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Die Rache des Chamäleons: Thriller

Die Rache des Chamäleons: Thriller

Titel: Die Rache des Chamäleons: Thriller
Autoren: Åke Edwardson
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glitzert auf der Oberfläche. Niemand brauchte etwas anderes zu tun, als mit Kahn und Netz hinauszurudern.
    »Salmonete, lubina, dorada, merluza, besugo, lenguado, gambas, cigalas …« , zählt Andrés auf und lächelt.
    »Bring uns alles«, sagt John. »A la plancha.«
    Andrés hält einen Daumen hoch und verlässt den Tisch.
    »Was bringt er uns?«, fragt Rita.
    »Gegrillten Fisch und Schalentiere, und viel von allem«, antwortet John. »Vor wenigen Stunden gefangen und direkt von den Fischern gekauft. Wir sind verdammt hungrig. Hinter uns liegt eine lange Nacht.«
    Andrés kehrt mit einer Karaffe Weißwein und drei Gläsern an den Tisch zurück. Er schenkt ein und reicht Rita und Naiara je ein Glas. Der Wein schmeckt nach Meer und Mineralien, denkt Rita. Und Sonne. Zum ersten Mal in meinem Leben trinke ich Wein zum Frühstück. Es wird nicht das letzte Mal sein.
    Eine Weile sitzen sie schweigend da. Hinter der Bucht gleitet langsam ein Segel vorbei. Es geht kein Wind.
    »Wir haben unseren Teil erledigt«, sagt Naiara und sieht Rita an.
    »Das Gefühl habe ich auch.«
    »Es ist so. Jetzt müssen sie allein zurechtkommen. Viel Glück, sage ich.«
    » Adiós , sage ich.«
    »Haha. Sag lieber gleich adiós für immer. Für sie ist es nie vorbei. Männer wie Jesús und Aitor ertragen es nicht, etwas unerledigt zu lassen. Es spielt keine Rolle, ob zwanzig Jahre oder mehr vergangen sind. Der reine Wahnsinn. Das hat nichts mit Logik zu tun. Jetzt ist es in Wahnsinn übergegangen. Ich weiß nicht, ob das typisch männlich ist, aber ich fürchte, es ist so.«
    »Peter hat das auch im Blut«, sagt Rita. »Es war wohl immer da.«
    »Vielleicht lieben sie einander.« Naiara lächelt. »Vielleicht lieben sie sich alle miteinander.«
    Sie hebt wieder ihr Glas.
    »Auf die Liebe!«
    Rita hebt ihr Glas. John schaut auf das Meer. Um ihn geht es hier nicht.
    Sie trinken. Rita spürt, wie sich der Alkohol langsam durch ihr Blut bewegt, langsam wie das Segel draußen auf dem Meer. Jetzt nimmt sie den Duft nach gegrilltem Fisch wahr. Andrés hat ihnen Brotkörbe und gegrillte Paprika gebracht. Sie schließt die Augen. Sie lebt.
    »Ich werde Jesús verlassen«, sagt Naiara. »Heute Nacht habe ich mich entschieden.«
    »Das ist wahrscheinlich eine gute Idee«, sagt Rita.
    »Das Leben ist zu kurz«, sagt Naiara.
    »Das habe ich gerade auch gedacht«, sagt Rita. »Ich fahre nach Hause und mache es wie du.«
    »Willst du Peter verlassen?«
    »Das Leben ist zu kurz, wie du sagtest.« Sie hebt wieder ihr Glas. »Ich fahre nach Hause, hole die Kinder ab und ziehe woandershin.«
    »Ich kann dir helfen, hier ein Haus zu finden.«
    »Danke.«
    »Und wenn Peter hierbleibt?«
    »Das glaube ich nicht.« Rita lächelt. »Aber die Küste ist lang genug, es gibt Platz für alle.«
    »Nicht wirklich für alle«, sagt Naiara.
    Sie hören Schritte auf der Veranda. Andrés braucht die Hilfe seiner Tochter, um alles zu tragen.
    »Guter Gott, hier kommt unser Essen«, sagt John und erhebt sich.

17 Jesús fährt. Sie verlassen den Strand, fahren durch die Dünen, in den Reifenspuren der Limousine. Er sieht eine Hand vom Rücksitz winken. Es ist Ritas Hand. Er winkt zurück. In der Ferne sieht er die Berge, oberhalb von Estepona, die weißen Berge. Das ist Jesús’ Zuhause. Heute Abend werden sie dort sein. Ich komme immer dorthin zurück, wo ich war, denkt er. Das Leben ist ein einziger großer Kreis. Wir entkommen ihm nicht.
    Sie fahren den geheimen Weg. Hier hat sich nichts verändert, abgesehen davon, dass der Weg nicht mehr geheim ist.
    Jesús umrundet eine Felsformation. Sie steht schon seit drei Millionen Jahren hier. Als Jesús scharf nach rechts abbiegt, sieht Peter das Schulterholster, den matten Pistolenkolben. Er wird ein guter Bürgermeister. Er passt ins Muster.
    Jesús deutet mit dem Kopf zum Berggipfel. Er glüht in der Morgensonne.
    »Ich finde es schade, dass du deinen Namen Berger aufgegeben hast«, sagt er.
    »Ich vermisse ihn auch.«
    »Wir hatten den gleichen Namen, mein Freund. Und der Wechsel ändert nichts. Wir sind aus dem gleichen Holz geschnitzt. Wir gehören zusammen.«
    »Wir sitzen im selben Auto«, sagt Peter.
    »Zum Glück ist es nicht dasselbe Boot«, sagt Jesús.
    »Gibt es hier noch Boote? Schmuggler? Ist es wie früher?«
    »Noch schlimmer. Alles ist schlimmer. Die Ladung besteht jetzt in erster Linie aus Menschen. Arme Teufel aus Schwarzafrika. Und Araber, jetzt, wo ganz Nordafrika explodiert. Menschen, Menschen,
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