Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Rache des Chamäleons: Thriller

Die Rache des Chamäleons: Thriller

Titel: Die Rache des Chamäleons: Thriller
Autoren: Åke Edwardson
Vom Netzwerk:
Heftklammer zusammengeklammert sind, obenauf ein Empfehlungskärtchen, das er aus dem Büro kennt. Auch darauf leuchtet das Logo.
    Er liest: »Viel Spaß in der Sonne!«
    Druckbuchstaben, auf dem Computer geschrieben. Keine Unterschrift.
    »Okay, wollen wir jetzt mit dem Versteckspiel aufhören?« Sie lächelt.
    »Gern«, sagt er.
    »Wie hast du es bloß geschafft, das alles für dich zu behalten!«
    »Tja.«
    »Hat die Reise etwas mit deinem Job zu tun?«
    Gedanken rasen durch seinen Kopf wie die Jets am Himmel über Europa. Er sieht seine eigenen Hände in den Fahrkarten blättern, richtige Tickets, keine Computerausdrucke. Er versucht zu lesen. Versucht es noch einmal. Es dauert eine Weile, ehe er das Reiseziel findet. Er spricht es leise aus. Sie hört es.
    »Warum ausgerechnet dorthin?«
    Er antwortet nicht.
    »Bist du schon einmal an diesem Ort gewesen, in dieser Stadt, meine ich?«, fragt sie.
    »Ich weiß es nicht …«
    »Schon nächste Woche, Peter!«
    »Ja.«
    »Woher wusstest du, dass ich Anfang September fünf Tage freinehmen wollte?«
    »Ich … wusste es.«
    »Habe ich dir etwa erzählt, dass ich noch ein paar Urlaubstage zusammenkratzen kann? Das muss Anfang des Sommers gewesen sein.«
    »Ich erinnere mich«, sagt er.
    »Was für eine Überraschung!«
    »Ja …«
    »Du wirkst immer noch etwas benebelt. Wie geht es dir jetzt?«
    Er lächelt, versucht es jedenfalls.
    »Gut.«
    »Aber wo werden wir wohnen? An der Südküste gibt es ja mehrere Städte.«
    »Das … ist auch eine Überraschung«, sagt er.
    Im Garten lachen die Kinder.
    »Sie werden bei meiner Mutter bleiben«, sagt Rita. »Ich hab schon mit ihr gesprochen.«
    Er weiß nicht mehr, was er noch sagen soll, was es zu sagen gibt.
    »Obwohl es schön wäre, wenn sie mitkommen könnten, oder?«
    »Nein, nicht die Kinder.«
    Er geht über den Rasen. Sein Kopf ist merkwürdig leer, er weiß nicht genau, wohin mit seinen Füßen. Jemand ruft etwas, aber er hört es nicht, er schaut an den Himmel, da oben kreist ein schwarzer Vogel, einsam und ruhig. Der Himmel ist blau, so weit das Auge reicht. Wieder ruft jemand, jetzt steht er beim Auto, von hier kommt der Ruf.
    »Ich will, dass du mitkommst, Papa.«
    Magda sitzt auf dem Rücksitz. Sie trägt schon die aufgeblasenen Schwimmflügel am Arm.
    »Ich hab noch etwas zu tun, Schätzchen«, sagt er.
    »Aber du bist doch gar nicht auf der Arbeit.«
    »Ich muss zu Hause einige Papiere durchsehen«, antwortet er.
    »Vorhin hast du gesagt, du bist fertig mit der Arbeit.«
    Er schaut Rita an. Von dort hat er keine Unterstützung zu erwarten. Er kann es nicht erklären. Es gibt nichts zu erklären.
    »Morgen«, sagt er. »Ich verspreche es dir.«
    Die Sonne drängt in sein Arbeitszimmer. Der schwarze Vogel schwebt immer noch am Himmel, als kommandierte er die Attacke der Sonne. Er verstellt die Jalousien und tippt die Telefonnummer des Reisebüros ein.
    Schon nach dem zweiten Klingeln meldet sich jemand.
    »Hallo, hier ist Peter Mattéus. Ich habe heute Tickets durch einen Boten bekommen … DHL … über Sie … ja … ja, genau … genau … Ich wollte nur fragen, ob die Rechnung zunächst über mich … Aha, die Agentur, ja, wie üblich, ja … Na, dann weiß ich Bescheid. Ach, schon bezahlt, aha, ja, danke.«
    Er legt auf. Im Büro will er nicht anrufen, er will sich nicht blamieren. Er will nicht als Idiot dastehen, nicht noch einmal.
    Um ihn herum ist es still, als würden alle den Atem anhalten, denkt er. Als würden alle den Atem anhalten. So lange, bis sie nicht mehr atmen können.
    Er hört, dass er mit sich selber redet, in einer Sprache, die er seit vielen Jahren nicht mehr gesprochen hat. Er hat ein hässliches Wort gesagt, es im gleichen Moment aber schon wieder vergessen. Es gibt so viele hässliche Wörter.
    Er steht auf und geht zu einem Bücherschrank am anderen Ende des Zimmers, öffnet die Türen, schiebt die Bücher auf dem obersten Bord beiseite.
    Er nimmt das Furnier ab, das die Rückwand bedeckt.
    In der Wand dahinter ist ein Safe. Er öffnet ihn, nimmt den Inhalt heraus, Papiere, einige dünne Notizbücher, ein paar kleine Schmuckschatullen. Einige braune, einige weiße Kuverts.
    Geldbündel.
    Gleich darauf sitzt er wieder am Schreibtisch. Vor ihm liegen das DHL -Kuvert, daneben die neuen Fotos von seiner Familie.
    Er blättert die schwarzen Notizbücher durch, die er aus dem Safe genommen hat.
    Bei einer aufgeschlagenen Seite hält er inne, zieht einen Block heran und notiert eine
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher