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Die Quelle

Die Quelle

Titel: Die Quelle
Autoren: Larissa Cosentino
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werde ich dulden, ihr Sklave zu
werden, wie Iridien es bereits ist! Du kennst Balderia nicht! Göttin der
Liebe! Sie ist so kalt, dass sie vermutlich sogar die Zeit erstarren lassen
kann! Ich sage dir die Lösung vor, die du nicht sehen willst. Töte
Balderia, ehe sie mich vernichtet! Nur du kannst es, jetzt da du ihr so viel
Macht verschafft hast! Vergiss nicht, Kind. Du bist es, die die Welt retten
will! Nicht ich. Einer Vernichtung sähe ich lieber entgegen, als in
Sklaverei zu existieren!“
    Stella schüttelte den Kopf… und kam ihm näher, obwohl
er vor Wut schäumte. Sie hatte wahrlich keine Angst mehr vor ihm! Er
konnte die Empfindungen, die sie in ihm auslöste, kaum noch ertragen und
doch strahlte ihre Nähe eine solche Ruhe aus, dass seine Wut verflog.
    „Ich kann sie nicht vernichten… Ich habe eine
Vereinbarung mit Balderia und Iridien… aber ich weiß, wie wir entkommen
können. Ich weiß, wie wir die Welt retten können, die wir so
töricht waren, in Gefahr zu bringen…“
    Stella war so nah bei ihm, dass er sie ohne sich zu
rühren, fast berühren konnte. Er hielt den Atem an… es gab nur eines,
das sie jetzt noch sagen konnte… Nur eine Lösung, die er jetzt auch
erkannte, doch nie zuvor in Betracht gezogen hatte… Würde sie es ihm
tatsächlich anbieten? Liebte sie diese ohnehin vergängliche Welt
dermaßen?
     
    Stella sah wie gierig Anthalion sie betrachtete. So nah
war sie ihm, dass sie spürte, wie sein Körper bebte. Sie hatte
gekämpft, um die Lebensweise eines Volkes zu schützen… So
lächerlich kam es ihr plötzlich vor… Wie wichtig war die Lebensweise
eines Volkes, wenn man das gesamte Universum betrachtete? Durch ihren Kampf
hatte sie das Überleben von ganzen Welten gefährdet! Und doch schaffte
sie es nicht, ihren Weg zu bereuen… und doch freute sie sich zu wissen, dass
Sihldan eines Tages die Schwertträger zusammenführen konnte…
Würden sie das Tor eröffnen? Würde sie dies erleben dürfen?
Eine Erkenntnis gewann sie dadurch: sie hatte die vollkommene und
gleichgültige Denkweise der Kinder der Quelle für immer verloren. Sie
hatte zu lange als Mensch existiert… Plötzlich sehnte sie sich danach, das
scheinbar unbedeutende Leben von Lisa fortzuführen. Sie wollte nur noch
vergessen und Vergessen gab es nur in einem menschlichen Körper… Sie
spürte, wie Anthalion einmal mehr ungeduldig wurde, seine Hand zitterte
und berührte unwillkürlich die ihre. Er brach die Stille…
    „Teile deine Gedanken mit mir. Vielleicht waren wir
Feinde, doch wer könnte dich besser verstehen als ich?“
    „Wohl niemand…“, gab sie zu und sie bemerkte, wie
verändert sein Blick wirkte. Zum ersten Mal schien er keinen Kampf gegen
sie oder gegen sich selbst auszufechten. Diesmal war sie es, die diesen Kampf
gegen sich selbst führte… Noch konnte sie sich retten und Balderia
zerstören… doch Iridien würde an Balderias Seite kämpfen, er
würde mit ihr untergehen…
    „...sprich mit mir, Stella.“
    Es war ein befremdendes Gefühl, ihren Namen aus
seinem Munde zu hören… Ahnte er womöglich, was sie ihm anbieten
wollte? Ahnte er, weshalb sie zögerte? Balderia und Iridien zu vernichten
bedeutete nicht nur, ihr Wort den beiden Göttern gegenüber zu
brechen. Es bedeute vor allem, dass kein Gott mehr da sein würde, der die
Quelle öffnen würde… Selimka, Anthalion und Kegalsik… Dies wären
die Götter, die in dieser Welt blieben… Niemals würden die
Schwertträger ihre Hilfe erhalten. Ahnte Anthalion, dass sie erwog, was
ihr wichtiger war: Ihr eigenes Schicksal oder das Tor zur Quelle?
    Sie spürte, wie er erneut ihre Finger mit den seinen
berührte, diesmal war es jedoch nicht unbeabsichtigt. Als sie erstaunt zu
ihm aufblickte, wusste sie, was er ihr durch diese menschliche Geste mitteilen
wollte. Er sehnte sich mehr nach Menschlichkeit, denn nach Göttlichkeit.
Er hatte erraten, was sie so sehr fürchtete auszusprechen… Er hatte
bereits seine Entscheidung gefällt und den Weg, den sie ihm anbieten
konnte, angenommen… Sie musste es nur noch aussprechen…
    „Vereine deinen Geist mit meinem, Anthalion.“
    „Als was, Kind der Quelle?“
    „Als Mensch… denn nur so können wir vergessen, was
wir uns gegenseitig zugefügt haben… Kehren wir zurück in die Welt,
aus der das Volk der Wächter mich gerufen hat. Dort wartet ein Körper
auf mich. Gemeinsam finden wir einen Weg, weiter als Sterbliche existieren zu
können und unseren Qualen zu entkommen.“
    Er legte
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