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Die Plastikfresser

Die Plastikfresser

Titel: Die Plastikfresser
Autoren: Kit Pedler und Gerry Davis
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erschütternde Stunde hinter uns. Ich sehe wenig Sinn darin, die Konferenz so weiterzuführen, als wäre nichts geschehen. Ich schlage deshalb vor, daß wir uns auf den nächsten Monat vertagen.« Er blickte auf den Datumsanzeiger seiner Uhr. »Und zwar am Zwanzigsten des nächsten Monats.
    Bis dahin hoffe ich, Ihnen einen ausgearbeiteten Plan für die Führung des Unternehmens in der Zukunft vorlegen zu können. Es ist nun ein Uhr dreißig in der Nacht. Wenn nichts weiteres vorliegt, möchte ich jetzt die Konferenz schließen.«
    Die Anwesenden brachen auf. Scanion verließ den Raum in erregtem Gespräch mit Sir Harvey. Aus dieser Ecke kommt noch Ärger, dachte Gerrard. Buchan trat zu ihm, um ihm zu gratulieren.
    »Nun haben Sie aber allerhand am Hals, wissen Sie das?«
    »Wright tut mir leid.«
    Buchan sah ihn mit spöttischem Lächeln an. »Mir nicht. Ein wenig radikale Chirurgie ist ganz gesund.« Er blickte hinter Scanion her, der hinter Sir Harvey durch die Tür ging. »Und ich bin gar nicht einmal sicher, ob das Messer tief genug gegangen ist. Immerhin«, er lächelte, »für einen Tag reicht es. Ich leiste mir jetzt zur Feier des Tages ein gutes Essen bei Prince. Haben Sie Lust mitzukommen?«
    Gerrard blickte zu Anne hinüber, die mit Marks und MacDonald auf der anderen Seite des Konferenztisches stand.
    »Nein, vielen Dank«, sagte Gerrard.
    Buchan folgte seinem Blick. »Ja, ja, ich verstehe. Nun, ich wünsche Ihnen viel Glück, mein Sohn. Und ich fürchte, Sie werden es brauchen.«
    Buchan ging. Kurz danach kamen Marks und MacDonald, um ihm zu gratulieren und ihm ihre Unterstützung zu versichern. Betty sammelte alle Papiere zusammen und trat auf ihn zu: »Kann ich jetzt gehen, Sir?«
    Gerrard bemerkte mit einem gewissen Vergnügen ihren veränderten Ton. »Natürlich. Wir sehen uns am Montag.«
    Betty ging, und nun war er endlich mit Anne allein. Er faßte einen Entschluß. Er hatte in so wenigen, kurzen Stunden so viel gewonnen. Ein guter Spieler nutzt die Situation aus, wenn das Glück auf seiner Seite steht. »Anne«, sagte er.
    Anne drehte sich um. Sie ordnete gerade die Akten und Nachlaßpapiere, die MacDonald ihr gegeben hatte. »Ja?« sagte sie. Sie stand noch immer auf der anderen Seite des Tisches.
    Gerrard lehnte sich quer über den Tisch. »Ich danke dir. Und das meine ich ehrlich.«
    Sie sah ihn kühl an: »Keine Ursache. Ich schütze nur meine eigenen Interessen. Ich habe lediglich den besten Mann für den Job ausgewählt. Das ist alles.«
    »Ich weiß nicht, ob ich das allein schaffe.«
    »Ich bin überzeugt, daß alle dir helfen werden, sobald sie sich mit der neuen Situation abgefunden haben.«
    »Das meine ich nicht.« Er ging um den Tisch herum auf sie zu. »Ich wünsche mir deine Hilfe.«
    »Natürlich werde ich tun, was ich kann.« Sie wandte sich wieder ihren Papieren zu.
    »Du weißt, was ich meine.«
    Sie erstarrte. Er stand nun dicht hinter ihr. Sie antwortete nicht.
    »Das ist ein verdammt anstrengender Job. Vielleicht eine Nummer zu groß für mich. Ich werde es nicht ohne dich schaffen. Ich brauche dich als Partnerin.«
    »Als Partnerin? Aber ich denke doch, daß ich eigentlich schon …«
    Er ergriff sie beim Arm und drehte sie um. »Halt mich nicht zum Narren. Vielleicht ist es noch etwas zu früh. Aber ich will dich. Ich schaffe den Job nicht ohne dich.«
    Sie schwieg. Sie sah ihn immer noch nicht an.
    »Bitte, hör mir zu! Ich will diesen Job haben, das stimmt. Aber du bist mir – verdammt noch mal – ebenso wichtig. Wenn es keine Chance gibt, dann vergiß es. Dann kann ich nicht hierbleiben.«
    Sie erwiderte nichts. Er ließ langsam ihren Arm los und ging quer durch den Raum. Er hatte schon die Tür geöffnet, als sie endlich sprach. »Luke …«
    Er drehte sich um.
    »Du mußt mir Zeit lassen«, sagte sie leise.
    Er sah sie an: »So viel Zeit, wie du brauchst. Um es genau zu sagen …« Er blickte auf seine Uhr: »Genau fünf Minuten. Dann gehen wir essen.«
    Sie trat auf ihn zu und hob ihm ihre Lippen entgegen. Ihr Kuß war lang und zärtlich. Nur mühsam konnte Gerrard seine Stimme ruhig halten.
    »Aber jetzt gehen wir«, sagte er.
    Sie blickte zu ihm auf, eine Ahnung von Tränen ließ ihren Blick weich und sanft erscheinen. Sie sagte: »Hab’ Geduld mit mir, Luke.«
    Als sie durch das überhitzte Hotelfoyer schritten und in die eisige Winterluft hinaustraten, war die Nacht fast vorüber. Der Himmel war kalt und klar, die Sterne leuchteten hell. Sie blickten beide in
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