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Die Rache des Stalkers

Die Rache des Stalkers

Titel: Die Rache des Stalkers
Autoren: Marcus Hünnebeck
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zunächst eine Sanierung auf eigene Rechnung zugesagt, das Vorhaben später jedoch wieder verworfen und stritt sich seitdem mit der Stadt vor Gericht. Der Redakteur verwies abschließend darauf, dass man auf diesem Gelände ein Gewerbegebiet schaffen könnte, das rund eintausend neue Arbeitsplätze und entsprechende Gewerbesteuereinnahmen garantieren würde.
    Einziges Thema der Sendung namens Lokalzeit war ebenfalls das stillgelegte Werk. Ein Kamerateam hatte es bei einem Rundgang gefilmt. Über den Bildern lief ein Off-Kommentar, welchem Zweck die einzelnen Hallen früher gedient hatten. Anja fiel auf, dass es in einer der Hallen an einer Stelle statt Zementboden nur noch erdigen Untergrund gab. Der Kommentator erklärte, in diesem Bereich sei der Boden aufgerissen worden, um anhand einer Probe den Belastungsgrad der Erde näher bestimmen zu können.
    Endlich ahnte sie, wo Zander die Leichen vergraben hatte.
    Natürlich hätte er deren Entdeckung im Rahmen der Sanierung einkalkulieren müssen, doch bis dahin konnten laut der Sendung Jahre vergehen. Die Kommune hatte aufgrund ihrer Überschuldung ein Haushaltssicherungskonzept aufstellen müssen und konnte die Kosten nicht allein tragen. Also wartete sie, bis ein Urteil gegen die Betreiberfirma erging, aber das Verfahren befand sich erst in der zweiten Instanz.
    Der Ort bot genügend Möglichkeiten, eine Zeit lang unterzutauchen, wenn man in Ruhe über seine nächsten Schritte nachdenken und vor allem Schlaf finden musste. Anja informierte Koch über ihren Verdacht. Er hielt ihre Schlussfolgerung für begründet und forderte die Männer auf, sich den Filmbeitrag anzusehen, um sich die Umgebung einzuprägen. Unterdessen telefonierte Nadine mit Köhler und bat ihn, sich auf den Weg zu machen.
    Nachdem Köhler zu ihnen gestoßen war, fuhr das Sondereinsatzkommando los. Anja folgte ihnen, Nadine und Köhler hingegen blieben zurück, um die Straße für den Fall zu observieren, dass Lundberg wider Erwarten seine Wohnung aufsuchte.

27
    Zwanzig Minuten später erreichten sie das weitläufige Gelände.
    »Wir sind zu wenig Leute«, meinte Stefan Koch bei der Begutachtung der Umgebung. »Wir sollten auf Unterstützung warten, bevor wir da reingehen.«
    Anja schüttelte energisch den Kopf. »Ich werde mich nicht weiter gedulden. Über Ihre Männer kann ich nicht verfügen, aber mich werden Sie nicht zurückhalten.«
    »Wenn wir ihn jetzt aufscheuchen, gelingt ihm vielleicht die Flucht«, appellierte Koch an ihre Vernunft.
    »Wohin soll er fliehen? Zu Fuß kann er nicht entwischen, dafür ist das Gelände zu groß. Und falls er seinen Wagen in einer der Hallen versteckt hat und damit Reißaus nehmen will, hören wir das und können ihn aufhalten oder zumindest verfolgen. Wo liegt also das Problem?«
    »Zu wenig Männer. Wie schon gesagt.« Dann trat er dennoch zu den Mitgliedern seines Teams und verteilte neue Aufgaben. Insgesamt vier Mann stellte er dazu ab, die Fabrikgebäude von allen Seiten im Auge zu behalten, damit niemand ungesehen verschwinden konnte. Den beiden anderen Einsatzkräften gab er den Befehl, sich zuerst den rechten der vier Bauten vorzunehmen.
    »Ich gebe nur mein Okay«, erklärte er Anja, »weil uns die Nachtsichtgeräte einen Vorteil verschaffen.« Für einen Moment ließ er sie stehen und kramte im Kofferraum eines Einsatzfahrzeugs. Als er wieder zurückkam, hielt er ein solches Gerät für sie in der Hand. »Setzen Sie das auf«, befahl er ihr. »Wir durchsuchen gemeinsam das linke Gebäude.«
    Kaum hatte sich Anja an die grünlich schimmernde Sicht gewöhnt, zeigte ihr Koch, wie sie Einstellungen verändern konnte.
    »Ich gehe vor«, entschied er. »Sofern Sie Ihre Waffe ziehen müssen, achten Sie darauf, dass ich mich nicht im Schussfeld befinde.«
    »Keine Sorge«, raunte Anja. »Ich bin keine Anfängerin.«
    »Hoffen wir’s.«
    Koch gab das Zeichen zum Einsatz. Unverzüglich stürmte das erste Team auf das am weitesten entfernt liegende Gebäude zu.
    »Hier entlang!«, trieb er sie an und rannte los.
    ***
    Lundberg erwachte schweißgebadet aus einem Albtraum. Nichts lief so, wie er sich das vorgestellt hatte, jammerte er still und fühlte sich den Tränen nahe. Die Rache an Julia war nicht halb so intensiv gewesen wie in seiner Fantasie. Und bei Rebecca war alles schiefgegangen. In ihren Augen hatte er gesehen, dass sie ihn wiedererkannt hatte. Bestimmt war sie direkt zu den Bullen gerannt.
    Vorsichtig betastete Lundberg seine Stirn. Die Beule
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