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Die Rache des Stalkers

Die Rache des Stalkers

Titel: Die Rache des Stalkers
Autoren: Marcus Hünnebeck
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Verbindungswand zwischen den beiden Hallen. Sein Auto stand am anderen Ende des Gebäudes. Über kurz oder lang würden sie das Fahrzeug sichten. Vor allem würden sie ihn auf dem Weg dorthin entdecken, falls sie ihm folgten. Doch er erinnerte sich an die nach oben führenden Leitern. In etwa sechs Meter Höhe gab es eine Plattform, die ihn über ihren Köpfen hinweg wiederum zu einer Sprossenleiter und damit zu seinem Wagen bringen würde.
    Nach vorn tastend setzte er sich in Bewegung, bis seine Hände auf ein Hindernis stießen.
    ***
    Zügig gelangten Koch und Anja ans Ende der Halle und verließen sie durch eine Türöffnung. Sie machten zwei Schritte im Freien und standen vor dem Eingang zum nächsten Gebäude, der groß genug für einen Lkw war. Anja folgte Koch ins Innere. Im Schein des Nachtsichtgerätes erkannte sie lediglich die fest verankerten Leitern. Hier schien es mangels Fenster noch dunkler zu sein.
    »Wir sollten kurz die Taschenlampe –«
    »Psst«, unterbrach Koch sie, offensichtlich nichts von dieser Idee haltend.
    ***
    Lundberg erreichte die oberste Leitersprosse und kletterte auf die in der Finsternis liegende Plattform. Hockend maß er mit seinen Händen deren Breite ab, die er auf maximal einen Meter schätzte. Vorsichtig erhob er sich und drückte sich an die Absperrung links von ihm. Solange er diese berührte, hoffte er, nicht in die Tiefe zu stürzen.
    Er hatte gerade die ersten Schritte hinter sich gebracht, als er eine weibliche Stimme hörte. Anscheinend sah die Frau genauso wenig wie er. Trotzdem hatte ihre männliche Begleitung Einwände gegen den Einsatz einer Lampe.
    ***
    Das ist Wahnsinn!, dachte Anja. Der Verdächtige hätte sich mit gebührendem Abstand längst an ihnen vorbeischleichen können, ohne dass sie es bemerkt hätten. Doch Koch hielt an seiner Ansicht fest, dass sie sich mit einer Lichtquelle zur Zielscheibe machen würden. Daher kamen sie nur quälend langsam voran.
    ***
    Lundberg setzte sich auf den Fahrersitz, zog lautlos die Tür zu, zählte bis drei und betätigte das Fernlicht. Gleichzeitig drehte er den Schlüssel im Schloss herum.
    ***
    Das Nachtsichtgerät verstärkte das grelle Licht maßlos. Anja riss sich die Vorrichtung vom Kopf, aber es war zu spät. Außer einem weißen Lichtfleck sah sie nichts mehr. Dafür hörte sie das Starten eines Motors.
    »Zur Seite!«, brüllte Koch. »Hechten Sie zur Seite!«
    Der Motorlärm kam rasend schnell näher.
    Instinktiv wählte Anja die linke Seite. Sie sprang und spürte den Luftzug des Autos. Der Motorlärm erreichte seinen Höhepunkt, der Wagen raste an ihr vorbei, ohne sie zu berühren. Langsam verblasste die Helligkeit auf ihrer Netzhaut und sie konnte wieder etwas sehen. Koch war ebenfalls unverletzt und verfolgte den Flüchtigen bereits.
    ***
    Lundberg entdeckte draußen einen weiteren Bullen, etwa einhundert Meter entfernt, mit der Waffe im Anschlag. Ein Schuss peitschte durch die Luft. Während Lundberg zusammenzuckte, erschütterte ein Schlag das Auto. Ohne sein Zutun scherte das Fahrzeug nach rechts aus. Der Bulle hatte anscheinend einen der Reifen getroffen. Ein zweiter Schuss folgte und er verlor endgültig die Kontrolle. Um sich nicht zu überschlagen, bremste er de Wagen ab. Dabei erinnerte er sich an die Frauen, die ihn verletzt und gedemütigt hatten. Es waren so viele gewesen. Sonst wäre alles anders gekommen. Plötzlich wurde die Fahrzeugtür aufgerissen. Rücksichtslose Hände zerrten ihn aus dem Inneren.
    ***
    Am frühen Vormittag suchte Anja das Krankenhaus auf, in das Jürgen eingeliefert worden war. Dort erfuhr sie, dass man ihn nach einer kurzen Behandlung entlassen hatte. Zu Hause fiel sie ins Bett und fand einen mehrstündigen, traumlosen Schlaf. Nachdem sie aufgewacht war, wählte sie dreimal mit übermittelter Rufnummer seinen Anschluss. Jürgen nahm keinen ihrer Anrufe entgegen. Dabei beließ es Anja. Sie würde niemals wie Frank enden. Jürgen kannte ihre Nummer und wusste, wo sie wohnte. Die Entscheidung lag bei ihm.

28
    Vier Wochen später
    Frühzeitig hatte Anja das Präsidium verlassen und war noch bei einem Spielwarengeschäft vorbeigefahren, um ihrer Nichte zum Geburtstag ein Kuscheltier zu kaufen. Während sie den lebensgroßen Koalabären auf der Beifahrerseite festschnallte, dachte sie an ihr Vorhaben, beruflich kürzerzutreten. Ohne einen Mann an ihrer Seite fehlte ihr allerdings der Antrieb dazu. Ständig musste sie gegen die Versuchung ankämpfen, ihre emotionale Leere mit
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