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Die Pinabriefe

Titel: Die Pinabriefe
Autoren: Martin Baltscheit
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war zwar nicht sehr bequem, aber immerhin ...
       Henrietta schlurft in ihr Zimmer, rumpelt durch die Tür und lässt sich erschöpft auf ihr Bett fallen. Sie wird jetzt und sofort, angezogen und ohne Zähneputzen, einschlafen, denkt sie und wirft einen letzten verträumten Blick auf das Regal mit den Kuscheltieren. Wo ist denn das Lieblingstier Nummer zwei, der Storch? Ah, da sitzt er ja direkt neben Pina. Wie hübsch! Pina hat ein neues Kleid an, bunt wie ein Regenbogen! Pina?

    PINA!
    »Mama!«
    Henrietta kommt in die Küche gelaufen.
       »Mama! Pina ist wieder da! Sieh mal, sie hat ein Regenbogenkleid an und eine neue Frisur und sie riecht so gut, riech mal!«
       Henriettas Mama riecht an den Haaren der zurückgekehrten Pina.
       »Pina, Pina, Pina, ich hab dich so vermisst! Aber das eine will ich dir sagen, nächstes Mal, wenn du wieder verreist, dann nimmst du mich mit. Mama! Sie hat bestimmt Hunger. Gibt es noch was zu essen? Ach warte, ich hab noch Kekse, darf ich Milch haben, wo ist denn mein Geschirr?!« Henrietta läuft hinaus, um das Geschirr in ihrem Zimmer zu holen.
       Ihre Mama grinst. Sie will gleich mit ihrer Mutter telefonieren und ihr erzählen, wie gut der Trick mit der neuen Puppe funktioniert hat, als es an der Tür klingelt. Es ist die Nachbarin. Sie trägt ihren goldenen Vogelmantel und lächelt freundlich.
       »Ich habe da vorhin einen Brief gefunden, für Henrietta, er ist von Pina!« Sie zwinkert mit einem Auge. »Den wollte ich nur schnell abgeben, die Kleine wartet doch bestimmt schon drauf!«
       In diesem Moment kommt Henrietta aus ihrem Zimmer, sieht die dicke Nachbarin und läuft gleich auf sie zu!

 

   »Hallo! Stellen Sie sich vor, wer zurückgekommen ist!«
       Und dann zieht sie die Nachbarin in ihr Zimmer. Da sitzt Pina feierlich auf einem Stuhl. Vor ihr Kekse, Milch und eine Kerze. »Toll, was!«
       »Ja, ist denn das die Möglichkeit?«, ruft die Nachbarin. »Die Pina!«
       Schnell schiebt sie den Brief in ihre weite Manteltasche und klatscht vor Freude in die Hände!
       »Na, mein Mädchen? Zurück aus dem Urlaub? Kleine Herumtreiberin!«
       »Sehen Sie mal das Kleid, das ist von der Regenbogenmusik! Ganz schön bunt, was?«
       Die dicke Nachbarin setzt sich auf das Bett und sinkt dabei ganz tief ein.
       »Pina! Darf ich vorstellen, meine Nachbarin, sie hat mir deine Briefe immer vorgelesen!«
       Und dann spielen sie Begrüßungsparty, und auch die Nachbarin bekommt Milch und Kekse. Sie feiern so laut, dass sogar Franz der Hausmeister glaubt, dass jemand Geburtstag hat.
       Nach zwei Paketen »Bunte Waffelmischung« will die Nachbarin wieder aufstehen, kommt aber nicht so schnell hoch, und dabei fällt ihr der Brief aus der Tasche.
       »Nanu, was ist denn das? Der ist ja für mich! Mama, ich habe noch einen Brief von Pina bekommen!«
       Henrietta läuft in die Küche und öffnet den Umschlag. Die Nachbarin kommt hinterher und setzt sich ebenfalls.
       »Wartet!«, ruft Henrietta und springt wieder auf, »Pina soll auch hören, was sie geschrieben hat!« Und während Henrietta ihre Puppe aus dem Kinderzimmer holt, sehen sich die beiden Frauen an.
       »Der Franz hat die Briefe geschrieben!«, flüstert die Nachbarin Henriettas Mutter zu.
       »Sie hat so geweint, als die Puppe verschwunden war, da hat er sich das mit den Briefen einfallen lassen. Er konnte ja nicht wissen, dass die Puppe wieder auftaucht!«
       »Der Franz? Aber der redet doch nicht viel!«
       »Viel reden tut er nicht, aber wenn er schreibt, dann redet er wie ein Dichter!«
       Da kommt Henrietta zurück, setzt sich auf ihren Stuhl, Pina auf dem Schoß, und blickt erwartungsvoll auf ihre Mama.
       »Also, dann lese ich mal vor...«, beginnt diese und kann ihr sorgenvolles Gesicht kaum verbergen.

    Henriettas Mama hält einen Moment lang inne und blickt die Nachbarin an.
       »Lies weiter Mama! Oh, Mann Pina, ist das spannend!«

    Henriettas Mama dreht den Brief auf die andere Seite. Aber Pinas Bericht ist wirklich zu Ende.
       »Na siehst du!«, sagt die dicke Nachbarin, »Und jetzt ist deine Pina schon wieder da und alles ist gut!«
       Henrietta grübelt. »Stimmt, aber ich hätte gerne gewusst, wie es genau ausgegangen ist!«
       In diesem Moment klingelt es an der Tür.
       »Ich mach schon auf!«, sagt Henriettas Mutter und geht nach vorne, während sich die Nachbarin und Henrietta den Rest vom
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