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Die Rache ist Dein

Die Rache ist Dein

Titel: Die Rache ist Dein
Autoren: Faye Kellerman
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mindestens einsachtundsiebzig, hatte kurzes blondes Haar und wachsame braune Augen. Rhonda war Zivilistin, arbeitete bei der Kriminalpolizei. Sie war älter, in den Vierzigern, vielleicht sogar über fünfzig. Ihre Haut war dunkel, ihr Haar kraus und grau meliert. Cindy hatte schon ab und zu mit Hayley geplaudert, aber noch kein Wort mit Rhonda gewechselt. Auf jeden Fall waren die beiden angenehmer als Lopez und Webster. Mit dem Bierglas in der Hand stand sie auf und schlenderte hinüber. Hayley sah hoch. »Setz dich doch.«
    »Danke.« Da die beiden Frauen sich gegenübersaßen, mußte sie sich neben eine von ihnen quetschen. Sie wandte sich Rhonda zu und reichte ihr die Hand. »Cindy Decker.«
    »Rhonda Nordich.« Sie schüttelte Cindys Hand. »Ich hab früher mal mit deinem Vater gearbeitet.«
    »In Foothill?«
    »Ja, in Foothill. Jetzt ist er in Devonshire, oder?« Cindy nickte.
    »War ein netter Kerl.« Rhonda lachte leise und ließ das Mineralwasser in ihrem Glas kreisen. »Ist er vermutlich immer noch. Warum tut man so was? Redet über einen Menschen, den man früher mal kannte, als sei er tot?«
    Cindy lächelte. »Keine Ahnung.«
    »Tja, grüß ihn von mir.«
    »Mach ich.«
    Schweigen.
    »Ich sehe, du hast Beaudry als Partner gekriegt?« meinte Hayley schließlich. »Ja.«
    »Was hältst du von ihm?«
    Cindy war verblüfft über Hayleys direkte Frage. »Er ist ein guter Kerl.«
    Hayley nahm einen Schluck von ihrem Chardonnay. »Na ja, sagen wir's mal so. Für einen Marathonlauf würde er sich nicht qualifizieren.«
    »Ach das. Ja, das weiß ich schon.«
    »Was?« fragte Rhonda. »Daß er nicht der Schnellste ist«, erwiderte Cindy.
    »Es geht das Gerücht, daß Slick Rick Bederman deswegen einen anderen Partner wollte«, meinte Hayley. »Bederman mühte sich mit einem Gauner ab, der ein Messer hatte. Bis Beaudry endlich kam, hatte der Gangster Bederman fast das Ohr abgesäbelt. Damit will ich nicht sagen, daß Beaudry ein schlechter Kerl ist. Ich will dich nur auf seine Schwächen aufmerksam machen. Also glaub nicht, daß ich was gegen ihn hab.«
    »Nein, nein.« Trotzdem war Cindy nicht wohl in ihrer Haut. »Ich weiß das zu schätzen. Aber ich komme gut mit ihm klar.«
    »Wie du meinst.« Hayley trank ihr Glas leer. »Bist du nur zum Trinken hier oder was?«
    »Ich hab nichts Besonderes vor.«
    »Wir wollten eigentlich was futtern. Du kannst gerne mit uns essen.«
    Cindy lächelte. »Tja, da wäre noch die Schüssel mit den zwei Tage alten Spaghetti in meinem Kühlschrank.«
    Endlich lächelte auch Hayley. »Mir kommen die Tränen.«
    »Ihr jungen Leute kocht einfach nicht mehr«, meinte Rhonda.
    »Ich kann kochen«, verteidigte sich Cindy. »Ich hab mich nur dagegen entschieden.«
    »Ah ja«, bemerkte Rhonda.
    »Alles eine Frage des Willens«, sagte Cindy.
    Hayley grinste. »Tja, Rhonda, wenn du so wild darauf bist, für uns zu kochen ... «
    »Bei vier Kindern hab ich genug hungrige Mäuler gestopft. Das einzige, das ich jetzt stopfen will, ist mein eigenes.«
    Cindy fragte: »Was könnt ihr mir empfehlen?«
    »Wie hungrig bist du?« wollte Hayley wissen. »Reicht ein Sandwich? Oder soll es Steak oder Kotelett sein?«
    »Eher Sandwich als Kotelett.«
    »Versuch mal das Roastbeefsandwich«, schlug Hayley vor.
    »Vielleicht nehm ich das«, sagte Rhonda. »Aber eigentlich sollte ich lieber Pute nehmen. Ich muß Kalorien zählen.«
    »Pute ist nicht so gut wie Roastbeef.« Hayley wandte sich an Cindy. »Sehr trocken.«
    »Wie wär's, wenn ich Roastbeef nehme und wir teilen, Rhonda?« meinte Cindy.
    »Wenn ihr Roastbeef nehmt, nehm ich vielleicht Thunfisch«, überlegte Hayley. »Falls es euch nichts ausmacht, daß ich ein bißchen von euch klaue ... wobei Roastbeef und Thunfisch allerdings nicht gut zusammenpassen.«
    »Aber immer noch besser als Steak und Hummer«, warf Cindy ein.
    »Vielleicht nehme ich auch Pastrami auf Roggenbrot«, sagte Hayley. »Magst du Pastrami, Cindy?«
    »Ich liebe Pastrami.«
    »Nee, das rühr ich nicht an!« sagte Rhonda. »Ist mir viel zu fett.«
    »Dann lassen wir es. Wenn du teilen willst, Ro, nehm ich was anderes. Wie wär's mit Schinken und Käse?« Sie wandte sich an Cindy. »Magst du Schinken und Käse?«
    »Eigentlich nicht. Ich esse keinen Schinken. Ich bin Jüdin.«
    »Oh ... « Hayley dachte kurz nach. »Du ißt also koscher?«
    »Nein, tu ich nicht. Ich esse nur keinen Schinken. Bei uns zu Hause gab es nie welchen. Speck gelegentlich schon.«
    »Das ergibt aber
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