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Die Quelle

Die Quelle

Titel: Die Quelle
Autoren: Larissa Cosentino
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einen Arm um ihre Schultern und streifte mit
einem Finger über ihr Gesicht…
    „Ich werde es vermissen dich zu berühren… Wir beide
haben viele Fehler gemacht und viele Gelegenheiten nicht ergriffen…“
    „Lass uns auch das vergessen, Anthalion.“
    Sie hoffte, dass er nicht am Klang ihrer Stimme bemerkte,
wie eilig sie es hatte, seiner Umarmung zu entkommen, doch darauf hoffte sie
wohl vergebens…
    „Bist du dir sicher, dass dies der Weg ist, den du gehen
möchtest?“
    „Nein… Aber ich habe keine Wahl…“
    „Du verabscheust mich… Wie kann es sein, dass du es noch
mehr verabscheust, dein Wort gegenüber Balderia zu brechen, als dich
für die Ewigkeit mit mir zu vereinen?“
    „Das wirst du verstehen, sobald wir eins sind,
Anthalion…“
    Zu begierig war er mit ihr zu verschmelzen, um noch
weiter nachzufragen und fast war Stella erleichtert, als er, noch während
sie ihren letzten Satz sprach, ihren Geist betrat. Sie fühlte keinen
Widerstand, als sie Klänge der Macht in sich aufrief. Er teilte sogar
seine Macht mit ihr, gab ihr zusätzliche Energie, die es ihr
ermöglichte, langsam ihre beiden Seelen verschmelzen zu lassen. Er
spürte nicht, wie sie dabei noch immer einen Teil ihrer Gedanken vor ihm
verborgen hielt, während sie bereits seine wirren, göttlichen
Gedanken in sich ertrug und in den ihren aufgehen ließ. Er nahm ohne zu
zögern die Möglichkeit an, die sie ihm bot: die Unendlichkeit zu
durchleben, ohne sich dabei über den Fortbestand seiner Existenz sorgen zu
müssen und vor allem ohne ständig von den Erinnerungen geplagt zu
werden, die ihre gemeinsame Vergangenheit verursacht hatten.
    Stella nahm innerlich Abschied von dieser Welt, doch auch
von der Welt der Kinder der Quelle. Ihre Entscheidung war unlogisch und
unweise, doch sie hatte alles getan, um das, woran sie als Mensch geglaubt
hatte, zu erfüllen.
    *
    Anthalions Körper lag leblos neben Stellas, die
bewusstlos und seelenlos zusammengebrochen war. Noch immer umarmten sich beide
Körper, die einst verfeindete Geister in sich geborgen hatten. Neben ihnen
knieten Stellas Freunde. Sihldan fühlte ihren Puls.
    „Er ist tot, aber Stella lebt noch.“
    „Sie vertauscht ihre Seele mit Serfaj.“
    Galtiria war sich dessen sicher. Sie konnte sich noch
genau an die Zeremonie erinnern, bei der sie den Seelentausch vorgenommen
hatten. Es gab auch damals einen Augenblick, wo der Körper Serfajs
völlig seelenlos geblieben war. „Wenn er in diesen Körper
zurückkehrt, wird er wissen, was zu tun ist.“, wagte sie zu hoffen. Ein
Blick auf die Morgenröte des Himmels, verriet Galtiria, dass auch unter
den Göttern der Krieg vorbei war, dennoch wollte keine wahre Freude
aufkommen. Zu offensichtlich war es, welchen Preis Stella für diesen Sieg
hatte zahlen müssen.
    *
    Durch die Weiten des Universums eilte Stella in Richtung
des Körpers, der ihr Vergessen schenken würde. Sie spürte wie
Anthalions Geist langsam Teil von ihr wurde, dennoch hatte er noch immer seinen
eigenen Willen, dennoch bewahrte er sich selbst, so wie sie es ebenfalls
versuchte. Wie lange würde es ihnen gelingen? Wie lange noch, bis sie
vollständig eins werden würden? Wie lange noch, würde sie eine
Chance wahren können, sich von ihm zu befreien? Sie wusste, so lange die
Verschmelzung nicht vollständig vollbracht war, würde sie seinen Zorn
ertragen müssen, einen Zorn der in ihm aufleben würde, in dem
Augenblick, da er entdecken würde, was sie vor ihm verborgen hatte… Diesen
Zorn musste sie in Lisas Körper einsperren, zu groß war die Gefahr,
er könne sich noch von ihr wegreißen und als letzten Racheakt, doch
noch die Welt mit sich zusammen vernichten.
    Stella verspürte noch immer Angst vor ihrem Plan…
Würde sie, statt die Ewigkeit mit ihrem Geliebten zu verbringen, die
Ewigkeit der Wiedergeburt an der Seite ihres Feindes durchleben? Würde sie
sein grausames Wesen Teil ihrer Seele werden lassen? So viele Gefahren lauerten
nun in ihr… Hatte sie überhaupt das Recht, dieses Risiko einzugehen? Hatte
sie gerade ein zerstörerisches Monstrum in sich erschaffen? Dann
hätte sie wahrlich verloren… Doch so weit würde es niemals kommen!
Sihldan würde die Schwertträger finden, Anthalions zerstückelte
Seele würde der Ebene des Schwertes entkommen… und dann stünde seiner
Vernichtung nichts mehr im Wege, dann würden die Schwertträger das
Tor wieder öffnen! Sie würden ein Kind der Quelle rufen, vielleicht
sogar würde sie diesen Ruf erhalten
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