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Die Prinzen Von Irland

Die Prinzen Von Irland

Titel: Die Prinzen Von Irland
Autoren: Edward Rutherfurd
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dieser Frau in die Augen sehen?
    »Sie
fragt immer wieder, wann du sie besuchst«, berichtete Richard. »Sie wird es für
sehr unhöflich halten, wenn du nicht kommst.«
    Und
daher trat Margaret an einem Sommertag durch die schwere Haustür, an die sie
sich so genau erinnerte, und fand sich kurz darauf bequem im Wohnraum allein
mit der wohlhabenden kleinen Frau wieder, die glaubte, sie sei ihre Freundin –
und die sie nach einer herzlichen Umarmung noch tiefer verwirrte, da sie mit
einem glückseligen Lächeln erklärte:»Ich verrate Euch ein
Geheimnis. Ich habe immer gedacht, dass es dazu kommen würde.«
    »Wie
kann das sein?« Margaret konnte sie nur bestürzt ansehen.
    »Erinnert
Ihr Euch, als ich bei diesem Sturm bei Euch Zuflucht suchte und er mit uns
sprach? Ich dachte damals: Das ist genau der Richtige für Mary. Und seht doch
nur, wie prächtig er sich entwickelt hat.«
    »Das
hoffe ich. Danke«, stammelte die arme Margaret.
    Sie
schwiegen beide, Margaret wusste nicht, was sie sagen sollte, und so dauerte
es, bis sie schließlich hervor brachte: »Es war sehr gütig von Euch, uns Geld
zu leihen.« Sie danke Gott, dass die königliche Geldbuße nun endlich ganz
abgezahlt sei, so dass William, wie er ihr gesagt habe, bald in der Lage sein
würde, Joan Doyle die Summe zurückzugeben. Als Margaret über das Darlehen
sprach, strahlte Joan förmlich.
    »Es
war mir eine Freude. Wie ich es Eurem Mann gesagt habe: ›Mir genügt zu wissen, dass
es diesem reizenden Jungen hilft.‹ « Sie seufzte. »Er hat Euer wundervolles Haar.«
    »Ja.«
Margaret nickte zurückhaltend. »Ja, das hat er.«
    »Und
dass unsere Männer gemeinsam im Parlament sitzen – mein Mann hat eine hohe
Meinung von Eurem, müsst Ihr wissen hat unsere Familien näher zusammenrücken
lassen.«
    Margaret
fragte sich einen Moment, ob sie zur Sprache bringen solle, dass sie
bedauerlicherweise bei Silken Thomas’ Revolte auf entgegengesetzten Seiten
standen, und überlegte es sich dann anders. Doch eine Frage ließ sie nicht los.
    »Es
gab eine Zeit«, sie beobachtete Joan Doyle derweil aufmerksam, »als mein Mann
auf einen Sitz im Parlament hoffte und abgelehnt wurde.«
    »Ja.«
Joan Doyle schaute bedächtig. »Mein Mann hat mirdamals
davon erzählt.« Sie hielt einen kleinen Moment inne. »Er sagte mir, ich dürfe
nicht darüber sprechen, doch das ist lange her. Wisst Ihr, was damals geschah?
So ein Wichtigtuer in Munster, ein Spion des Königs, hatte einen Verdacht gegen
Euren Mann geäußert. Mein Mann setzte sich für ihn ein. Er war wütend. Er
sagte, die ganze Sache sei absurd, und obwohl er für ihn bürgte, konnte er
nichts tun.« Sie seufzte. »Diese Männer und ihre endlosen Verdachtsmomente. Staatsangelegenheiten
sind meistens albern. So denke ich darüber.«
    Margaret
erfuhr vieles, das ihren bisherigen Auffassungen unangenehm widersprach.
Dennoch musste sie noch eine andere Sache ansprechen.
    »Es
überrascht mich, dass Ihr Eurer Tochter erlaubt, meinen Sohn zu heiraten und
nicht einen jungen Mann aus einer angesehenen Familie.« Sie machte eine kleine
Pause. »Wie den Talbots von Malahide.«
    Joan
Doyle sah sie verwundert an.
    »Warum
erwähnt Ihr sie jetzt?« Sie dachte einen Augenblick nach. »Ihr habt mir doch
einmal erzählt, dass Ihr sie nicht mögt. Aber ich habe nie erfahren, warum.«
    »Sie
waren recht unfreundlich zu mir, als ich ein Mal dort war«, sagte sie.
»Zumindest die Mutter. Ich war noch ein junges Mädchen.«
    »Das
muss die alte Lady Talbot gewesen sein.« Joan Doyle schaute einen Moment an die
Wand über Margaret. »Ich selbst kannte sie nicht. Sie starb, bevor ich das
erste Mal nach Malahide kam. Ich wusste nicht, dass Ihr sie getroffen habt. Die
übrige Familie war sehr nett.« Dann lächelte sie. »Ihr müsst wissen, meine
Tochter Mary liebt Euren Sohn sehr. Wart Ihr verliebt, als Ihr geheiratet
habt?«
    »Ja,
doch«, antwortete Margaret.
    »Es
ist besser, verliebt zu sein«, seufzte Joan Doyle. »Ich kenne viele Paare, die
es nicht sind.« Und dann mit einem zufriedenen Lächeln:
»Ich hatte sehr viel Glück. Ich habe mich ganz langsam in John Doyle verliebt,
doch als wir geheiratet haben, liebte ich ihn, und seitdem liebe ich ihn jeden
Tag meines Lebens.« Sie warf Margaret einen äußerst warmherzigen Blick zu.
»Macht Euch das klar. Ich liebe ihn Tag für Tag seit mehr als zwanzig Jahren.«
Und Margaret spürte, es gab keinen Zweifel, nicht den winzigen Hauch eines
Zweifels, dass nicht jedes Wort, das Joan
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