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Die Rache der Kinder

Die Rache der Kinder

Titel: Die Rache der Kinder
Autoren: Hilary Norman
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Trotz des Altersunterschieds war das gar nicht so unwahrscheinlich, denn Rob war ein sehr attraktiver Mann gewesen, und er hatte Marie gemocht.
    Von seiner Seite war es nur Bewunderung gewesen, daran hegte Kate keinen Zweifel, doch was Marie betraf …
    Von dieser Warte aus gesehen war es traurig, dass Marie eine so enge Beziehung zu Robs Witwe aufgebaut hatte.
    Und auch ein wenig beunruhigend.

89. Kate
    Martin Blake rief am 8. Januar an, um von einem Durchbruch zu berichten.
    »Sie haben Lauries Wagen gefunden«, sagte er, »schon vor einiger Zeit.«
    »Warum haben Sie mir nichts davon erzählt?«, fragte Kate.
    »Weil es mir bis jetzt auch niemand erzählt hat«, antwortete Blake. »Und da ist noch mehr …«
    Kate lief ein Schauder über den Rücken.
    »Wer immer ihren Wagen gefahren und versteckt hat, war nicht so sorgfältig wie später in Caisléan.« Blake legte eine kurze Pause ein. »Man hat die DNA von Carol Marsh gefunden.« Er bemerkte Kates Schweigen. »Und das beweist, dass zumindest ›Simon‹ an Lauries Entführung beteiligt war.«
    »Nur hilft das nicht unbedingt dabei, die anderen drei zu verurteilen«, bemerkte Kate.
    »Nur Geduld«, sagte Blake in sanftem Tonfall.

90. Kate
    Drei Tage später erschien ohne Vorwarnung ein unwillkommener Gast.
    Sandi West besuchte Kate.
    Das hatte ihr noch gefehlt, vor allem nach einer Nacht voll verrückter Träume, in denen alles dabei gewesen war: vom Badezimmer in Caisléan, wo sie wieder gefesselt lag, bis zum Stillen eines widernatürlich großen Babys.
    »Ich bin gekommen«, sagte Sandi, »weil ich weiß, dass Mary heute Morgen in der Schule ist.«
    Da sie keine andere Möglichkeit hatte, bat Kate sie herein und bot ihr Kaffee an.
    »Bitte, mach dir wegen mir keine Mühe«, sagte Sandi.
    »Kein Problem«, erwiderte Kate.
    »Trotzdem … nein, danke.«
    Als die Freundin ihrer Mutter ins Wohnzimmer ging, sah Kate, dass die Behinderung ihr offensichtlich größere Schmerzen bereitete denn je. Sandi ging nun an zwei Stöcken und hatte Mühe, sich zu einem Sessel zu manövrieren.
    Als sie sich endlich gesetzt hatte, sagte sie: »Ich bin gekommen, weil ich dir etwas sagen muss.«
    »Schieß los.« Kate setzte sich aufs Sofa, mitten auf den Jacquardbezug, den sie und Rob gemeinsam in ihren kurzen goldenen Monaten der Versöhnung gekauft hatten.
    »Ich habe schon versucht, mit Bel darüber zu reden«, fuhr Sandi fort, »aber sie hört mir in letzter Zeit nicht mehrrichtig zu. Ich kann verstehen, dass sie das aus Loyalität zu dir tut – das ist nur fair. Ich bin allerdings zu der Überzeugung gekommen, dass du etwas wissen solltest.«
    Kate war schon vor Sandis Ankunft müde gewesen; das Treten des Babys erschöpfte sie.
    »Es geht um Mary«, sagte Sandi.
    »Ihr Name ist Marie.« Beim ersten Mal hatte Kate sich nicht die Mühe gemacht, Sandi zu korrigieren, doch nun ärgerte sie sich darüber. »Was ist mit ihr?«
    »Ich weiß, dass sie hier gelebt hat«, sagte Sandi. »Natürlich geht mich das nichts an, aber ich glaube, du solltest wissen, dass sie schon immer großes Interesse an dir gezeigt hat.«
    »Ist das was Schlechtes?«, fragte Kate.
    »Es ist seltsam, würde ich sagen«, antwortete Sandi. »Ich rede von einer Zeit, lange bevor du sie kennengelernt hast, Kate. Als Bel noch mit mir zusammen zu den Gruppentreffen gegangen ist, hat Mary sich immer jemanden rausgepickt und ein besonderes Interesse an demjenigen gezeigt. So war es auch bei Bel und bei mir, und wann immer die Sprache auf dich kam, hat sie mich förmlich ausgequetscht.«
    Einen Augenblick lang hatte Kate mit gewissem Interesse zugehört; dann aber erinnerte sie sich an Sandis schreckliche Gefühllosigkeit bei dem Treffen, bei dem auch sie gewesen war; außerdem erinnerte sie sich daran, wie Marie sich eingemischt hatte. Sandi West war die Art von Frau, die so etwas nicht leicht verzieh.
    »Ich finde, du übertreibst da ein wenig«, sagte Kate.
    »Das glaube ich nicht«, widersprach ihr Sandi. »Ich habe lange und eingehend darüber nachgedacht, Kate, und ichweiß, dass wir nie sonderlich gut miteinander ausgekommen sind; deshalb hältst du das vermutlich nur für dummes Gerede. Aber glaubst du nicht, dass das, was diese schrecklichen Leute über dein totes Baby gesagt haben, bevor sie die arme Laurie Moon …«
    »Sandi, ich darf nicht über den Fall sprechen.«
    »Das will ich doch auch gar nicht«, erwiderte Sandi. »Hör mir einfach nur zu, wenn ich dir sage, dass Mary Coates vor allem an
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