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Die Quellen Des Bösen

Die Quellen Des Bösen

Titel: Die Quellen Des Bösen
Autoren: Markus Heitz
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ordne verstärkte Kampfübungen an«, meinte der Anführer der Bürgerwehr. »Damit alle jederzeit gewarnt und gewappnet sind. Sollten sich Spione der Nachbarstadt bei uns aufhalten, umso besser. Dann wissen sie, dass sie sich blutige Schädel holen werden.«
    »Und natürlich sind wir für Verbündete mehr als dankbar«, wandte sich der Cerêler an die Männer aus Kandamokk. »Unsere Städte haben früher schon gut zusammengearbeitet.«
    »Aus diesem Grund sind wir ja auch hier.« Hørmar legte ein gesiegeltes Schreiben seines Stadtobersten vor. »Wir haben die Erlaubnis, mit Euch ein Bündnis einszugehen, das im Fall eines Angriffs beiden Seiten das Recht auf Unterstützung zusichert.«
    Kalfaffel las die Zeilen und reichte das Papier an Rantsila weiter, der es überflog und dann Lorin gab.
    Vor Stolz über die Gleichberechtigung und das Vertrauen, musste der junge Mann mehrmals Anlauf nehmen, um den Sinn der Worte zu verstehen. »Es sieht gut aus«, beschied er mit bedeutsamer Miene und hielt Kalfaffel das Papier hin.
    »Wenn unser Held das sagt«, lächelte der Cerêler und setzte seine Unterschrift sowie das Zeichen der Stadt Bardhasdronda darunter. Eine Abschrift behielt er für sich, die andere gab er Hørmar zurück. »Wir tauschen uns gegenseitig aus. Im Augenblick sollten wir nichts unternehmen, aber sobald die Vekhlathi und die Lijoki deutliche Vorbereitungen für einen Angriff treffen, schlagen wir zu.«
    »Angriff ist die beste Verteidigung«, nickte Rantsila.
    Die beiden Gäste wechselten einen raschen Blick. »Das sieht unser Bürgermeister genauso«, sagte Hedevare. »Zur Sicherheit werden wir Spione nach Vekhlathi senden.« Damit verabschiedeten sie sich und verließen das Zimmer.
    »Ich höre schon Kiurikka«, meinte Kalfaffel ein wenig müde und ließ sich auf einen Stuhl in der Nähe des kleinen, bauchigen Ofens in der Mitte des Raumes sinken. »Sie wird den Süßknollen die Schuld geben, und somit ist einmal mehr Ulldrael der Gerechte der Übeltäter, vor dem sie unsere Stadt seit Jahren vergeblich warnt.«
    »Ich weiß nicht, ob sie wirklich glücklich wäre, sollte es tatsächlich so kommen«, erwiderte Lorin.
    In der Zwischenzeit hatte der Milizionär angefangen, die Protokollbücher durchzusehen. Schon stieß er einen Pfiff aus. »Da haben wir doch etwas. Feuerturm elf hat ein fremdes Segel gesichtet.«
    »Elf?« Der Cerêler überlegte. »Das ist der nördlichste von allen. Es werden Palestaner gewesen sein«, meinte er, doch Rantsila schüttelte den Kopf.
    »Es war ein Dreimaster mit geriffelten Segeln.«
    »Was, bei allen Wundern der Bleichen Göttin, soll denn ein geriffeltes Segel sein?«, wollte der Bürgermeister wissen und zog schneller an der Pfeife. »Stehen da weitere Vermerke?«
    »Nein. Nur: Dreimaster, morgens, drei Strich nach Aufgang der ersten Sonne, geriffeltes Segel, schnelle Fahrt nach Norden.«
    »Könnte es sein, dass sich die Vekhlathi nicht nur die Lijoki als Verbündete genommen haben?«, warf der Jungmilizionär ein. »Sind das am Ende Rogogarder?«
    »Sie haben für gewöhnlich andere, plumpere Schiffe. Und die Türmler kennen die rogogardischen Segler sehr gut, glaube mir.« Rantsila blätterte weiter. »Es hat keinen Zweck, ich muss mit größter Sorgfalt an die Sache heran. Jede Einzelheit ist wichtig, wenn wir herausfinden möchten, welche Gemeinheiten unsere Nachbarn planen.«
    »Dann gehe ich wohl besser«, verabschiedete sich Lorin.
    »Kein Wort über das, was du hier gehört hast, Seskahin«, mahnte ihn Kalfaffel. »Auch nicht zu Jarevrån, hast du verstanden? Die Aufregung wird noch groß genug werden.«
    »Und morgen möchte ich dich hier sehen«, fügte Rantsila hinzu, ohne die Nase aus den Aufzeichnungen der Türmler zu heben. »Sobald die Sonnen aufgehen. Du wirst kleinen Gruppen Kampfunterricht geben.«
    Wie angewurzelt blieb Lorin stehen. »Ich?«
    Rantsila feuchtete einen Finger an und blätterte um. »Du hast mich im Zweikampf geschlagen. Wer also wäre besser geeignet, die Männer einzuweisen und tüchtig auf Vordermann zu bringen? Niemand kann es mit deiner Kondition aufnehmen, Stellvertreter.«
    Nun war die Überraschung vollkommen. »Stellvertreter?«
    »Wieso wiederholst du alles, was dir Rantsila sagt?«, lächelte der Cerêler. »Glaubst du ihm nicht?«
    »Oh, danke!« Lorin grüßte, riss die Tür auf und rannte hinaus. Gleich darauf öffnete sich die Tür wieder, und sein glückliches Gesicht erschien. »Darf ich das denn jemandem
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