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Die Rache des Stalkers

Die Rache des Stalkers

Titel: Die Rache des Stalkers
Autoren: Marcus Hünnebeck
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Links von ihr lag ein Volleyballnetz mitsamt einer kleinen Anzahl dazugehöriger Bälle.
    Frank trainierte seit Jahren eine Basketballmannschaft und besaß den Schlüssel zu einer Schulsporthalle.
    Doch was genau plante er?
    Erfolglos bemühte sie sich, die Handfesseln mit ruckenden Bewegungen zu lockern. Bislang hatte sie ihren Ex für einen harmlosen Spinner gehalten, der im schlimmsten Fall eine Sachbeschädigung beging, um sie einzuschüchtern. Wie hatte sie trotz ihrer Berufserfahrung so blauäugig sein können?
    Sie musste sich und Jürgen befreien, solange Frank verschwunden war.
    Jürgen stöhnte. Anja beobachtete, wie seine Augenlider flatterten und er die Augen aufschlug. Einen Moment wirkte er völlig desorientiert, bis sein Erinnerungsvermögen anscheinend wieder einsetzte und Panik der Ratlosigkeit wich. Dann entdeckte er sie und stöhnte erneut.
    Seine Hände waren im Schoß zusammengebunden, die Füße einzeln an Sportgeräte gefesselt, außerhalb der Reichweite seiner Hände, da sein Bauch am Ständer des Schwebebalkens festgezurrt war. Es war ausgeschlossen, dass er sich selbst befreite. Doch wenn sie es schaffte, die wenigen Meter zu ihm zu robben, könnte er vielleicht den Knoten an ihren Handgelenken lösen.
    ***
    Der diensthabende Polizist Martens sah die mitgenommen wirkende Frau auf sich zukommen, die einen älteren Mann im Schlepptau hatte.
    »Womit kann ich Ihnen helfen?«
    »Ich bin gerade im Stadtpark überfallen worden«, sprudelte es aus ihr heraus. »Von einem gewissen Daniel Lundberg. Er wollte mich vergewaltigen. Dieser Mann hier kann Ihnen die Stelle genau beschreiben.«
    Überrascht registrierte der Polizist den Namen des Täters und erinnerte sich an eine Meldung im internen Netzwerk. Unterdessen schien die Frau der letzte Funken Energie zu verlassen.Sie steuerte schwankend einen Stuhl an und ließ sich darauf nieder.
    ***
    Für einen Moment ruhte sich Anja aus. Mit welchem Mittel auch immer Frank sie außer Gefecht gesetzt hatte, in ihren Adern schien Blei statt Blut zu fließen. Allerdings spürte sie ein leichtes Kribbeln in ihren Waden, was sie als gutes Zeichen wertete.
    Obwohl sie schon seit einer vermeintlichen Ewigkeit auf Jürgen zukroch, hatte sie allenfalls die Hälfte der Strecke zurückgelegt. Und jede Minute konnte dieser Wahnsinnige auftauchen und ihre einzige Chance zunichtemachen.
    Ein Basketball lag ihr im Weg, den sie mit der Schläfe zur Seite beförderte. Wieder robbte sie ein Stück vorwärts. Schweiß rann über ihre Stirn und tropfte ihr ins Auge.
    Nach jedem Zentimeter redete sie sich ein, es sei nicht mehr weit. Als sie endlich Jürgens Füße erreichte, jubilierte sie innerlich. Zumal ihre Beweglichkeit langsam zurückkehrte. Anja kroch bis zu seinen Oberschenkeln, bevor sie sich eine Verschnaufpause gönnte. Unterdessen streichelte Jürgen ihren Kopf, was ihr neuen Mut verlieh. Hoffentlich durchschaute er ihren Plan. Ein letztes Abstoßen vom Boden und ihre Hüfte berührte seine Hände. Sie suchte seinen Blickkontakt und las Entschlossenheit in seinen Augen. Während sie sich seitlich drehte, durchzuckte sie ein stechender Schmerz.
    ***
    Vor Frank tauchte die kleine Grundschule auf. Er fuhr zur hinteren Seite des Gebäudes, steuerte nach links und befand sich auf dem weitläufigen Schulhof, an dessen Ende der Eingang zur Turnhalle lag.
    ***
    Endlich!
    Jürgens Bemühungen fruchteten, das Seil lockerte sich. Anja spürte Dankbarkeit, die jedoch vom Lichtstrahl eines Scheinwerfers, der in die Sporthalle drang, vertrieben wurde.
    Wenn Frank sie in dieser Position entdeckte, wüsste er, dass er die Fesseln überprüfen musste. Die ganze Qual für Nichts. Es sei denn, sie schaffte es rechtzeitig auf die Bodenmatte zurück.
    ***
    Nach dem Aussteigen ging Frank um den Wagen herum. Er öffnete die Beifahrertür und holte den gefüllten Kanister aus dem Auto heraus. Das Benzin schwappte im Behälter, als er ihn vor dem Turnhalleneingang abstellte. Anschließend warf er die Autotür zu und setzte sich in seinen Pkw, um ihn außerhalb des Schulhofs zu parken, wo er niemandem auffallen würde.
    ***
    Nachdem Anja den startenden Motor gehört hatte, wollte sie innehalten und umdrehen. Doch Jürgen hatte das Seil weit genug gelöst, damit sie sich selbst helfen konnte. Sie robbte nach vorn, bis sie ihren alten Platz erreicht hatte.
    Kaum eine Minute später wusste sie, die richtige Entscheidung getroffen zu haben, da Frank in die Halle gekommen war und sie mit dem
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