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Die Quellen Des Bösen

Die Quellen Des Bösen

Titel: Die Quellen Des Bösen
Autoren: Markus Heitz
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wurden schmal. So töricht kann er nicht sein. Ein kurzer Augenblick der Konzentration, und seine Kräfte waren bereit. Seine Rechte wanderte auf den Rücken, wo er den eigenen Dolch aufbewahrte.
    »Ich schulde dir noch was, Seskahin«, sagte Byrgten ein wenig grimmig und nahm die Hand aus der Tasche. Er hielt ihm einen kleinen Lederbeutel hin.
    Unschlüssig betrachtete Lorin das Säckchen. »Was ist da drin? Giftige Meerschlangen?«
    Der Fischersohn drückte die Seiten zusammen. »Nein, es ist nichts darin, was dir schaden könnte.« Er stellte seine Gabe auf die Bordwand des Gleiters, drehte sich um und schritt zu dem kleinen Tor, das ins Innere der Hafenanlage führte.
    Lorin nutzte seine Fertigkeiten, um die Schlaufe zu öffnen und den Beutel umzustülpen. Münzen fielen klingend auf das Holz seines Gleiters. Zuerst verstand Lorin nicht, was Byrgten damit bezweckte. Doch als er die geprägten Metallscheiben zählte, kam er auf eine Summe, die ihm lange sehr gut im Gedächtnis geblieben war, bis die letzten aufregenden Ereignisse einen Mantel über seine Erinnerung geworfen hatten.
    Das ist genau der Preis, den Akrar für das Beschlagen eines Pferdes verlangt! Vor etwa drei Jahren hatte ihm der Fischersohn zusammen mit seinen Freunden aufgelauert und ihm den Lohn abgeknöpft, den er dem Schmied hatte bringen wollen. Jetzt hatte er das Diebesgut freiwillig zurückgegeben.
    Beinahe schämte Lorin sich dafür, von Byrgten einen Anschlag mit dem Messer erwartet zu haben. Und er hat mich Seskahin genannt, fiel es ihm ein. Soll das heißen, dass er mich als Kalisstronen angenommen hat? Gedankenverloren betrachtete er das Geld, dann lachte er auf und rannte los, um Akrar seinen verloren geglaubten Lohn zu bringen. Es wendet sich wirklich alles zum Guten. Kalisstra und Ulldrael sei Dank.
    Der kräftige Schmied staunte nicht schlecht, als Lorin ihm die Münzen in die breite, schwielige Hand drückte. »Scheint, als wäre selbst dein ärgster Widersacher zur Vernunft gekommen, was?«
    »Ja«, strahlte Lorin glücklich und stand schon wieder an der Tür. »Ich würde gern noch plaudern, aber ich werde erwartet.«
    »Und das neue Messer, das du dir schmieden wolltest?«
    Großzügig winkte Lorin ab. »Das hat Zeit. Ich habe da ein ganz anderes Eisen im Feuer.«
    »Jarevrån?« feixte Akrar, während er mit dem Fußblasebalg die Esse anfachte und den Rohling eines Hufeisens in die glühenden Kohlen legte. »Ja, ja, man merkt, dass ihr beiden noch nicht verheiratet seid. Da macht das Lieben noch Spaß.« Wuchtig donnerte der Hammerkopf auf den rot leuchtenden Stahl. Funken stoben auf.
    »Und das wird immer so bleiben«, lachte der junge Mann und verschwand. Wie immer lief er wie ein Wirbelwind durch die Gassen Bardhasdrondas, bis er das Stadttor erreichte, wo Jarevrån mit dem Hundeschlitten wartete.
    Er gab ihr einen schnellen Kuss und deutete zur Erklärung auf die Dienstkammer Rantsilas. »Ich bin gleich bei dir.«
    Nach kurzem Klopfen stürmte er in das Zimmer des Milizionärs und grüßte militärisch. Anschließend legte er ihm den Tornister mit den eingesammelten Berichten auf den Tisch.
    »Ah, Seskahin«, meinte der Anführer der Bürgerwehr freudig. »Wie immer in Eile.« Er nickte in Rich tung der Tür. »Der Mann, dem du eben die Tür an den Kopf geschlagen hast, heißt Hedevare, und der, den du ignoriert hast, ist Hørmar.«
    Lorin wandte sich sogleich zu den beiden Gästen um und entschuldigte sich mit rotem Kopf für seinen forschen Auftritt.
    »Sie sind aus der Stadt Kandamokk, nördlich von Vekhlathi, und berichteten mir, dass unsere diebischen Nachbarn sich mit anderen zusammentun. Sie gewähren den Lijoki offenbar Unterschlupf, während diese ihre Pläne weiter verfolgen.« Die Besucher nickten, leicht verwundert darüber, dass der Milizionär so offen vor einem halben Jungen über derart brisante Neuigkeiten sprach.
    Kalfaffel, der cerêlische Bürgermeister, stieß zu der kleinen Versammlung hinzu, und Lorin fühlte, wie ihn eine gewisse Aufregung ergriff … als gehörte er zu einem Kreis Auserwählter und Verschwörer. Er ließ sich von Hedevare und Hørmar ihre Beobachtungen schildern.
    Kalfaffel stimmte Rantsilas Vermutungen zu. »Es scheint, als hätten wir uns zu früh gefreut, die Seeräuber los zu sein.« Er steckte sich eine Pfeife an und paffte hektisch, als wollte er die Kammer völlig einnebeln. »Unter diesen Umständen werden die Vekhlathi kaum bereit sein, unsere Frist anzuerkennen.«
    »Ich
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