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Die Rache des Stalkers

Die Rache des Stalkers

Titel: Die Rache des Stalkers
Autoren: Marcus Hünnebeck
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Mann in deinem Leben gewesen zu sein.«
    Durch die Bewegung war ihr einen Moment lang wieder schwindelig geworden. Mit ihren Händen stützte sie sich hinter dem Rücken auf der Matte ab. Wenn sie nun hochsprang, durfte er nicht die gelöste Fessel bemerken. Anja presste die Fußsohlen auf den Boden, zog ihre Knie an und stemmte sich hoch.
    »Was soll das?« Noch immer klang er spottend, trat jedoch vorsichtshalber einen Schritt zur Seite.
    Als sie nach hinten zu kippen drohte, glich sie dies mit einem kleinen Sprung rückwärts aus und unterdrückte dabei das Bedürfnis, ihre Hände stabilisierend einzusetzen. Endlich stand sie aufrecht. Frank war etwa vier Meter von ihr entfernt.
    »Lass uns beide das allein klären«, forderte sie.
    »Nachher«, entgegnete er und klappte das Benzinfeuerzeug auf.
    Anja spannte die Beine an. Drei Sprünge in seine Richtung und sie hätte ihn erreicht. Da bewegte sich Franks Daumen, fuhr an dem Rad entlang und entzündete sogleich das Feuerzeug. Hätte sie ihm bloß billigere Qualität geschenkt!
    Wie ein Känguru hopste sie los und verkürzte die Distanz mit dem ersten Sprung um mehr als ein Drittel. Frank ließ das Feuerzeug fallen. Der zweite Satz brachte sie näher zu ihm, obwohl er ein Stück zurückwich. Ihr rechter Arm schoss hervor und zielte nach dem Geburtstagsgeschenk. In der Linken hielt sie das zusammengeknüllte Seil. Erleichtert spürte sie das Metall an ihrer Rechten und schleuderte es weit von Jürgen weg. Dann sprang sie ein drittes Mal. Bevor Frank reagierte, war sie bei ihm und holte mit dem Kopf aus. Sie hämmerte ihre Stirn gegen seine Nase und genoss das Geräusch, sie brechen zu hören. Frank taumelte zurück, während ihm Blut aus der Nase floss. Sie verpasste ihm eine Links-Rechts-Kombination gegen das Kinn und die Schläfe. Wie ein nasser Sack stürzte er zu Boden. Rasch hockte sie sich auf ihn und tastete ihn ab. Sie fand das Springmesser, mit dem sie ihre Fußfesseln durchschnitt, und ein Handy. Sie band ihm die Hände auf dem Rücken zusammen, ehe sie sich um Jürgen kümmerte.
    »Es tut mir so leid«, flüsterte sie.
    Beißender Benzingeruch stieg von ihm auf. Vorsichtig löste sie das Pflaster und suchte seine Lippen. Doch Jürgens Kopf ruckte zur Seite.
    »Es tut so weh«, wisperte er.
    »Ich rufe einen Krankenwagen.« Mit dem Messer befreite sie ihn von den Fesseln. Anja fühlte sich den Tränen nah, als sie aufstand. Sie beorderte einen Streifen- und einen Krankenwagen an den Tatort. Obgleich sie Jürgen so viel erklären wollte, sprachen sie kein Wort miteinander. Glücklicherweise dauerte es nicht lange, bis sich flackerndes Blaulicht näherte und sie die Sirene von der Stille erlöste.

25
    Die Notärzte versuchten Anja davon zu überzeugen, sich im Krankenhaus untersuchen zu lassen. Aber sie lehnte den Vorschlag unwirsch ab. Sie spürte keine Benommenheit mehr und hätte es nicht ertragen, sich mit Jürgen weiter anzuschweigen. Stattdessen sah sie dem Rettungswagen hinterher, als er vom Schulhof rollte, ehe sie auf der Beifahrerseite des Streifenwagens einstieg. Frank kauerte mit gefesselten Händen auf der Rückbank, bewacht von einem Polizisten.
    Auf dem Weg zum Präsidium dachte sie über eine Lösung für ihre verzwickte Lage nach. Sie wollte Jürgen unter keinen Umständen verlieren.
    ***
    Martens hatte eine Streife zum Stadtpark geschickt, die nach Lundberg Ausschau halten sollte. Er erfuhr über den Polizeifunk, dass nur ein zurückgelassenes Damenfahrrad und eine Tasche auf einen Überfall hindeuteten. Er ging zu der Frau, die mit geschlossenen Augen auf dem Stuhl saß. Mitleidig betrachtete er ihr lädiertes Kinn. »Frau Odermatt?«
    Erschöpft blickte sie ihn an. »Ja?«
    »Die Kollegen haben im Stadtpark Ihr Fahrrad und Ihre Tasche sichergestellt. Von diesem Lundberg fehlte leider jede Spur.«
    »Er müsste hier«, sie zeigte auf einen Teil ihrer Stirn, »eine fette Beule haben. Wird das reichen, damit man mir glaubt?«
    »Natürlich«, beruhigte sie Martens. »Es reicht schon, wenn Sie ihn hundertprozentig als Ihren Angreifer identifizieren.«
    In diesem Moment knisterte das Funkgerät. »Wagen sieben an Zentrale. Wir bringen einen Festgenommenen und KOK Hübner mit. Ende.«
    Rasch trat Martens an seinen Schreibtisch. »Zentrale hat verstanden. Ende.«
    Er hatte sich inzwischen die Nachricht im Netzwerk angesehen. Ob Hübner Lundberg gefasst hatte? Bestimmt würde die junge Frau mit diesem Wissen besser schlafen können.
    »Wagen
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