit Ihnen sein, Eric? Das wäre albern, nicht?«
    Waces Puls schlug schneller. Van Rijn warf die Orangenschalen auf den Boden und sagte: »Solches Unglück kann oft viel Geld bringen. Ich kann nicht jeden einzelnen Mann in der Gesellschaft kennen, also bekommen intelligente junge Leute wie Sie manchmal einen langweiligen Posten auf irgendeinem Vorposten wie hier. Jetzt bringe ich Sie zur Erde und werde einen vernünftigen Job für Sie finden.«
    Wenn sie sich an alle Erlebnisse erinnern konnte, dachte Wace, dann mußte er sich um seiner Manneswürde willen an einige weniger angenehme Dinge erinnern und darüber reden. Dazu war jetzt die Zeit gekommen.
    Er war immer noch zu schwach, um aufzustehen. Er zitterte noch ein wenig, aber er hielt van Rijns Blick stand und sagte mit harter Stimme, in der die Wut mitklang:
    »So können Sie natürlich am besten Ihre Selbstachtung wieder zurückgewinnen. Bestechen Sie mich mit einem Druckposten, damit ich vergesse, wie Sandra arbeitete, bis sie vor Erschöpfung zusammenbrach und uns dann trotzdem ihr letztes Stückchen Brot gab – wie ich selbst mich zu Tode geschuftet habe, um uns aus diesem Land herauszuholen und obendrein noch einen Krieg zu gewinnen. Nein, unterbrechen Sie mich jetzt nicht! Ich weiß, daß Sie auch etwas mitgeholfen haben. Sie haben in der Seeschlacht mitgekämpft, weil Sie gar keine andere Wahl hatten und nicht wußten, wo Sie sich verstecken sollten. Sie fanden einen hübschen Weg, um ein Hindernis der Friedensverhandlungen aus dem Wege zu schaffen. Sie haben Talent für so etwas. Und Sie haben ein paar Vorschläge gemacht. Ich gebe das alles zu.
    Aber was haben Sie denn wirklich getan. Sie sagten zu mir: ›Tun Sie das, bauen Sie das.‹ Und ich mußte es tun, mit Fremden als Helfern und mit Werkzeugen aus der Steinzeit. Ja, ich mußte es zuerst entwickeln und konstruieren! Jeder Narr hatte früher einmal sagen können: ›Bringen Sie mich zum Mond.‹ Aber es gehörte einiger Grips dazu, um das zu tun.
    Ihre Rolle, Ihre ›Führerschaft‹, bestand darin, daß Sie umherstrolchten, Würfel spielten, klatschten und wie ein Nilpferd aßen, während Sandra auf Dwarnach verhungerte. Und jetzt soll ich zur Erde fliegen und mich dort in irgendein Büro setzen, Daumen drehen und den Mund halten, wenn Sie prahlen wollen. Ist es nicht so?
    Mir reicht es jetzt! Ich kann nicht verhindern, daß Sie ein Blutegel und Schmarotzer sind und bleiben werden, aber ich will nichts mehr mit Ihnen zu tun haben. Sie können Ihren Druckposten behalten und –« Wace sah, wie Sandras Augen voll Mitgefühl auf ihm ruhten, und hörte auf.
    »Ich kündige«, schloß er.
    Van Rijn hatte die Orange hinuntergeschluckt und hatte während Waces Rede an einem Sandwich zu kauen begonnen. Jetzt rülpste er, leckte sich die Finger ab, zog an seiner Zigarre und meinte ganz sanft:
    »Wenn Sie glauben, daß es bei mir Druckposten zu holen gibt, dann sind Sie ein großer Optimist. Ich biete Ihnen einen einflußreichen Posten an, weil ich glaube, daß Sie ihn besser ausfüllen können als irgendein Kissenwärmer auf der Erde. Ich werde Ihnen bezahlen, was Ihre Arbeit wert ist, nicht weniger und nicht mehr.«
    Wace schnappte nach Luft.
    »Beleidigen Sie mich ruhig, wenn es Ihnen Spaß macht, meinetwegen in aller Öffentlichkeit«, fuhr van Rijn fort, »nur nicht während Ihrer Arbeitszeit. Und ich werde jetzt feststellen, wer mir die Bombe in das Schiff geschmuggelt hat, und dann werde ich mit
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher