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Sich vom Schmerz befreien

Titel: Sich vom Schmerz befreien
Autoren: Klaus Weitzer
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Vorwort
    Schmerz ist in der Bevölkerung weit verbreitet. Der Statistik zufolge leiden hierzulande weit mehr als 10 Millionen Menschen ständig oder immer wieder unter Schmerzen. Doch laut dem »Weißbuch Schmerz«, das beim Deutschen Schmerzkongress 2008 in Berlin vorgestellt wurde, erhält ein erheblicher, wenn nicht gar der größte Teil der Patienten keine adäquate Behandlung seiner Schmerzprobleme. Ein Grund dafür liegt in der verbreiteten Annahme, dass körperliche Schmerzen immer auch eine körperliche Ursache haben müssen. Wie allerdings die Gesundheitsberichterstattung des Bundes zeigt, lassen sich z.B. bei Rückenschmerzen nur in 20 % der Fälle eindeutige körperliche Ursachen für die Schmerzen finden. Für die Mehrzahl der Patienten beginnt demzufolge oft eine jahrelange Odyssee durch Arztpraxen der verschiedensten Fachdisziplinen.
    Der Autor hat sich das Ziel gesetzt, Schmerzpatienten auf der Suche nach Hilfe zu unterstützen und Möglichkeiten aufzuzeigen, um ihnen Irrwege möglichst zu ersparen. Dabei argumentiert das Buch nicht nur mit den umfänglichen Erfahrungen, die der Autor in seiner mehr als 20-jährigen Arbeit als Schmerztherapeut gewonnen hat. Vielmehr zeigt er die vielschichtigen Wirkungsverflechtungen zwischen Geist und Körper auf, die zunehmend mehr wissenschaftlich und in interdisziplinären Arbeitsgruppen von Medizinern, Psychologen und Physiotherapeuten
untersucht werden. Immer klarer tritt zutage, dass die Schmerzproblematik von vielen Einflussfaktoren und nicht nur von einzelnen Ursachen abhängt: Auch wenn sie alle beseitigt sind, kann der Schmerz fortbestehen, da der Körper die Schmerzreaktion gelernt hat und zur Schmerzempfindung der eigentliche Schmerzauslöser gar nicht mehr erforderlich ist. Was gelernt wurde, kann aber auch wieder verlernt werden. Als eine erste Konsequenz entstanden und entstehen multimodale Therapieansätze, die unter Fachleuten inzwischen als Standard gelten. Solche Behandlungsverfahren sind in der Schmerzbehandlung wesentlich wirksamer als die Therapieansätze, die sich auf die Beseitigung einzelner Ursachen konzentrieren. Die Verbreitung dieser Erkenntnisse und deren Umsetzung in die Behandlungspraxis verläuft jedoch im Schneckentempo und benötigt Jahre und Jahrzehnte.
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    Mit diesem Buch nähert sich Klaus Weitzer dem Thema aus einer Perspektive, wie sie aktuell in der systemtheoretischen Forschung diskutiert wird. Diesen Ansatz praktiziert er seit vielen Jahren in seiner speziellen Arbeitsweise, d.h. der Kombination aus Psychotherapie, Körperarbeit und Physiotherapie. Vor dem Hintergrund seines Schmerzmodells als erlerntes Verhalten zur Regulation von Spannung begleitet er Schmerzpatienten auf der Grundlage neurowissenschaftlicher und lernpsychologischer Erkenntnisse, um mit ihnen individuelle Lösungen zu finden. Ausgangspunkt ist immer der jeweilige Mensch und sein subjektives Erleben. Zwar lassen sich bisher längst nicht alle Fragen zur Schmerzbehandlung wissenschaftlich klären, dennoch gelingt es Klaus Weitzer, den Leser an diesen Erkenntnissen teilhaben zu lassen und den Ansatz in seinem Buch praxisnah und verständlich zu vermitteln.
    Prof. Dr. Hermann Körndle, Technische Universität Dresden

Einleitung
    Lassen Sie mich raten: Entweder Sie leiden unter ständigen, immer wiederkehrenden Kopf-, Rücken-, Gelenk- oder Muskelschmerzen, haben also ein Schmerzproblem, das Sie nicht loswerden und sind auf der Suche nach Hilfe, oder Sie arbeiten, wie ich, therapeutisch mit Schmerzpatienten und erhoffen sich hilfreiche Informationen für Ihre Tätigkeit. Warum auch immer Sie sich dieses Buch vornehmen: Trotz medizinischen Fortschritts und unzähligen, neu gewonnenen Erkenntnissen lässt sich feststellen, dass das »Rätsel Schmerz« - so nannte es der Schmerzforscher Ronald Melzak vor über 35 Jahren - bis heute nicht gelöst ist.
    Ich selbst begann mich vor mehr als 20 Jahren, noch während meines Psychologiestudiums, mit diesem medizinischen Thema zu beschäftigen. Es interessierte mich nicht zuletzt auch deshalb, weil ich selbst betroffen war und mich gelegentlich Rückenschmerzen plagten, ohne dass ich sie zunächst groß hinterfragt habe. Meine Arbeitsbereiche waren ab dem Zeitpunkt die »Schmerztherapie«, die »Medizinische Rehabilitation« und die »Verhaltensmedizin«. Nach und nach absolvierte ich Ausbildungen
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