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Die oder keine

Die oder keine

Titel: Die oder keine
Autoren: Miranda Lee
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war allerdings immer noch sehr blass und viel zu dünn. Ihre Wangen waren richtig hohl, so dass ihre grünen Augen noch größer erschienen, und ihr Haar war stumpf. Das Kleid, das sie trug, schien viel zu weit.
    Als er sich in der blitzsauberen, aber leeren Küche umsah, ging ihm durch den Kopf, dass sie seit dem Tod ihrer Tante möglicherweise nicht richtig gegessen hatte.
    Vielleicht hatte sie nicht ge nug Geld, denn Beerdigungen waren ziemlich kostspielig.
    Jason wünschte, er hätte eher daran gedacht.
    Er hätte ihr seine Hilfe anbieten sollen. Was für ein Arzt war er eigentlich? Was für ein Freund? Was für ein Mann?
    Er glaubte, hier einfach auftauchen und dieser trauernden jungen Frau einen Heiratsantrag machen zu können, nur weil es ihm in den Kram passte. Darüber, was sie wollte, hatte er sich keine Gedanken gemacht.
    Du meine Güte, ich habe mich überhaupt nicht verändert, dachte er angewidert. Er war noch genauso egoistisch und raffgierig wie eh und je. Wann würde er endlich dazulernen?
    Würde er sich überhaupt ändern? Das hoffte er, verdammt!
    Diese Erkenntnis brachte ihn allerdings nicht dazu, von seinem Vorhaben abzuweichen.
    Seiner Meinung nach war er trotzdem eine gute Partie für eine junge Frau, deren Lebensumstände nicht gerade die besten waren.
    „Ich mache uns einen Kaffee, ja?” Ohne auf eine Antwort zu warten, wandte Heather sich ab, um den Wasserkocher zu füllen und einzuschalten.
    Da sie ihm bei seinen Hausbesuchen immer Kaffee gekocht hatte, wusste sie, dass er ihn stets aus einem Becher trank, mit Milch und einem Stück Zucker.
    Nachdem er die Tür hinter sich geschlossen hatte, setzte er sich an den alten Resopaltisch und beobachtete Heather, wie sie in der Küche hantierte. Dabei fiel ihm erneut auf, wie zierlich sie war und wie anmutig sie sich bewegte.
    Wieder einmal verspürte er den Drang, sie zu berühren, ihren schönen Hals zu streicheln und dasselbe Verlangen in ihr zu wecken, das er plötzlich verspürte und das fast so stark war wie das, was er bei Alice empfunden hatte.
    Mit ihren dunklen Haaren und klassischen Zügen war Alice eine echte Schönheit gewesen und hatte Glamour ausgestrahlt. Die knappen Kostüme, die sie immer bei der Arbeit getragen hatte, hatten ihre langen, im Fitnessstudio gestählten Beine besonders vorteilhaft zur Geltung gebracht. Und in roten Spitzendessous hatte sie einen geradezu atemberaubenden Anblick abgegeben.
    Dass Heather Bot oder Schwarz trug oder die Figur für verführerische Dessous hatte, wie Alice sie getragen hatte, konnte Jason sich nicht vorstellen.
    Allerdings fand er ihre zierliche Figur genauso sinnlich wie die fließenden Kleider, die sie bevorzugte. Im Bett trug sie wahrscheinlich spitzenbesetzte lange Nachthemden, aber das würde ihn nicht stören. Schließlich hatten Frauen, die sich von Kopf bis Fuß verhüllten, etwas Geheimnisvolles und waren daher besonders verführerisch.
    Er hatte keine Ahnung, wie Heather nackt aussehen mochte.
    Ihre Brüste waren recht ansehnlich, aber vielleicht trug sie ja einen Push-up-BH? Nicht, dass er kleine Brüste nicht mochte - im Gegenteil.
    Im Gegensatz zu Alice, die mit hohen Absätzen genauso groß gewesen war wie er mit seinen Einsneunzig, war sie auch ziemlich klein. Wenn er ehrlich war, musste er sich eingestehen, dass es ihm lieber war, wenn eine Frau zu ihm aufblickte. Er mochte alles an Heather. Und obwohl ihm klar war, dass er immer noch egoistisch war, schwor er, sie niemals bewusst zu verletzen.
    „Tut mir Leid, ich kann Ihnen keinen Kuchen oder Kekse anbieten”, entschuldigte sie sich, als sie die beiden Becher auf den Tisch stellte und sich ihm gegenübersetzte. „Ich war nicht in der Stimmung zum Einkaufen. Oder zum Kochen, geschweige denn zum Essen.”
    „Aber Sie müssen etwas essen”, riet Jason. „Sie wollen doch nicht krank werden, oder?”
    Sie lächelte schwach, als wäre das momentan ihre geringste Sorge. Er runzelte die Stirn, als er daran dachte, dass sie eine Dummheit begehen könnte. Nach dem Tod ihrer Tante musste sie sehr deprimiert sein.
    Trotzdem wusste er nicht, was er sagen sollte. Daher saßen sie eine Weile schweigend da und tranken Kaffee, bis Heather schließlich ihren Becher auf den Tisch stellte und ihn ansah.
    „Was wollten Sie mich fragen?” erkundigte sie sich ausdruckslos. „Geht es um Tante Ivy?”
    Jason fiel auf, dass sie ihn gar nicht richtig anschaute. Ihr mangelndes Interesse an seinem Erscheinungsbild verunsicherte ihn noch
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