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Die Quellen Des Bösen

Die Quellen Des Bösen

Titel: Die Quellen Des Bösen
Autoren: Markus Heitz
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ihre Wangen und schaute in die grünen Augen der Kalisstronin. »Ich bin es nicht gewohnt.«
    »Du hast mir einen Schrecken eingejagt. Ich fürchtete das Schlimmste«, sagte sie ein bisschen vorwurfsvoll.
    »Ich gab dir ein Versprechen«, sagte er ernst. »Nichts hätte mich aufgehalten, um es zu erfüllen.«
    Håntra nahm seine Hand, zog ihn zu einem der Pfosten, an denen die Seile vertäut wurden, und zwang ihn, sich darauf zu setzen. Sie hockte sich auf seinen Schoß und umfasste zärtlich seinen breiten Nacken.
    Unsicher suchte er ihren Blick. »Wirst du mich begleiten? Als meine Frau?«
    Die Kalisstronin schluckte ihre Ergriffenheit hinab. »Es gibt nichts, was ich lieber täte.«

Kapitel XIII

    Kontinent Ulldart, Großreich Tarpol,
Provinzhauptstadt Granburg,
Frühsommer 460 n. S.
    D ie Niederlage des größenwahnsinnigen, verhassten ¢arije hatte sich unter den einfachen Leuten schnell herumgesprochen.
    Ebenso der Umstand, dass Norina Miklanowo die nächste Kabcara des Königreiches Tarpol werden sollte und vermutlich just im Tempel Ulldraels gekrönt wurde, nachdem die Kathedrale eingerissen worden war. Die Freude über das kommende Ende der Unterdrückung mischte sich mit dem Stolz darüber, dass die Provinz die zukünftige Herrscherin stellte.
    Doch nicht überall löste die Kunde die heitere Ausgelassenheit aus, wie sie auf den Straßen Granburgs herrschte.
    Aljascha und Kaya saßen sich schweigend im Teezimmer der einstigen Herrscherin gegenüber, nahmen kleine Schlucke aus ihren Tassen und hingen ihren Gedanken nach. Die Träume der beiden Frauen, die Zukunft des Königreiches mitgestalten zu können, waren verpufft und hinterließen einen schalen Geschmack, der sich auch nicht durch den aromatisierten Tee hinwegspülen ließ.
    Aljascha setzte ihr Gefäß elegant auf die Untertasse. »Wir haben noch unsere Freunde in Ulsar«, meinte sie.
    »Ich bitte Euch.« Kaya warf ihr einen Blick zu. »Wie lange werden diese Menschen wohl im Brojakenrat oder in ihren Ämtern bleiben, verehrte Freundin?«, entgegnete sie demoralisiert. Sie stellte die Tasse ab. »Man erwartet mich, Aljascha. Nichts für ungut, ich habe noch ein wichtiges Treffen mit einem der aufstrebenden jungen Männer der Provinz. Er wird als der neue Gouverneur gehandelt.« Die Witwe Jukolenkos erhob sich. »Ich werde mich für Euch bei ihm einsetzen, damit wir die Lockerungen Eures Hausarrestes nach seinem Amtsantritt aufrechterhalten können.« Sie lächelte aufmunternd, drückte den Schönheitsfleck fest und betrachtete die aufgesteckten Haare ihrer Perücke im Spiegel.
    »Ich könnte Euch begleiten«, bot sich Aljascha an. »Mein Eindruck würde seine Ansichten womöglich leichter umstimmen.«
    Kaya schüttelte den Kopf, ihr Fächer klappte auf. »Nein, verehrte Freundin. Er ist ein treuer, ergebener Verfechter der Neuerungen, die einst Euer Mann für das Volk einführte. Ihr solltet seine Nähe vorerst meiden.« Die Frau raffte das aufwändige Ballonkleid ein wenig und verschwand zur Tür hinaus.
    Die einstige Kabcara Tarpols schmetterte ihre Tasse gegen das Holz.
    Elende Schlange! Ich kenne deine Absichten! Ausstechen willst du mich bei ihm. Aufgebracht eilte sie zum Fenster und schaute der Witwe des schon seit langem aus dem Amt beförderten Gouverneurs nach. Du wirst dich noch wundern. Als sich Kaya umwandte, zauberte Aljascha ein freundliches Lächeln auf ihr Gesicht und winkte ihr.
    Die Frau mit den roten Haaren hörte ihren Sohn schreien.
    Es wurde Zeit, dass sie ihn stillte. Ihr Gang führte sie ins Kinderzimmer, in dem ihr Spross lag. Berika hatte alles so weit vorbereitet, reichte ihrer Herrin den Säugling und verließ den Raum.
    Aljascha zog sich ihr Obergewand auf der rechten Seite herunter und legte ihre Brust frei. Die Lippen des Kindes schlossen sich um die Warze und sogen die Nahrung auf. Zärtlich strich sie ihm über den Kopf.
    Wir beide kommen zum Zug, wenn du groß geworden bist, mein Sohn.
    Sie zog die Luft durch sie Zähne ein, als der Säugling die empfindliche Brustwarze mit seinen ersten rasiermesserscharfen Zähnchen anbiss, sodass Blut in die Milch floss. Als das Kind seinen Hunger gestillt hatte, breitete sich ein Kribbeln an der verletzten Stelle aus. Die Brustwarze verheilte innerhalb weniger Lidschläge.
    »Das brauchst du nicht mehr, es ist schon warm genug.« Sie zog ihm behutsam das Mützchen ab. Feine, dünne Haare kamen darunter zum Vorschein, die silbrig wie Spinnweben schimmerten.
    »Du bist etwas ganz
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