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Die Plastikfresser

Die Plastikfresser

Titel: Die Plastikfresser
Autoren: Kit Pedler und Gerry Davis
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aufrechtzuerhalten, nicht aber den Gestank zu vertreiben, der von den Stellen herrührte, wo Mutant 59 schon Fuß gefaßt hatte.
    Der Geruch – eine Mischung aus Ammoniak und verwesendem Fleisch – rief bei den Menschen hier unten eine permanente Übelkeit hervor; die Nahrungsmittelkonserven, die in den Kantinen ausgegeben wurden, blieben zum größten Teil unberührt. Der Geruch haftete hartnäckig in den Kleidungen und Polsterungen.
    Oben, an der Oberfläche, lag der Geruch reglos in der kalten Luft wie ein Hauch des Todes.
    Slayter saß an einem mit Kaffee bekleckerten Tisch in der Kantine und täuschte Interesse an den Ausführungen eines Mannes vor, der ihm gegenübersaß und sich über die Lage des Wasserleitungsnetzes in der Sperrzone verbreitete und wie es überwacht würde. Während er mit halbem Ohr zuhörte, war er in Gedanken wieder unten in den Tunnels.
    Plötzlich hörte er an der Stimme seines Gegenübers, daß der Mann zum Schluß kam, und es wurde ihm bewußt, daß er überhaupt nichts mitbekommen hatte.
    Er setzte alles auf eine Karte: »Ja, wirklich«, sagte er. »Das ist sehr außergewöhnlich«, und hoffte, daß sein Kommentar irgendwie paßte. Zu seiner Erleichterung bemerkte er bei seinem Gesprächspartner keinerlei Überraschung. Der Mann sprach weiter: »Ja, das ist es in der Tat. Und stellen Sie sich vor, es gibt von dem ganzen Gebiet keine vollständige Karte, auf der alle Zuleitungen eingezeichnet sind. Es ist tatsächlich sehr …«
    Slayter blickte überrascht auf, als Buchan in den Raum stürzte. »Dr. Buchan!« rief er. »Wie kommen Sie denn hierher?«
    »Das ist jetzt gleichgültig. Ich muß mit Ihnen sprechen.« Der große, eckige Schotte konnte kaum an sich halten. »Menschenskind, ich hab’s!«
    »Was?«
    »Das Verbindungsglied! Den gemeinsamen Faktor – den Kern!«
    »Langsam«, sagte Slayter und zeigte auf einen Stuhl. »Setzen Sie sich erst mal hin. Das ist Mr. Parkin von der Forschungsabteilung der Wasserwerke. Und das ist Dr. Buchan von den Kramer-Laboratorien.« Die beiden Männer nickten sich gegenseitig zu.
    »Um was geht’s denn nun eigentlich?«
    »Also«, sagte Buchan. »Sie haben doch einen fehlerhaften Bestandteil im Computer Ihres Verkehrsregelungs-System entdeckt, und dann war doch da ein fehlerhaftes Anzeigegerät, das an dem Flugzeugabsturz von Heathrow schuld war. Richtig?«
    »Ja.«
    »Die Untersuchungen ergaben in beiden Fällen ein Versagen der Isolation. Richtig?«
    »Natürlich. Ich erinnere mich genau. Wir waren übrigens schon weiter gekommen. Die Marine hält es für möglich, daß dies auch die Ursache für den Untergang der Triton war.«  
    »Genau«, nickte Buchan. »Drei Vorfälle, eine gemeinsame Ursache!«
    »Keineswegs«, Slayter schüttelte den Kopf. »So einfach liegen die Dinge nicht. Ich gebe zu, das Isolationsversagen ist ein gemeinsamer Faktor, aber …«
    Buchan unterbrach ihn: »Zugegeben, aber was würden Sie sagen, wenn sich herausstellen würde, daß es dasselbe Isolationsversagen war.«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Wenn es derselbe Bestandteil wäre, der seine Isolation verloren hat.«
    »Dann wäre ich schon stärker beeindruckt; ja.«
    »Nun, in den letzten drei Tagen bin ich nicht vom Telefon weggekommen. Ich habe die Sache weiterverfolgt und …«
    »Nur weiter!«
    »Nun«, Buchan gestikulierte aufgeregt. »Es ist derselbe Bestandteil. In dem Treibstoffzuleitungs-Anzeiger befand sich ein kleines Schaltelement: ein Logik-Gatter. In ihrem Computer bildet das gleiche Element einen lebenswichtigen Teil des Steuersystems. Und – das habe ich bei der Marineforschung in Portsmouth überprüft – dasselbe Element war in den Raketenleit-Computern der ›7W- ton ‹ eingebaut.«
    »So weit, so gut. Sie haben also nun einen gemeinsamen Bestandteil, aber das ist noch immer nicht notwendigerweise eine gemeinsame Ursache. Genausogut könnten sie sagen: überall wurden Nieten und Bolzen verwendet, die alle von derselben Firma hergestellt wurden. Das beweist aber nichts.«
    »Zugegeben. Nachträgliche Überlegungen, und so weiter …« Buchan war in voller Fahrt. »Aber da ist noch mehr. Das Unglück mit Apollo Neunzehn, Sie haben doch davon gelesen?«
    »Ja.«
    »Da war es in der Kommando-Kapsel! Ich habe das bei der NASA überprüft.«
    »Dr. Buchan, es tut mir leid, daß ich so hartnäckig bin, aber es spielt wirklich keine Rolle, an wieviel Stellen Sie es finden. Sie haben immer noch …«
    »Aber starke Indizien, das geben Sie doch zu,
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