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Die Quelle

Die Quelle

Titel: Die Quelle
Autoren: Larissa Cosentino
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Kampf am Knotenpunkt der Ebenen geführt. Alle
möglichen Varianten der Zukunft, die sie gesehen hatte, als sie den Pfad
der Vision in Anthalia gegangen war, hatten sie zu diesem Punkt der
Zerstörung gebracht… auch die, die sich jetzt zu erfüllen schien.
Stella schüttelte den Kopf, um die Bilder verschwinden zu lassen, die
drohten sich ihrer zu bemächtigen. So nah stand diese Welt am Abgrund, so
nah.
    „Balderia und Iridien haben die Lösung in ihrer
Hand... Götter, die im Einklang mit den Menschen handeln… Ich habe in
weiteren Visionen gesehen, wie Balderia, Mehana und ein Kind der Quelle das Tor
wieder öffnen, vielleicht war ich es sogar, allein dieses Detail, konnte
ich nicht klar erkennen… Ich habe diese Bilder gesehen, ehe ich den Pakt mit
Balderia schloss. Ich kann mich nicht irren! Balderia und Iridien werden dich
aufhalten… Ich werde nicht kämpfen. Töte mich. Wenn ich mich nicht
wehre, wird die Welt weiterhin bestehen.“
    Anthalion seufzte tief, als kostete es ihm
Überwindung, weiter zu sprechen.
    „Nein, Kind. Wen versuchst du hier eigentlich zu überzeugen?
Auch wenn du dich auf diese Weise opferst, ist die Welt zum Tode verurteilt…
Balderia wird sie vernichten. Dein Opfer würde nichts ändern. Ich
habe als Gott des Lebens vielleicht nie etwas erschaffen, aber glaube mir; ich
habe das Leben zumindest erhalten. Dein Tod würde Balderia beflügeln
und sie würde nicht zögern, mich zu vernichten. Dann aber, Kind, würde
ich endgültig der Gott des Todes werden. Ich würde diese Welt
töten, ob ich es will, oder nicht… Aber vielleicht will ich das ja gar
nicht… Was glaubst du? Vielleicht wollte ich dich nur wissen lassen, in welcher
Lage wir sind. Jetzt, Kind, wirst du mir vielleicht genau zuhören und den
restlichen Weg an meiner Seite gehen, statt an der Seite der
Verrätergöttin…“
    Was spielte er? Was wollte er von ihr hören? Keine
Vision hatte ihr jemals gezeigt, dass Balderia eine Gefahr bedeutete… so blind
konnte sie nicht sein!
    „Ich hör dir zu. Die ganze Zeit höre ich deine
Worte… Aber ich höre nicht, dass das Schicksal anderer dir nahe geht. Geht
es dir wirklich um den Erhalt dieser Welt, oder denkst du in diesem Augenblick
nur an deine eigene schwindende Existenz. Balderia ist auf meiner Seite und auf
der dieser Welt!“
    War es Resignation, die sie auf seinem Antlitz sah, als
er ihr antworte? Seine Worte klangen, als ob dem so sei. „Wenn es das ist, was
du hörst, wenn es das ist, was du glaubst, dann ist dieses Treffen hier
sinnlos. Wir sehen auf dem Trümmerhaufen, den du in deiner Arroganz aus
dieser Welt machen wirst.“
    Anthalion wandte sich ab, um zu gehen und Stella sah ihm
erstaunt nach. Wollte Anthalion das Gespräch wirklich so beenden, oder war
es nur eine List von ihm? Seine Existenz war verwirkt, was hatte er noch zu
verlieren, und was zu gewinnen? Sollte sie ihn gehen lassen und Balderia
vertrauen, oder hatte er die Wahrheit gesprochen? All ihre Visionen hatten
Balderia als Lösung gezeigt, weshalb zweifelte sie jetzt? Weshalb schienen
Anthalions Worte nicht gelogen zu sein?
    Stella sah auf das Dickicht hinter sich. Sie hatte
längst die Anwesenheit ihrer Freunde gespürt, die sich dort versteckt
gehalten hatten, um über sie zu wachen. Konnten sie ihr helfen? Einer nach
dem anderen standen sie auf und verließen ihr Versteck, doch Stellas
fragender Blick richtete sich allein auf Sulidian, denn er beantworte bereits
ohne zu zögern ihre ungestellte Frage.
    „Ich habe nicht genug Wissen, um alles zu verstehen,
worüber ihr gesprochen habt, aber ich glaube ihm. Ich habe ihn nur einmal
getroffen, als ich seinetwegen Gowiriali verraten musste. So grausam er damals
auch war, er hat sich an unsere Abmachung stets gehalten. Er lügt nicht
auf diese Weise, Stella. Wenn du die Zerstörung verhindern willst, von der
die Rede war, dann brauchst du ihn.“
    Stella musste ihm glauben, denn sie selbst wusste es
nicht besser. Sie sah nur kurz zu Galtiria, Esseldan und Sihldan, ehe sie sich
erneut Sulidian zuwandte.
    „Dann ist es an der Zeit, dass ich ebenfalls eine
Abmachung mit ihm treffe. Ich muss jetzt gehen, folgt mir nicht mehr, bitte.
Was jetzt geschieht, ist nicht eure Angelegenheit. Ich habe diesen Konflikt zu
verantworten, wie ihr gehört habt…“
    Sihldan hatte so gewirkt, als habe er widersprechen
wollen, doch sie war Anthalion hinterher geeilt, ehe er hatte das Wort
ergreifen können. Ihre letzte telepathische Botschaft galt jedoch ihm,
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