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Die Quellen Des Bösen

Die Quellen Des Bösen

Titel: Die Quellen Des Bösen
Autoren: Markus Heitz
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welchem Ort ihre Seele gelandet ist.«
    Das Ganze kann nur ein Albtraum sein . Ein Schwindel erfasste Lodrik, ein schmerzhaftes Ziehen jagte durch seinen Körper. »Und wo ist Norina?«
    »Hoffentlich noch immer in der anderen Welt«, sagte der Granburger.
    »Sie lebt?«, keuchte Lodrik voll freudiger Überraschung. »Wir dachten alle, das Schiff sei zusammen mit den anderen gesunken.«
    Miklanowo schüttelte den Kopf und fasste den Kabcar am Arm. »Nein, sie leben alle. Komm, ich führe dich ein wenig herum.«
    Lodrik blieb stehen. »Ich bin also wirklich tot?«
    »Getötet von seinem eigenen Sohn«, meinte Grengor Bardri¢ ein wenig gehässig. »Mein Enkel hat Schneid, das muss man ihm lassen. Das hätte Er sich niemals getraut, um an die Macht zu gelangen, nicht wahr?!«
    »Er starb zu früh, Vater. Sonst hätte Er gesehen, was ich alles unternommen hätte«, sagte Lodrik mit einem bösen Lächeln.
    »Mein Tod geht übrigens nicht zu Lasten der Borasgotaner, auch wenn sie für viel Leid verantwortlich sind«, meinte der Brojake. »Dein Ratgeber, Mortva Nesreca, hat die Vergiftung arrangiert. Dieses Wesen hat so viele Schandtaten angezettelt, dass es Bücher füllen würde, müsste man sie aufnotieren.«
    »Ist das gewiss?«, rutschte es Lodrik heraus.
    Der Großbauer lächelte schwach. »Ich war zumindest bei dem Bankett dabei.«
    Dann hatten Stoiko, Norina, Waljakov und alle anderen mahnenden Stimmen all die Zeit über Recht . Der Kabcar fasste sich an die Schläfen, als ihn ein neuerlicher Schub Benommenheit angriff. Was habe ich nur getan?
    »Stelle Er sich nicht so an. Er ist tot, was muss Er da noch den Wehleidigen vortäuschen?«, wies ihn sein Vater zurecht. »Reiße Er sich zusammen. Er ist ein Bardri¢, wenn auch ein Missratener. Ich hätte mir von diesem silberhaarigen Schönredner niemals mein Reich abnehmen lassen.«
    »Halte Er den Mund. Er ist nichts weiter als ein Häufchen Asche in einer Urne, die sein Enkel vermutlich schon lange ausgeleert hat«, knurrte Lodrik seinen Vater an. »Er hat mir schon lange nichts mehr zu sagen.«
    »Er, werter Herr Sohn, kann sich bei den Tzulani bedanken, dass Er so früh auf den Thron kam«, keifte Grengor zurück, und wieder schabte das Ende der Säbelscheide auf dem Stein. »Sonst säße ich sicherlich immer noch als Kabcar in Amt und Würden, während Er der kleine ›Tras‹ geblieben wäre.« Die grüngrauen Augen blitzten, er richtete seine verkrümmte Gestalt auf, so weit es ging, und sein strenges Gesicht blickte wütend.
    »Selbst als Toter ist Er unausstehlich.« Lodrik wandte sich von ihm ab. »Ijuscha, sagt mir, habe ich alle um mich herum verstoßen, die nur die Wahrheit sprachen?«
    »Ja, so kann man es sagen.« Miklanowo räusperte sich. »Aber ich werde der Letzte sein, der dir deswegen Vorwürfe macht. Die Intrigen und Hinterhältigkeiten waren zu ausgeklügelt. In diesem Netz hast du dich verfangen und wurdest langsam, aber sicher an das Ufer gezogen, an dem falsche Freunde standen. Ich habe Nesreca ebenfalls nicht durchschaut.« Er breitete die Arme aus. »Das war der Preis dafür. Hier warten viele Bekannte auf dich, die er ins Verderben gestürzt hat. Wenn du mir nicht glaubst, warte ab, was sie dir erzählen. Dennoch, man fühlt sich rasch sehr wohl hier. Meine Frau ist ebenfalls hier, genau wie deine Mutter.«
    Doch das bedeutete keinen wirklichen Trost für Lodrik, der noch immer nicht recht überzeugt war. Zu abstrus gestaltete sich die Szenerie. Vielleicht ist es eine Art Delirium?
    Wie zum Beweis schlug eine Woge des Schmerzes über ihm zusammen und ließ ihn auf dem Fußboden zusammenbrechen.
    »Was soll das werden, Schwächling?« Grengor Bardri¢ drückte ihm die Spitze der Säbelhülle in den Leib. »Stehe Er auf. Er kann nicht sterben, also stelle Er das Lamentieren und Simulieren augenblicklich ein, ehe ich mich vergesse.« Sein Vater schien zu alten Hochformen aufzulaufen, was Beschimpfungen anging.
    Die folgende Tirade und die Schlichtungsversuche Miklanowos verstand der auf der Erde liegende Lodrik nur wie durch einen Schleier, der die Worte dämpfte und sie unverständlich werden ließ.
    Kurze, türkisfarbene Blitze zuckten in schneller Reihenfolge vor seinem Auge auf und raubten ihm für Lidschläge die Sicht.
    Groß erschien das besorgte Gesicht des Brojaken vor ihm. Dessen Mund öffnete und schloss sich, abgehackte Sätze drangen an sein Ohr, ohne dass der Kabcar ihren Sinn erfasste.
    Der letzte blassblaue Blitz brachte ihm
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