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1140 - Der Rächer des Engels

1140 - Der Rächer des Engels

Titel: 1140 - Der Rächer des Engels
Autoren: Jason Dark
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Dieser Mann in seiner dunklen Kleidung war ein Mensch, und er war trotzdem keiner. Da war ich mir sicher, auch wenn er menschlich aussah.
    Ich kannte ihn. Allerdings nicht persönlich, sondern von den Beschreibungen her, die mir Chief Inspector Tanner gegeben hatte. Es lag noch nicht lange zurück, da hatte er meine Wohnung verlassen und mich mit zahlreichen unbeantworteten Fragen zurückgelassen.
    Worum es genau in diesem Fall ging, war mir noch nicht bekannt. Ich kannte nur Fragmente oder einen kleinen Teil des Puzzles, das seinen Ursprung in der Vergangenheit hatte und sich bis in die Gegenwart hinzog.
    Im Prinzip ging es um die Suche nach dem Herz der Jungfrau von Orléans. Sie war auf dem Scheiterhaufen verbrannt worden, man hatte damals keine Heldinnen gewollt. Aber das Herz war nicht mit verbrannt. Man hatte es nie gefunden. Es hatte sich auch nicht aufgelöst, es war einfach verschwunden, und nun begannen gewisse Kräfte, nach dem Herz zu suchen.
    Zwei Parteien wussten einigermaßen Bescheid. Auf der einen Seite waren es die Templer um Abbé Bloch, auf der anderen der Geheimdienst des Vatikans, die Weiße Macht.
    Mir war der Besuch eines Agenten der Weißen Macht angekündigt worden. Allerdings hatte ich den Mann, der auf den Codenamen X-Ray hörte, nicht getroffen. Er war tot. Ermordet und verbrannt worden. Die Untersuchung des Mordfalls leitete mein Freund Tanner, der bei dem Toten ein Templerkreuz gefunden und sich darauf hin sofort an mich gewandt hatte. Noch während Tanner und seine Leute die Ermittlungen durchgeführt hatten, war der Chief Inspector bedroht und gewarnt worden, den Fall nicht weiterzuverfolgen. [1]
    Genau von dem Fremden, der jetzt auf so unglaubliche Art und Weise in meine Wohnung eingedrungen war. Das war nicht grundlos geschehen. Sicherlich hatte er Tanners Weg verfolgt, und der hatte ihn auf dem direkten Weg zu mir gebracht.
    In meiner Wohnung hatte sich eine ungewöhnliche Ruhe ausgebreitet. Keiner von uns sprach. Der Fremde bewegte nur seine Augen, um alles auszukundschaften.
    Seine Haare waren dunkel und dicht. Möglicherweise sah das Gesicht deshalb so blass aus. Die Augen erinnerten mich an dunkle Flecken, das Kinn sprang hart unter den schmalen Lippen hervor, und beide Brauen sahen aus wie gebogene Balken.
    Den Unbekannten umgab ein Hauch von Düsternis. Vielleicht auch Tragik, nur keine Feindschaft. Zumindest keine so direkte oder spürbare. Das wäre mir nicht verborgen geblieben.
    Dass er sich für meine Wohnungseinrichtung interessierte, glaubte ich ihm nicht. Da konnte er noch so interessiert schauen. Es ging ihm um mich, aber er, hatte sich noch nicht getraut, mich anzusprechen.
    »Okay, Sie sind hier«, sagte ich mit leiser und auch neutral klingender Stimme, weil ich keine Aggressivität aufkommen lassen wollte. »Jetzt würde mich wirklich interessieren, wer Sie sind. Normalerweise stellen sich meine Besucher vor.«
    Er hatte mich verstanden, denn er richtete seinen Blick direkt auf mein Gesicht. »Ich bin Dean McMurdock.«
    »Da wären wir schon einen Schritt weiter. Mein Name ist John Sinclair.«
    »Das weiß ich.«
    »Hatte ich mir beinahe gedacht«, erwiderte ich spöttisch. »Ich wollte Ihnen nur nicht nachstehen.«
    Plötzlich setzte er sich in Bewegung und ging an mir vorbei. Ich ließ ihn in Ruhe und beobachtete ihn nur. Ich sah, wie er auftrat, und sofort begann ich zu überlegen. Dieses Auftreten sah anders aus als bei einem normalen Menschen. Er setzte seine Schuhe weich auf den Boden, und es sah so aus, als würde er ihn kaum berühren, sondern ihn nur kurz streifen und darüber hinweggleiten. Das war schon ungewöhnlich und bewies mir wieder, dass diese Person etwas Besonderes war. Ich erinnerte mich auch daran, dass er Tanner mit zwei Waffen bedroht hatte, um ihn von weiteren Nachforschungen abzuhalten. Hier tat er nichts dergleichen. Er benahm sich völlig normal, zumindest, was er unter normal verstand. Ich sah das nicht so.
    Er öffnete die anderen Türen und schaute in jedes Zimmer. Schweigend, ohne eine Erklärung abzugeben.
    McMurdock kehrte zu mir zurück und blieb vor mir stehen. »Haben Sie gefunden, was Sie suchten?« fragte ich.
    »Du bist allein?«
    »Das schon.«
    »Warum war er hier?«
    Ich wusste sofort, wen McMurdock meinte, gab es allerdings nicht zu und lächelte zunächst. »Der Mann ist ein guter Bekannter von mir. Er hat mich besucht, wie das unter Freunden üblich ist.«
    »Er war an dem Ort, wo der andere starb.«
    »Da kann ich
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