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Die oder keine

Die oder keine

Titel: Die oder keine
Autoren: Miranda Lee
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passiert?”
    Jason zögerte und überlegte, ob er ihr alles erzählen sollte. .Er wollte nicht, dass sie Geheimnisse voreinander hatten, nicht wenn sie heiraten würden. Und das würde der Fall sein, wenn es nach ihm ging.
    „Vor sechs Monaten habe ich mit einer Frau zusammengearbeitet und zusammengelebt.
    Sie war Ärztin. Ich war bis über beide Ohren in sie verliebt, und wir wollten noch in diesem Jahr heiraten. Eines Tages ist einer ihrer Patienten gestorben. Ein kleiner Junge. Er hatte eine akute Hautentzündung.”
    „Oh, wie traurig! Bestimmt hat es sie sehr mitgenommen.”
    „Das hätte man annehmen sollen”, bemerkte Jason bitter. „Sie wären sicher am Boden zerstört gewesen. Aber Alice nicht, nein. Für sie war der Tod des Jungen nichts weiter als ein persönlicher Rückschlag. Sie hat sich flüchtig darüber geärgert, dass sie die Symptome nicht richtig gedeutet hatte. Aber wie hätte sie das nach einer fünfminütigen Untersuchung auch tun können?”
    „Fünf Minuten?” Heather war sichtlich schockiert.
    „Das war die durchschnittliche Gesprächsdauer in unserer Praxis in Sydney. Es war die reinste Massenabfertigung. Je mehr Patienten wir durchgeschleust haben, desto mehr haben wir verdient, und es ging nur ums Geld. Nicht um die Patienten oder um Menschenleben. Nur ums Geld.”
    Starr blickte sie ihn an. Vielleicht hörte sie aus seinen Worten heraus, dass Alice damals nicht die Einzige gewesen war, die geldgierig und gefühllos war, sondern er genauso schlimm gewesen war.
    Jason seufzte. „Ja, es stimmt. Ich war genauso.”
    „O nein, Jason”, widersprach Heather leise. „Sie nicht. Sie sind ganz anders. Ich habe Sie mit Tante Ivy beobachtet. Sie sind ein sehr liebevoller Mann und ein sehr guter Arzt.”
    Sein Herz krampfte sich zusammen. „Sie schmeicheln mir, Heather. Aber es war vielmehr so, dass ich die Misere erkannt habe und mich ändern wollte. Deswegen bin ich aus Sydney weggezogen und hierher gekommen - um meine Selbstachtung wieder zu finden und ein neues Leben zu beginnen.”
    „Und was ist mit Ihrer Beziehung zu dieser Alice?” Nachdenk lich sah sie ihn an.
    „Ich konnte wohl kaum eine Frau lieben, die ich verachte.”
    Zu seinem Erstaunen lachte sie. „Glauben Sie, man kann seine Gefühle einfach abhaken, wenn man etwas Negatives über den Menschen erfährt, den man liebt? O
    nein, Jason, das geht nicht.”
    Ihm war, als hätte sie ihm einen Schlag versetzt. Sie liebte Dean Ratchitt immer noch. Und sie glaubte, er, Jason, würde Alice immer noch lieben.
    Jason versuchte seine Gefühle zu ergründen. Vielleicht liebte er Alice tatsächlich noch. Jedenfalls dachte er oft an sie. Und er vermisste sie, besonders im Bett.
    Das brachte ihn jedoch nicht von seinem Entschluss ab, seine Zukunft mit Heather zu planen. Und genauso wenig würde er so tun, als wüsste er nicht von ihrer unerwiderten Liebe zu einem anderen Mann.
    „Ich habe von Ihnen und Dean Ratchitt gehört”, erklärte er daher unvermittelt.
    Entsetzt sah Heather ihn an. „Von wem? Tante Ivy?”
    „Unter anderem.”
    „Und was … was hat man Ihnen gesagt?”
    „Die Wahrheit. Dass Sie mit ihm verlobt waren und er Sie betrogen hat. Dass Sie sich mit ihm gestritten und ihm gesagt haben, Sie würden den erstbesten Mann heiraten, der um Ihre Hand anhält.” Ruhig erwiderte er ihren Blick. „Ich bin der erstbeste Mann, Heather, und ich bitte Sie, mich zu heiraten.”
    Zu seiner Verblüffung wurde sie nun wütend. „Wie kommen die Leute darauf, es Ihnen zu erzählen?” rief sie. „Ich habe es nicht so gemeint. Ich kann Sie nicht heiraten, Jason.
    Es tut mir Leid.” Sie senkte den Blick und sah in ihren Becher.
    Nach diesem leidenschaftlichen Ausbruch versteckte er sich nicht länger hinter seiner kühlen Fassade. Es hatte ihm noch nie gepasst, wenn er seinen Willen nicht bekam, vor allem wenn er glaubte, dass es für alle Beteiligten das Beste war.
    „Warum nicht?” fragte er. „Weil Sie darauf warten, dass Ratchitt zu Ihnen zurückkehrt?”
    „Dean”, erklärte sie scharf und funkelte ihn an. „Sein Name ist Dean.”
    „,Ratchitt’ passt besser zu seinem Charakter.”
    Ein trauriger Ausdruck trat in ihre Augen, und wieder senkte Heather den Blick.
    „Vielleicht … vielleicht kommt er zurück”, sagte sie leise. „Jetzt, da ich allein bin und …
    und …”
    „Geerbt haben?” ergänzte Jason scharf. „Ich glaube nicht, dass es ein großer Anreiz für ihn ist, Heather.” Mit einer ausholenden
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