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Die Plastikfresser

Die Plastikfresser

Titel: Die Plastikfresser
Autoren: Kit Pedler und Gerry Davis
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seiner Rede Wrights Absichten erfüllt: das ganze Direktorium gegen ihn, Gerrard, aufzubringen.
    Wright erhob sich: »Vielen Dank, Dr. Gerrard. Wir sind, wie ich wohl sagen darf, alle von ihren Gedanken und Anregungen zutiefst beeindruckt. Möchte noch jemand Stellung nehmen zu Dr. Gerrards … Predigt?«
    Gerrard richtete seinen Blick auf Wright. Wenn er je in seinem Leben einen Menschen gehaßt hatte, dann war es Wright – und alles, wofür er eintrat.
    »Ich hatte gehofft, Sie würden Stellung nehmen. Sie waren gemeint«, sagte Gerrard.
    »Das habe ich Ihren Worten entnommen.« Wright gestattete sich ein dünnes Lächeln. »Vielleicht haben wir eines Tages noch Gelegenheit zu einer Diskussion über dieses interessante Thema – vielleicht am Speakers Corner im Hyde Park. Und nun, verzeihen Sie bitte, möchte ich in der Tagesordnung fortfahren.«
    Niemand sprach. Scanion lächelte. Buchan stopfte seine Pfeife. Der Anwalt starrte an die Decke. Anne machte sich auf ihrem Block eine Notiz.
    »Vielen Dank«, fuhr Wright fort. »Wir stehen nun vor der ziemlich dringenden Aufgabe, einen neuen Aufsichtsratsvorsitzenden zu wählen. Ich bitte um Vorschläge.«
    Nach einer Pause sagte Scanion: »Meiner Ansicht nach kommt nur eine Person in Frage – das dienstälteste Mitglied dieser Firma und der Mann, der den größten Beitrag zu unserer Arbeit geleistet hat: Sie selbst.«
    Sir Harvey nickte bedächtig: »Das würde ich unterstützen.«
    »Vielen Dank, meine Herren. Noch weitere Vorschläge?« Wright war sehr zufrieden, ließ sich aber nichts anmerken.
    Buchan legte seine Pfeife auf den Tisch, räusperte sich und sagte: »Tja, und ich möchte Dr. Gerrard vorschlagen.«
    Wright sah überrascht auf. »Sollen wir das ernstnehmen?«
    Buchan nickte: »Es ist mein Ernst, Mr. Wright. Was er gesagt hat, ist sehr vernünftig. Und so möchte ich persönlich die Firma geführt haben. Ich schlage Dr. Gerrard vor.«
    Wright wurde rot vor Wut: »Ich bedaure diesen Vorschlag nicht annehmen zu können, und leider muß ich ihn auch als absolut unzumutbar betrachten. Dr. Gerrard ist erst seit zwei Monaten bei uns. Er weiß nichts von den Grundlagen dieses Unternehmens, unserer Arbeit und der Struktur des Unternehmens. Und wenn ich ehrlich sein soll, ich bin der Ansicht, daß der gefühlvolle Ausbruch, den wir eben über uns ergehen lassen mußten, ihn als Mitarbeiter unserer Firma ungeeignet erscheinen läßt, geschweige denn als Direktor.«
    Buchan zog an seiner Pfeife. »Sie führen sich hier auf, als hätten Sie schon den ganzen Laden übernommen. Sie haben nicht das Recht, auf diesem Stuhl zu sitzen, während über Ihre Nominierung beraten wird.«
    Wright zögerte und sah Anne hilfesuchend an. Anne nickte ihm zu: »Vielleicht wäre es am besten, wenn ich jetzt den Vorsitz übernehme.«
    Anne wandte sich an MacDonald am anderen Ende des Tisches: »Bitte Ihren Rat, Dr. MacDonald – fällt Dr. Gerrards kurzfristige Zugehörigkeit zur Firma in diesem Punkt ins Gewicht.«
    MacDonald schüttelte entschieden den Kopf: »Nicht daß ich wüßte.«
    »Dann können wir also mit den Vorschlägen fortfahren.«
    Wright wollte etwas sagen, aber Scanion hielt ihn zurück.
    »Wird die Nominierung von Dr. Gerrard unterstützt?« fragte Anne und blickte über den Tisch.
    Schließlich sagte MacDonald: »Ja, ich möchte die Nominierung von Dr. Gerrard unterstützen.«
    Wright blickte ihn fragend an, aber MacDonald hatte sich schon wieder seinen Akten zugewandt.
    »Sonst noch jemand?« fragte Anne, begegnete aber nur tiefem Schweigen. »Gut, dann kommen wir nun zur Abstimmung. Ich glaube, hier reicht die einfache Akklamation durch Handzeichen aus. Wollen die Herren, die für Dr. Wright stimmen, bitte die Hand heben.«
    Scanion und Sir Harvey hoben die Hand.
    »Zwei«, sagte Anne. »Und nun für Dr. Gerrard, bitte.«
    Buchan und MacDonald hoben die Hände. In Gerrards Kopf wirbelten die Gedanken; er begriff kaum die Gründe, die hinter dem plötzlichen Wechsel seines Glücks standen, die unbekannten Motive der beiden Männer, die für ihn gestimmt hatten, erfüllten ihn mit Unsicherheit und Mißtrauen.
    Anne wandte sich an den Buchhalter: »Mr. Marks?«
    »Ich habe nur beratende Funktionen, kein Stimmrecht.« Es war offensichtlich, daß Marks erleichtert war, nicht Stellung beziehen zu müssen. Die Spannung erfaßte jeden.
    »Zwei Stimmen für jeden Kandidaten«, sagte Anne. »Demzufolge muß ich nun von meinem Stimmrecht Gebrauch machen.«
    Wright sah sie
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