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Die Quellen Des Bösen

Die Quellen Des Bösen

Titel: Die Quellen Des Bösen
Autoren: Markus Heitz
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dein Gott, Knirps?«
    »Fang du nicht auch noch an zu predigen«, murrte Lorin. »Ich verehre Kalisstra und Ulldrael, wie es ihnen gebührt.« Er schaute sich um. »Aber bei dir kann ich kein einziges Heiligtum entdecken. Glaubst du an nichts?«
    Der Leibwächter hob langsam die Achseln, ohne näher auf die Frage einzugehen. »Was machen denn die Hochzeitsvorbereitungen?«, wechselte er den Gesprächsgegenstand.
    »Jarevrån ist schon ganz aus dem Häuschen«, erzählte er mit glänzenden Augen. »Ihr Vater hat der Vermählung zugestimmt und war ganz freundlich, als ich bei ihm vorsprach.«
    »Na, sollte er nur versuchen, etwas anderes zu wollen, als dem Helden von Bardhasdronda die Hand seiner Tochter zu geben«, feixte Waljakov.
    »In zwei Monaten findet die Feier statt, das weißt du ja. Arnarvaten und Fatja möchten zuerst noch ihre Geschichtenreise zu Ende bringen, bevor auch sie die Bindung eingehen.«
    »Und habt ihr euch geeinigt, welcher Gott nun für den Segen des jungen Paares verantwortlich sein wird?«
    »Ach, jetzt sind wir doch wieder bei den Religionen gelandet«, seufzte Lorin ein wenig verzweifelt. »Jarevrån ist eher traditionell eingestellt und möchte den Segen der Bleichen Göttin. Und Matuc verlangt, dass Ulldrael der Gerechte um Gnade gebeten wird.«
    »Die beiden Gottheiten haben sich bei den Süßknollen geeinigt, da werden sie über euch beide schon nicht in Streit geraten«, gab der Hüne seine Einschätzung ab und langte nach dem Vorderteil des Brustharnischs, um ihn mit einem Öltuch abzureiben.
    »Die Götter schon, die Städte nicht«, ergänzte der Junge und goss sich Tee nach.
    Waljakov schaute ihn gespannt an. »Was, Knirps?«
    »Hat es sich nicht zu dir herumgesprochen?« meinte Lorin verwundert. »Einige Vekhlathi müssen nachts auf eines der Felder auf Stápas Land geschlichen sein und Süßknollen gestohlen haben. Kalfaffel hat die Rückgabe der Setzlinge und die Auslieferung der Diebe gefordert. Vekhlathi hat das natürlich abgelehnt und angekündigt, ebenfalls groß in das Geschäft mit den Süßknollen einzusteigen. Kalfaffel hat ihnen ein Ultimatum gesetzt.«
    »Hervorragende Aussichten«, grummelte der Hüne und setzte die Pflege des Harnischs fort. »Das passt zu Kalisstri, sich um ein paar Knollen zu streiten.«
    »Es hat wohl was damit zu tun, dass sich die beiden Städte seit langem nicht wohl gesonnen sind. Da hätte es auch ausgereicht, wenn ein Vekhlathi in Bardhasdronda auf den Boden gespuckt hätte.« Lorin rutschte mehr in Richtung Feuerstelle. »Deshalb soll ich dir von Rantsila ausrichten, dass die Türmler mit besonderer Aufmerksamkeit ihre Aufgabe verrichten sollen. Jede noch so kleine Begebenheit ist aufzuzeichnen.«
    Waljakov stellte das Harnischteil zur Seite und legte seinem Schützling einen dicken Stapel Blätter vor die Nase. »Bitte sehr. Keine Vorkommnisse, Knirps.«
    Lorin packte die Seiten vorsichtig in Wachspapier ein und verstaute sie in seinem Tornister. Nach einem letzten, hastigen Schluck schlüpfte er wieder in seine Winterkleider.
    Der Hüne drückte ihm die Mütze auf den schwarzen Schopf. »Sag der alten Gebetsmühle Matuc, dass er sich nicht übernehmen soll, wenn er Ulldrael noch lange preisen und loben will«, lachte er und warf sich selbst einen dicken Mantel über. Dann öffnete er die Tür.
    Ein eisiger Wind scheuchte zarte Schneeflöckchen vor sich her und wirbelte die weißen Kristalle durcheinander.
    »Holla!«, entfuhr es Lorin. »Ich dachte, der Winter sei vorüber.«
    »Kiurikka wird den Schneeschauer eigens für dich herbeigebetet haben«, schätzte Waljakov.
    Zusammen stapften sie bis an den Fuß der Treppe, der Junge verabschiedete sich und begann mit dem Abstieg.
    Waljakov sah ihm nach, solange es ihm die Flocken erlaubten. Er sieht seiner Mutter immer ähnlicher, je älter er wird.
    Die Erinnerungen an die Zeiten auf Ulldart kehrten zurück, wie sie es in den letzten Wochen und Tagen in der Einsamkeit so oft getan hatten.
    Der K’Tar Tur fragte sich ständig, wann wohl der Augenblick der Rückkehr in die Heimat gekommen sei, um alles, was dort im Argen lag, einem guten Ende zuzuführen, wie es Fatja, die kleine Hexe, in ihren Visionen vorausgesehen hatte.
    Wie gern würde ich diesem silberhaarigen Dämon Nesreca und seiner Brut den Kopf vom Hals reißen . Klackend schloss sich seine mechanische Hand. Lodrik wäre der beste Kabcar in der Geschichte geworden, wenn diese Giftschleuder nicht erschienen wäre. Zu Tzulan mit
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