Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Rache ist Dein

Die Rache ist Dein

Titel: Die Rache ist Dein
Autoren: Faye Kellerman
Vom Netzwerk:
Ihre Kinder auf, nachdem Sie dafür gesorgt haben, daß ihre Tochter ins Gefängnis kommt?«
    »Decker, das reicht!«
    Cindy preßte die Lippen zusammen. Sie verstand nicht, warum Tropper die Sache so persönlich nahm. Schließlich hatte sie immer wieder erlebt, daß ihre Kollegen bei häuslichen Streitereien die Beteiligten davon abbrachten, Anzeige zu erstatten. Vielleicht hatte es was mit der auf Luis' Eier gerichteten Waffe zu tun.
    Estella schluchzte. »Die nehm die Kinder, Luis! Die nehm die Kinder!«
    Luis freche Selbstsicherheit war Panik gewichen. »Nein, die nehm die Kinder nich, Estella.« Er sah zu Tropper. »Ich tu meine Frau nich anzeigen! Sie hat nix gemacht. Sie lassen sie gehen! Dann kommen wir und holen Kinder.«
    Tropper fluchte leise. »Ich glaub's einfach nicht!«
    »Er sagt, ich nix getan. Sie lassen mich gehn!« rief Estella.
    »So einfach ist das nicht«, mischte sich Cindy wieder ein. »Selbst wenn Luis keine Anzeige erstattet, Estella, müssen wir Sie aufs Revier bringen und eine Strafanzeige wegen illegalen Besitzes und fahrlässigen Umgangs mit einer Schußwaffe aufnehmen.«
    »Und dann?« fragte Luis.
    »Dann muß sie bis zur Anklageerhebung im Gefängnis bleiben, das dauert vielleicht drei oder vier Stunden. Wenn sie sich schuldig bekennt, wird der Richter sie wahrscheinlich gehen lassen. Das heißt, Sie brauchen keine Kaution zu bezahlen ... «
    »Der Richter sperrt sie nich ein?«
    Cindy zuckte die Schultern. »Das weiß ich nicht. Aber wir müssen sie einsperren, bis sie dem Richter vorgeführt werden kann.« Tropper warf ihr böse Blicke zu. Sie tat so, als sehe sie es nicht. »Für gewöhnlich wird illegaler Besitz und fahrlässiger Umgang mit einer Schußwaffe nicht mit Gefängnis bestraft, wenn es ein erstes Vergehen ist. Aber ich weiß nicht, wie der Richter entscheidet. Das hängt nicht von mir ab.«
    »Wenn er sagt, ich kann gehn, tun wir dann die Kinder kriegen?« fragte Estella ängstlich.
    »Nein«, erwiderte Cindy. »Dafür ist ein anderer Richter zuständig.«
    »Aber is besser, wenn die Mutter da is, ja?« fragte Luis. »Wahrscheinlich.«
    »Dann mach ich kein Anzeige«, sagte Luis. »Sie lassen sie gehn.« Brown lachte erstaunt. »Die hatte eine Kanone auf Ihre Eier gerichtet, und Sie vergeben ihr einfach.«
    »Er is hokay«, sagte Estella. »Ich bin hokay!« bestätigte Luis.
    »Bringt sie aufs Revier. Sie bekommen beide eine Strafanzeige wegen illegalen Besitzes«, befahl Tropper »Mich anzeigen?« rief Luis. »Ich hab nix gemacht.«
    »Ja, ja.« Tropper drehte Luis um und legte ihm Handschellen an. »Wenn Sie mir jetzt erzählen, daß Sie beide mit der Waffe rumgefummelt haben, dann werden Sie beide wegen illegalem Besitz und Fahrlässigkeit angezeigt. Das bedeutet, Sie gehen beide in den Knast.« Tropper hielt inne. »Außer Sie ändern Ihre Meinung wegen der Anzeige gegen Ihre Frau.«
    »Nein, tu ich nich!«
    »Dann sind Sie beide verhaftet«, erklärte Tropper. »Sie haben sich Ihr Bett selbst gemacht, Kumpel. Nun sehen Sie zu, wie Sie darin liegen.«
    »Das is hokay.« Estella nickte. »Er liegt in das Bett, aber nur mit mir.« Tropper verdrehte die Augen, schob Luis vorwärts. »Gehen wir.«
    Als sie nach draußen auf die Veranda traten, wurden sie von den Nachbarn mit Johlen und Pfiffen begrüßt. Estella senkte den Kopf, aber Cindy bemerkte, daß Luis breit grinste. Vermutlich hätte er auch noch gewinkt, wenn seine Hände nicht gefesselt gewesen wären.
    Seine dreißig Sekunden im Rampenlicht. Typisch Hollywood. Jeder ist ein verdammter Star.

4
    Bellini's war nicht zu Cindys zweitem Wohnzimmer geworden, aber sie fühlte sich hier ganz wohl. Anders als in den rauheren Polizeikneipen gab es Koteletts und Sandwiches sowie Salate und Suppen, wenn jemand etwas Leichteres wollte. Bellini's war überschaubar, gedämpft beleuchtet, meist spielte Jazzmusik, und es gab einen Fernseher mit großem Bildschirm, auf dem gerade ein Baseballspiel lief, die Giants gegen die Padres. Der Fußboden bestand aus abgetretenen Holzbohlen, die Decke war mit Dämmplatten verkleidet. Da hier Essen serviert wurde, durfte von Rechts wegen nicht geraucht werden. Aber die Stammgäste umgingen die Vorschrift, indem sie die Hintertür öffneten und diesen Teil des Lokals zur Erweiterung der nicht vorhandenen Patio erklärten. Eine fragwürdige Sache, aber wer sollte den Besitzer vorladen, wenn die Polizei hier rauchte?
    Als Beaudry eintrat, winkte er ein paar Freunden zu. Auch Cindy winkte,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher