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Die Perfekte Braut

Die Perfekte Braut

Titel: Die Perfekte Braut
Autoren: Jane Feather
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ihren Gunsten entscheiden.
    Sir Samuel räusperte sich. »Lord Duncan, Sie haben Ihr Haus freiwillig verpfändet?«
    »Damals tat ich es, weil ich glaubte, keine andere Wahl zu haben. Mir war zu dem Zeitpunkt nicht klar, dass das Unternehmen, in das ich investierte, keine rechtliche Grundlage hatte. Mein Freund versäumte es, mich davon in Kenntnis zu setzen.« Die Betonung des Wortes »Freund«, so leicht sie auch war, hallte wie ein Glockenschlag durch den nun aufmerksam lauschenden, stillen Saal.
    »Keine weiteren Fragen. M'lord.« Sir Samuel kehrte zu seinem Platz zurück.
    »Sir Gideon?«, forderte der Richter ihn auf.
    Gideon stand auf. »Keine Fragen an diesen Zeugen, hohes Gericht.«
    »Heute machten Sie es sich aber leicht, Sir Gideon«, bemerkte der Richter jovial.
    Gideon verbeugte sich nur und nahm Platz.
    Lord Duncan verließ den Zeugenstand und ging schnurstracks aus dem Gerichtssaal, ohne dem Geraune und den interessierten Blicken, die ihm folgten, Beachtung zu schenken.
    Prudence erhob sich halb, wie um ihm zu folgen, und setzte sich wieder, als Gideon nach ihrem Ellbogen fasste.
    Der Richter sah sich im Saal um. »Weitere Zeugen, Sir Samuel?«
    »Nein, M'lord.«
    »Dann steht das Gericht Ihnen zur Verfügung, Sir Gideon.«
    »Ich habe nichts vorzubringen, M'lord.«
    Den Rest der Förmlichkeiten hörte Prudence nicht mehr. Sie schenkte den Belehrungen, mit denen die Geschworenen zur Beratung entlassen wurden, keine Beachtung und nahm nur ganz vage wahr, dass der Richter ihnen riet, eine finanzielle Entschädigung für The Mayfair Lady in Erwägung zu ziehen, falls sie befanden, dass das Blatt sich nicht des Rufmordes schuldig gemacht hatte.
    Prudences einziger Gedanke galt dem Umstand, dass sie in den vergangen vier Jahren versucht hatten, ihren Vater abzuschirmen, für ihn zu tun, was ihre Mutter getan hätte, und jetzt, in dieser denkbar öffentlichsten und entwürdigenden Situation, hatten sie ihm die Wahrheit aufgezwungen. Es war Chastitys Idee, während des Verhörs eine Redewendung zu benutzen, die ihre Mutter so oft gebraucht hatte.
    Männliche Anmaßung. Es war eine Wendung, auf die ihr Mann unweigerlich mit Protest, im nächsten Moment jedoch mit Lachen reagierte und die Lord Duncan verraten hatte, wer da im Zeugenstand aussagte. Und es erklärte auch, wieso seine private Schande nun öffentlich bekannt war. Würde er ihnen jemals verzeihen können?
    Es wurde ihr bewusst, dass Gideons Hand auf ihrem Arm lag. Er geleitete sie aus dem Sitzungssaal in den Vorraum, wo Chastity und Constance bereits warteten. Die Schwestern umarmten einander innig.
    »Ob er uns vergeben wird?«, fragte Chastity und artikulierte damit die Gedanken ihrer Schwester.
    »Wie lange hätte er noch mit dieser Lüge leben können?« Die Frage kam von Gideon, der an der Tür stand. Die drei drehten sich so erbost zu ihm um, dass er sich mit abwehrend erhobenen Händen rücklings aus dem Raum entfernte. Kein Mann, der noch bei vollem Verstand war, hätte sich dem geballten Zorn der Duncan-Schwestern ausgesetzt.
    »Es stimmt aber«, sagte Prudence nach kurzem Schweigen. »Wie lange hätte das noch weitergehen sollen?«
    »Es war schon so gut wie vorbei«, sagte die praktisch veranlagte Constance. »Ohne seine Aussage hätten wir den Fall verloren, und dann hätte er sich der Realität stellen müssen, und mit seiner Aussage... nun...« Sie schnäuzte sich energisch.
    Die Tür ging auf, und alle drehten sich um. Lord Duncan trat ein und ließ die Tür hinter sich zufallen. »Der Verteidiger sagte, ich würde euch hier antreffen.« Er betrachtete seine Töchter schweigend, endlos, wie es schien. »Wie konntet ihr es wagen!«, herrschte er sie schließlich an. »Mit welchem Recht habt ihr euch meine Privatpapiere angeeignet?!«
    »Mit keinem«, sagte Prudence. »Wir wussten nur, dass wir keine andere Wahl hatten. Mutter hätte nicht anders gehandelt.«
    »The Mayfair Lady war Mutters Zeitung«, sagte Constance leise.
    Er stieß ein kurzes Lachen aus. »Jetzt ist mir alles klar. Ich hätte es schon längst wissen müssen.«
    »Wir konnten sie nicht an einen Mann verlieren, der...« Prudence schwieg still, als er Einhalt gebietend die Hand hob.
    »Ich will es nicht hören. Für heute reicht es mir. Ich sehe euch zu Hause. Dich auch, Constance.« Die Tür schloss sich leise hinter ihm.
    Nach einem kollektiven Seufzer aller drei Schwestern sagte Prudence: »Sonderbar, aber ich bin erleichtert, weil er es nun weiß.«
    »Ja«,
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