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Die Rache des Chamäleons: Thriller

Die Rache des Chamäleons: Thriller

Titel: Die Rache des Chamäleons: Thriller
Autoren: Åke Edwardson
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fragt sie. »Ist irgendetwas nicht in Ordnung? Ist was mit deinem Job?«
    »Alles in Ordnung«, sagt er.
    »Dann ist es ja gut.«
    »Es ist nichts.«
    Jetzt steht er.
    »Vielleicht bekomme ich eine Erkältung«, sagt er.
    »Wäre typisch, wenn du kurz vor der Reise eine Erkältung kriegst«, sagt sie.
    Er dreht sich zu ihr um.
    »Möchtest du wirklich fahren, Rita?«
    »Wieso fragst du das?«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Vielleicht möchtest du ja lieber alleine fahren?«
    »Nein, nein.«
    »Sind noch andere aus deiner Agentur dabei?«
    »Nein, nein. Ich möchte, dass du mitkommst, Rita. Es …« Er verstummt.
    »Was?«
    »Das ist doch der Sinn der Reise«, sagt er.
    Rita sieht, wie er rechts auf die Straße einschwenkt. Dann ist er verschwunden. Vormittags ist es ruhig in ihrer Straße, jedenfalls dann, wenn sie zu Hause ist. Sonst herrscht da draußen vielleicht höllischer Lärm. Höllenlärm. Ob es in der Hölle wirklich so laut ist, denkt sie. Auf jeden Fall heiß.
    Sie denkt an Strand und Meer und Hitze. Der Sommer ist vorbei, und sie ist erschöpft, als hätte der Sommer sie ausgetrocknet, als hätten die Familie, die Kinder sie stärker ermüdet als früher, als wäre es ihr nicht gelungen, vor Einbruch der langen Dunkelheit neue Kräfte zu sammeln. Immer wieder kommt eine Dunkelheit, denkt sie, jedes Mal neu und doch immer dieselbe. Genauso kalt. Warum denke ich jetzt daran? Ich bekomme ja noch ein wenig Sonne.
    Trotzdem ist es kalt. Sie fröstelt. Sieht einen Mann auf der anderen Straßenseite. Er hat lange Haare, trägt eine Sonnenbrille und ein Jackett zu blauen Jeans. Er geht von links nach rechts am Haus vorbei in Richtung Zentrum und sieht nicht aus, als würde er hier wohnen, in diesem Stadtteil. Er gehört ins Zentrum. Er soll so schnell wie möglich wieder dorthin verschwinden. Doch er geht nicht schnell. Er schaut zu ihrem Haus herüber, kann sie aber nicht sehen in der Küche, so weit reicht das Licht nicht. Jetzt ist er verschwunden, gut. Herr im Himmel, was spielt das für eine Rolle. Sie hört sich auflachen oder was es nun ist, ein Ton eben. Als sie sich erhebt, sieht sie, dass der Mann zurückkommt, von rechts nach links, jetzt geht er schneller, er wirft keinen Blick auf das Haus, ihr Haus. Und ist wieder verschwunden. Er hat etwas vergessen, denkt sie. Ich habe ihn noch nie gesehen. Ist er neu zugezogen? Sie wartet eine Weile am Fenster, aber er kommt nicht zurück.
    Er fährt mit geschlossenen Augen. Das ist lebensgefährlich. Er öffnet die Augen. Jetzt ist er fast am Ziel, er hält vor einer roten Ampel. Hier habe ich schon viele Male gehalten. Ich habe es gehasst, nein, nicht gehasst, das ist zu stark. Ich mochte es nicht. Jetzt liebe ich es. Bis ans Ende aller Zeiten möchte ich hier stehen bleiben.
    Vor seinem geistigen Auge sieht er Körper, die sich in schwarzem Wasser bewegen. Eine Bewegung am Rand. Er hört einen Motor, es ist ein Automotor, nein, es ist kein Automotor. Alles wird weiß vor seinem inneren Auge. Jemand fällt, jemand schreit, er sieht ein Gesicht, alles innerhalb einer Sekunde, jetzt wird es Grün, jetzt kann er fahren.
    Er fährt zum Essen nach Hause, betritt die Küche. Rita sieht ihn erstaunt an.
    »Ich wollte gleich Isa abholen«, sagt sie.
    »Das kann ich machen.«
    »Ist etwas passiert?«
    »Nein, was sollte passiert sein?«
    »Ich weiß nicht, wann du das letzte Mal mittags nach Hause gekommen bist.«
    »Dafür ist es nie zu spät.«
    »Ein Lächeln«, sagt sie.
    »Was?«
    »So etwas sagt man immer mit einem Lächeln.«
    Er lächelt.
    »Ich wollte mir nur noch eben ein Omelett machen«, sagt sie, »dann wollte ich Isa abholen.«
    »Omelett klingt gut. Vielleicht mit Käse?«
    »Ich habe auch noch gekochte Kartoffeln von gestern.«
    »Dann wird es eine Tortilla«, sagt er.
    »Die musst du dann in der Bratpfanne umdrehen«, sagt sie. »Das gelingt mir nie. Darin bist du Experte.«
    »Dann machen wir es, wenn wir zurückkommen.«
    »Sag Cheeese«, sagt sie.
    Er lächelt.
    Isa sitzt still auf dem Rücksitz. Sie fahren durch das schöne Villenviertel. Als sie sich hier zum ersten Mal ein Haus angesehen haben, wusste er sofort, dass er in diesem Viertel leben wollte. Es war das Haus, in dem sie jetzt leben. Sie haben keine Sekunde gezögert.
    »Woran denkst du, Mäuschen?«
    »Nichts!«, sagt sie.
    »Das ist nicht viel.«
    Er biegt in ihre Straße ein. Vor ihrer Pforte überquert ein Mann die Fahrbahn. Er hat lange Haare, trägt eine Sonnenbrille und eine
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