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Die Pellinor Saga Bd. 2 - Das Rätsel

Die Pellinor Saga Bd. 2 - Das Rätsel

Titel: Die Pellinor Saga Bd. 2 - Das Rätsel
Autoren: Alison Croggon
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Segeln empor. »Vielleicht«, meinte er. »Wie stark ist die Eule, Owan? Ich fürchte, sie könnte brechen, wenn der Wind zu heftig weht.«
    »Sie ist stark genug«, entgegnete Owan kurz angebunden und kehrte zur Pinne zurück. Cadvans Schultern sackten herab, und er seufzte, als wappnete er sich geistig für eine Anstrengung, die seine Kraft eigentlich überstieg. Er begab sich zurück an seinen Platz nahe dem Bug, hob die Arme und sprach Worte, die der Wind fortriss, sodass Maerad sie nicht hören konnte. Sie wusste, dass er die Hohe Sprache verwendete, und spürte ein Kribbeln auf der Haut, einen Widerhall der Magie. Sogleich bauschten die Segel sich mit einem frischen, steifen Windstoß, und die Weiße Eule legte bereitwillig und plötzlich an Geschwindigkeit zu wie ein in den Galopp getriebenes Pferd, das sich bis zu jenem Augenblick zurückgehalten hatte. Maerads Kopf wurde durch den Ruck zurückgerissen, und sie streckte die Hände aus, um sich festzuhalten. Dann spähte sie das Kielwasser entlang zu der unheilverkündenden Spur im Meer hinter ihnen.
    Eine kurze Weile schien sie zu verschwinden, und Maerad entspannte sich; allerdings setzte durch die neue Bewegung des Schiffes ihre Übelkeit schlimmer denn je zuvor ein. Maerad rang mit sich, versuchte, in ihrem Körper eine Ruhe zu finden, die als Gegengewicht zur Übelkeit dienen konnte, und kurze Zeit schien dies auch zu wirken. Aber als sie wieder über das Heck hinausspähte, kehrte die Übelkeit dreifach zurück. Was immer es war, hatte sich ihrer neuen Geschwindigkeit mehr als angepasst; nun schnitt es durch das Kielwasser der Weißen Eule, holte auf, und zwei weiße Wellen, die wie Schwingen anmuteten, fächerten sich hinter einem dunklen Schemen, den Maerad durch die Wasseroberfläche ragen sah.
    Sie stieß einen Schrei aus, woraufhin Cadvan und Owan zurückblickten. Owan zuckte mit den Schultern.
    »Mehr kannst du nicht heraufbeschwören?«, fragte er Cadvan mit tonloser Stimme.
    Cadvan schüttelte den Kopf.
    »Tja, dann …« Owan starrte über das Heck und kratzte sich am Kopf. »Ich bin mir ziemlich sicher, dass wir richtig vermuten. Nur habe ich noch nie einen so schnellen gesehen. Und er verhält sich merkwürdig für einen Ondril.« »Was ist ein Ondril«, wollte Maerad wissen und versuchte, sich dabei so beiläufig wie Cadvan und Owan anzuhören. Ebenso gut hätten die beiden sich über ein geringfügiges Problem mit dem Abendessen unterhalten können. »Eine Art Meeresschlange«, antwortete Cadvan. »Das gefällt mir nicht.« »Wenn es ein Ondril ist, dann ein mächtig großer«, meinte Owan. »Für gewöhnlich lassen sie Fischerboote zufrieden, es sei denn, man hat das Pech, in ihr Gebiet eingedrungen zu sein. Aber wir fahren jetzt so schnell, dass wir dessen Grenzen längst überquert haben müssten. Unter gewöhnlichen Umständen wäre ein Ondril mittlerweile umgekehrt und an seinen Platz zurückgekehrt.« »Das stinkt nach Enkir«, sagte Cadvan.
    »Also lebt er«, brummte Owan. »Nach dem, was ich in Norloch gesehen habe, würde ich alles glauben. Nur wusste ich nicht, dass Enkir auch ein Meeresmagier ist.«
    »Er beherrscht viele Dinge, und bedauerlicherweise sind nur wenige davon gut«, erwiderte Cadvan. »Außerdem greift er auf Kräfte zurück, die seine eigenen Fähigkeiten weit übersteigen. Ich denke, er hat eine Kreatur des Abgrunds aus den Schatten heraufbeschworen. Ich habe ihn ohnehin nicht für tot gehalten, und dieses Ungeheuer beweist, dass er uns immer noch auf den Fersen ist.« »Was können wir tun?« Von plötzlicher Ungeduld erfasst stand Maerad auf. »Wir werden dagegen kämpfen müssen«, gab Cadvan zurück. »Offensichtlich verfolgt es uns, und wir können ihm nicht davonfahren.«
    Maerad schaute zurück. Was immer die Kreatur sein mochte, sie holte rasch auf. Der nur teilweise sichtbare Kopf glich einem mächtigen schwarzen Keil, der wie ein Speer durch das Wasser schnitt. Selbst auf die Entfernung wirkte das Wesen unvorstellbar riesig. Der Gedanke, in ihrem kümmerlichen Boot inmitten einer gewaltigen Öde aus Wasser angegriffen zu werden, drehte Maerad vor Furcht den Magen um.
    »An deiner Stelle würde ich den Wind abflauen lassen, Cadvan«, schlug Owan vor und durchbrach damit das betretene Schweigen. »Hat keinen Sinn, die Kraftjetzt noch zu vergeuden.«
    »Du hast recht. Es bringt nichts, das Ding nach unserem Heck schnappen zu lassen«, pflichtete Cadvan ihm bei.
    Schlagartig erschlafften die Segel. Die
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