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Die Quellen Des Bösen

Die Quellen Des Bösen

Titel: Die Quellen Des Bösen
Autoren: Markus Heitz
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über sich. Um ihn herum aber befanden sich zehn große, quadratische Steinbehälter.
    Sarkophage! Pashtak stieß einen girrenden Laut aus, die Aufregung war zu groß. Da haben sich die vielen Stürze also doch gelohnt.
    Aber bevor er nach der Klinge forschen wollte, suchte er nach einem Ausgang aus der Krypta. Zwar war die Treppe ins Stockwerk darüber auch hier eingestürzt, aber mit Hilfe eines Sarkophagdeckels würde er sich eine Rampe bauen können. Dieses Mal prüfte er vor jedem Schritt, den er tat, den Untergrund.
    Voller Erwartungen gelangte er zum ersten der imposanten Steinsärge. Die Feinheiten der Reliefs konnte er nicht richtig erkennen, aber seine Finger fühlten, dass sich der Bildhauer sehr viel Mühe mit der Gestaltung gegeben haben musste. Er würde zu einer späteren Gelegenheit mit einer Fackel und den anderen zurückkehren, um sich die Pracht in aller Ruhe anzusehen.
    Stück für Stück schob er den schweren Deckel zur Seite. Im Sarg lag ein mumifizierter Toter in einer Rüstung, die skelettierten Finger um den Griff eines Schwertes geschlossen. Eine Nackthaut , schätzte Pashtak anhand der Knochen, die gewiss nicht mehr schmecken würden.
    Er schnupperte ins Innere der Ruhestätte, um verdächtige Gerüche zu entdecken. Aber nach so langer Zeit roch es nur nach Staub und altem Metall, das leicht korrodiert war. Ob es das ist? Würde eine besondere Klinge rosten? Er nahm das Schwert an sich und benutzte es als Hebel zur Öffnung der weiteren Sarkophage.
    In allen ruhten Krieger in schweren, unbekannten Rüstungen. Doch ihre Waffen wiesen, jedenfalls nach der Einschätzung des Inquisitors, keinerlei Eigentümlichkeiten auf. Er ahnte, dass seine Suche noch lange nicht abgeschlossen war. Und vorher würde er seinen Fund niemandem zeigen.
    Unzufrieden grollend, wuchtete er einen Sarkophagdeckel herum und lehnte ihn so an die Wand, dass er darauf zum Ausgang der Krypta klettern konnte. Das Schwert nahm er mit. Rostig oder nicht, es taugte, sich gegen die Tzulani zur Wehr zu setzen. Bald darauf stand er vor der schiefen Steintür, die er unter Aufbietung all seiner Kräfte aufdrückte.
    In völliger Dunkelheit tappte er den steilen Gang nach oben, bis er an eine verschüttete Stelle gelangte. Hier endete sein Weg.
    Pashtak zwang sich zur Ruhe, denn die aufkeimende Angst, in diesem Gang langsam, aber sicher zu verhungern und zu verdursten, drohte seinen Verstand zu lähmen.
    Aufgeregt schnupperte er, achtete auf jede Feinheit in der abgestandenen Luft. Wenn ihn nicht alles täuschte, nahm er einen schwachen Hauch von Gras wahr.
    Er tastete die Wände ab und stieß auf ein kleines Loch, durch das kaum merklich Luft von außen eindrang. Vermutlich hatte sich eine Maus oder ein anderes Tier bis hierher gegraben.
    Mit dem Schwert aus dem Gewölbe verbreiterte er die winzige Röhre. »Wenn ich gewusst hätte, was mir alles bevorsteht, hätte ich das Amt niemals angenommen«, fluchte er und bohrte die Klinge ins Erdreich.
    »Schau mal, Vater sieht aus wie ein Dreckschwein!«, johlte Pashtaks Zweitjüngster begeistert und schaffte es damit, die Aufmerksamkeit des restlichen Nachwuchses auf ihn zu lenken. Lachend umringten sie ihn und deuteten auf die zerschlissene Robe, die als solche nicht mehr erkennbar war.
    »Er sieht nicht nur so aus«, tönte Shuis eiskalte Stimme aus der Küche, »er riecht auch so.«
    Verdammt , ärgerte sich Pashtak, der sich in aller Heimlichkeit hatte umziehen wollen. Doch er hatte nicht mit der Wachsamkeit seiner Sprösslinge gerechnet. »Ich habe Nachforschungen angestellt«, versuchte er sich zu rechtfertigen und ließ einen Brummton erklingen, der beruhigend wirken sollte.
    »Ach, du bist Kanalinquisitor geworden?«, meinte seine Gefährtin spitz und erschien in der Tür. Als sie Pashtak sah, musste sie zu allem Überfluss lachen. Seine Kleider waren voller Erde, auf dem Kopf thronten kleine Grashalme, und die Robe erinnerte mehr an zusammengenähte Fetzen als alles andere.
    Shuis Blick wurde besorgt, als sie die Wunde entdeckte. »Was ist passiert?« Sie stellte das jüngste Familienmitglied auf den Boden und widmete sich seiner Verletzung. »Wir werden dich in ein Kräuterbad stecken.«
    »Es ist nichts«, schwächte der Inquisitor ab, dem die ungeteilte Aufmerksamkeit unangenehm war.
    »Du siehst aus, als hätten die Gefräßigen dich als Spielgerät benutzt und dich danach durch einen frisch gedüngten Acker geschleift.« Shui blieb eisern und schob ihn hinter das Haus, wo
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