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Die Rache ist Dein

Die Rache ist Dein

Titel: Die Rache ist Dein
Autoren: Faye Kellerman
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wollte sich zugehörig fühlen. Ron Brown saß auf einem Barhocker, aber Tropper war nicht bei ihm. Aus den Augenwinkeln sah Cindy jemanden, der gerade die Kneipe verließ. Es hätte Sarge sein können, doch sie war sich nicht sicher. Von den anderen kannte sie einige namentlich. Andy Lopez war ein Bekannter von der Polizeiakademie. Auch Slick Rick Bederman und sein Partner Sean Amory waren da. Bederman war kräftig gebaut, hatte dunkle Augen und dichtes, welliges Haar und wie immer einen arroganten Gesichtsausdruck. Sie hatte ihn mal auf einer Party kennengelernt ... und es hatte ihr nicht gefallen, wie er sie ansah. Amory hatte einen helleren Teint, wirkte aber ebenfalls eingebildet. Beaudry schien ihre Ambivalenz zu bemerken. »Ist dir nach Gesellschaft zumute?« fragte er.
    »Vielleicht später.«
    Sie bestellten ihr Bier, nahmen es mit zu einer Nische, tranken schweigend. Beaudry klopfte im Rhythmus der Musik mit den Fingerspitzen auf den Tisch.
    Schließlich sagte Beaudry: »Das hast du gut gemacht heute.«
    »Danke.«
    »Eins rauf für die guten Jungs.«
    »Sind wir die guten Jungs?« fragte Cindy. »Nach dem, was die Zeitungen schreiben, würde man das nicht denken.«
    Beaudry winkte ab. »Das ist nicht der erste Skandal und wird auch nicht der letzte sein.«
    »Zu schade.«
    »Tja, wird wohl so sein.« Beaudry hob sein Bierglas. »Trotzdem lass ich mir davon nicht den Schlaf rauben. Du glaubst also, du hast das heute gut gemacht?«
    »Ich bin zufrieden.« Cindy gelang ein Lächeln. »Allerdings bezweifle ich, ob Tropper zufrieden ist.
    Gut, dann ist er eben sauer. Er ist nicht der erste und wird auch nicht der letzte sein.«
    Beaudry hob die Augenbraue, schwieg aber.
    »Was ist?« fragte Cindy. »Willst du mir Ratschläge geben?«
    »Wenn du zufrieden bist, hab ich nichts dagegen einzuwenden.«
    »Warum siehst du mich dann so an?«
    »Wie seh ich dich denn an?«
    »Als hätte ich Herpes.«
    »Du bist zu empfindlich, Decker. Ich seh dich überhaupt nicht an. Und wenn, dann würde ich nicht an Herpes denken. Ich würde denken, daß du gut aussiehst in dem schwarzen Hosenanzug. Daß er gut zu deinem Haar paßt, das hübsch aussieht, wenn du es offen trägst.« Er nahm einen Schluck Bier. »Das war keine Anmache. Ich bin verheiratet, und ich will, daß das so bleibt. Nur ein altmodisches, einfaches Kompliment, also zeig mich nicht wegen sexueller Belästigung an.«
    »Du findest, daß ich heute abend gut aussehe?«
    »Das tust du.«
    »Danke.« Cindy trank von ihrem Gebräu, leckte sich den Schaum von den Lippen. »Du denkst also, ich hab's vermasselt?«
    »Nee, die Sache an sich hast du nicht vermasselt. Du hast die Situation ziemlich gut im Griff gehabt.« Er sah sich um, nach nichts Speziellem. »Nee, du hast es nicht vermasselt.«
    »Aber mit Tropper hab ich Scheiß gebaut. Findest du das auch?«
    »Nicht so ganz.«
    »Was soll das ... «
    »Warte, warte!« Beaudry hob die Hand. »Gib mir 'ne Sekunde Zeit, ja? Du hast mit ihm keinen Scheiß gebaut, das heißt, er wird keine Staatsangelegenheit daraus machen. Aber du könntest dir überlegen, etwas Nettes für ihn zu tun.«
    »Was denn?« Sie schnaubte. »Ihm Kaffee holen? Ein Stück Zucker oder zwei ... «
    »Hör auf, dich wie eine aufsässige Göre zu benehmen. Denk einfach mal darüber nach.«
    Sie lachte. »Göre hat schon lange keiner mehr zu mir gesagt.«
    »Aber man hat dich so genannt.«
    »O ja.«
    »Das steht dir ins Gesicht geschrieben, Decker. >Ich bin eine Göre. Nicht nur das, ich bin eine rotzfreche Göre mit Bildung. <«
    Cindy gelang es, ihr Lächeln beizubehalten, doch in ihren Augen erlosch das Licht. »So siehst du mich?«
    »Nein, ich sehe dich nicht so.« Beaudry seufzte. »Nur ... du hältst dich nicht zurück, Decker. Wie heute. Du drängst dich vor. In die Schußlinie. Und wenn du das tust, bemerken dich die Leute. Wie Tropper.«
    »Es hat funktioniert.«
    »Das ist nicht der Punkt.«
    »Wie dumm von mir. Ich dachte, darauf käme es an.«
    Beaudry wischte sich mit dem Ärmel Schaum vom Mund. »Hör zu, wir müssen nicht darüber reden. Wir können auch über was anderes sprechen. Du erzählst mir deinen Tratsch, ich erzähl dir meinen. Ich versuch nur ... na ja. Dir zu sagen, wie's ist.«
    Sie wich seinem Blick aus. »Sei mir nicht böse, Graham, aber ich bin nicht in der Stimmung, mich sezieren zu lassen.«
    »In Ordnung.«
    »Andererseits bringt es nichts, wenn ich mit Tropper über Kreuz bin.« Sie starrte in ihr Bier. »Was soll
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