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Die Rache des Chamäleons: Thriller

Die Rache des Chamäleons: Thriller

Titel: Die Rache des Chamäleons: Thriller
Autoren: Åke Edwardson
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sterben würde.
    »Ich ergreife die Chance schon jetzt«, sagt Peter.
    »Leg die Pistole weg.«
    »Dies ist vielleicht der einzige Weg, um hier wegzukommen.«
    »Schieß nicht! Die ist nicht mit Blindpatronen geladen.«
    Peter hört Geheul in seinen Ohren. Das Atmen fällt ihm schwer. Es gelingt ihm, die Seitenscheibe herunterzufahren, er fummelt an dem Schalter. Der Wind trifft seinen Hinterkopf wie ein Schlag.
    »Naiara wird dir nicht helfen, wenn du das tust!«, schreit Jesús. »Denk an Rita! Niemand kann dir helfen!«
    Er drückt den Fuß auf das Gaspedal. Das Auto jault auf. Irgendetwas knallt im Innern der alten Karre. Es kann der Vergaser sein. Sie passieren ein kleines Haus, eine Hütte aus weiß gekalktem Stein. Ein Mann kommt wegen des entsetzlichen Lärms heraus. Nicht einmal hier kann man seinen Frieden haben. Er sieht einen Mann im Profil, der eine Pistole in der Hand hat. Das Auto schlingert über einen lockeren Haufen Schotter. Der sollte die Unterlage für den neuen Patio hinter dem Haus sein, der Mann hat mehrere Tage gebraucht, ihn zu sammeln und zu sieben. Das Auto schleudert zurück auf die Straße.
    Ein Schuss ertönt, einige Sekunden später noch ein Schuss, wie ein Echo des ersten. Die Schüsse rasen über den leeren Himmel, durch die leere Landschaft. Die Schüsse klingen wie die Jagdbomber von der Luftwaffenbasis in Cádiz.
    Das Auto rollt den Weg entlang, immer langsamer.
    Einige Hundert Meter vom Haus entfernt bleibt es mit quer eingeschlagenen Rädern stehen. Jetzt sieht der Mann das Auto nur noch wie eine Fata Morgana, schwebend in der gläsernen Hitze. Er bleibt in der Tür stehen.
    Die Beifahrertür wird geöffnet. Peter steigt mit ruckartigen Bewegungen aus. Er hat starke Schmerzen in der rechten Schulter. Er hält immer noch die Pistole in der Hand.
    Jetzt steht er am Straßenrand. Vor ihm liegt ein ödes Feld, rot wie Wein. Er schleudert die Pistole so weit von sich, wie er kann, drei Millionen Jahre weit. Sie verschwindet, wird vom Himmel aufgesogen. Seine Augen brennen. Er dreht sich um und kehrt zum Auto zurück.
    Die linke Vordertür wird geöffnet. Jesús steigt mit ruckartigen Bewegungen aus. Er scheint im ganzen Körper Schmerzen zu haben. Jetzt steht er auf der Erde.
    Er hatte die Pistole wieder gehoben. Seine Hand hatte gezittert. Jesús hatte gezittert, seine Hände auf dem Lenkrad hatten gezittert. Er hatte das Auto nicht unter Kontrolle. Ihre Blicke waren sich begegnet. Das Auto hatte sich durch den Wegstaub gezittert. Überall war Staub.
    Er hatte die Hand nach draußen gestreckt und zwei Schüsse in Fahrtrichtung abgefeuert, geradewegs in die Leere. Dort nutzten sie am meisten, einer nach dem anderen geradewegs ins Nichts. Die Rückstöße waren genauso widerwärtig, wie wenn er jemanden umgebracht hätte. Es waren keine Blindpatronen.
    Er geht auf das Auto zu. Wie klein es aussieht. Es ist unbeschädigt. Wie klein Jesús aussieht. Er sitzt jetzt auf der Straße. Dort kann er sitzen bleiben, so lange er will. Niemand wird hier heute vorbeikommen. Es ist immer noch ein geheimer Weg, soweit er weiß.
    Er dreht sich um und geht davon, nach Westen.
    Jesús steht auf. Er geht los, in die entgegengesetzte Richtung.
    Keiner von beiden dreht sich um. Bald sind sie in der Landschaft verschwunden.
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