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Die Perfekte Braut

Die Perfekte Braut

Titel: Die Perfekte Braut
Autoren: Jane Feather
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stimmte Chastity ihr kurz bei.
    »Ich könnte mir denken, dass auch Jenkins und Mrs. Hudson es ahnen«, meinte Constance, als ein Pochen an der Tür Gideons Wiederkehr ankündigte.
    »Die Geschworenen beendeten ihre Beratung. Prudence...« Er deutete auf die offene Tür.
    »Das ging aber rasch. Ist das ein gutes oder ein schlechtes Zeichen?«, fragte sie.
    »Ich werde mich vor Spekulationen hüten. Komm mit.« Sein Ton war knapp, und sie spürte zum ersten Mal, dass er so etwas wie Nerven hatte.
    Die Geschworenen traten hintereinander ein, und das Urteil wurde verkündet.
    »Wir befinden das Presseorgan The Mayfair Lady des Rufmordes nicht für schuldig, Mylord.«
    Prudence sank schlaff in sich zusammen und starrte auf den Tisch, auf ihre Hände, die gefaltet dalagen. Alles Übrige hörte sie kaum. Auch nicht, dass der Kläger sämtliche Prozesskosten tragen musste und zu tausend Pfund Bußgeld verurteilt wurde.
    Erst als alles vorüber war, wurde ihr klar, dass sie nun völlig frei und unbelastet waren. Die Prozesskosten musste die Gegenseite tragen, Gideon würde also sein Honorar bekommen... vermutlich mehr als achtzig Prozent von tausend Pfund, dachte sie, als sie sich bemühte, auf dem Weg aus dem Gerichtsgebäude nicht zu stolpern. Sie wurde von vielen Menschen umringt, man rief ihr Fragen zu, doch nahm sie ihre Umgebung kaum wahr. Gideons Hand unter ihrem Arm stützte sie, und dann standen sie draußen im grauen Nachmittag, und wieder erwartete sie eine Droschke.
    »Steig ein«, sagte er und schob sie rasch hinein, als eine ganze Journalistenmeute sie belagerte und mit Fragen bombardierte. Prudence gelangte halb kletternd, halb taumelnd ins halbdunkle Wageninnere. Nun erst gewahrte sie ihre Schwestern. »Wie seid ihr hier denn hergekommen?«
    »Thadeus«, erwiderte Constance.
    Gideon schaute durch das Fenster herein und sagte leise: »Ihr werdet jetzt in ein Hotel gebracht, um zu vermeiden, dass man euch nach Hause folgt. Ich könnte mir denken, dass euer Vater bereits belagert wird. Wenn die Presse nach Einbruch der Dunkelheit die Jagd aufgibt, wird Thadeus euch heimbringen.«
    »Du denkst auch an alles «, bemerkte Prudence.
    »Das gehört zu meinem Beruf. Apropos, wenn es euch nicht ungelegen ist, möchte ich morgen kommen und unser Geschäft zum Abschluss bringen.«
    »Ja«, sagte Prudence. »Unser Geschäft. Natürlich.«
    »Genau.« Er schloss die Tür.
    »Für den Verteidiger kein großes Geschäft«, bemerkte Constance.
    »Nun, sein Honorar wird durch Barclay abgedeckt. Ich bezweifle, dass er deshalb besorgt ist«, sagte Chastity.
    »Nein«, meinte Constance. »Wenn aber nicht, warum ist er dann so sehr um das besorgt, was ihm zusteht?«
    »Ich wage die Behauptung, dass er die ganze Affäre endgültig hinter sich lassen möchte«, sagte Prudence aus der dunkelsten Ecke des Wagens. »Wenn das Geschäft endgültig abgewickelt ist, ist alles vorbei, und er kann sein normales Leben weiterführen, ohne sich um drei kämpferische und unbequeme Schwestern kümmern zu müssen.«
    »Du meinst, eine kämpferische und unbequeme Schwester«, bemerkte Constance.
    Prudence zuckte mit den Schultern. »Und wenn schon? Mir wird es nicht Leid tun, wenn alles ein für alle Mal vorüber ist.«
    »Da sind wir alle froh«, stimmte Chastity in beschwichtigendem Ton zu. Ihr Blick suchte jenen der ältesten Schwester in der Finsternis. Constance, die sofort verstand, zog wortlos die Brauen hoch.
    Gideon begab sich in seine Kanzlei. Von der üblichen Euphorie nach einem gewonnenen Prozess war nichts zu spüren - tatsächlich fühlte er sich eher, als stünde ihm dieser erst noch bevor. Er warf Perücke und Robe von sich, goss sich einen Whisky ein und setzte sich an seinen Schreibtisch. Wie immer vor einem Verfahren hatte er einen Schlachtplan ausgearbeitet, es fehlte ihm allerdings eine Alternative. Doch konnte es in diesem Fall keine geben. Es war ein Wagnis mit hohem Einsatz. Alles oder nichts. Und ihr Benehmen ermutigte ihn nicht eben zu diesem Schritt. Er hatte sich etwas erhofft, aber was, das wusste er nicht genau - eine kleine Geste wenigstens, dass er ihr fehlte. Sie aber hatte nichts dergleichen erkennen lassen.
    Er griff nach seinem Zigarettenetui. Nun, er musste ihr zugestehen, dass an diesem Tag so viel auf sie eingestürmt war, dass ihr weder mental noch emotional Energie für anderes geblieben war. Trotzdem - als sie seine Kanzlei betrat, hatte sie nicht mehr als einen kühlen Gruß für ihn übrig gehabt, wie er
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