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Die oder keine

Die oder keine

Titel: Die oder keine
Autoren: Miranda Lee
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dreißig war und besser aussah als der Durchschnitt, betrachteten sie ihn als besonders geeignetes Opfer.
    Allerdings hatten die Ladys bisher keinen Erfolg gehabt, obwohl sie ihn zu diversen Dinnerpartys eingeladen hatten, auf denen immer ganz zufällig irgendeine allein stehende junge Frau neben ihm gesessen hatte. Vermutlich waren seine Gastgeberinnen ziemlich enttäuscht von ihm, insbesondere Martha Brandewilde.
    Dennoch beruhigte es ihn, dass man ihn bisher nicht einmal andeutungsweise als eingefleischten Junggesellen bezeichnet hatte, obwohl er sich für keine der jungen Ladys, die man ihm auf einem Tablett präsentiert hatte, begeistert hatte. Die altmodischen Ansichten und Wertvorstellungen waren eine der Eigenschaften, die er an den Einwohnern von Tindley so mochte.
    Florrie betrachtete ihn stirnrunzelnd. „Wie alt sind Sie eigent lich, Dr. Steel?”
    „Dreißig. Warum?”
    „Ein Mann sollte nicht zu spät heiraten”, riet sie ihm, „sonst ist er in seinen Gewohnheiten zu festgefahren. Aber lassen Sie sich zu nichts drängen. Schließlich ist die Ehe eine ernste Angelegenheit. Doch ein intelligenter, netter Bursche wie Sie weiß das sicher. Vielleicht sind Sie gerade deswegen so wählerisch. Ach du meine Güte, ich muss weiter. Die Midday Show hat bestimmt schon angefangen.”
    Florrie eilte davon, und Jason hing seinen Gedanken nach.
    Er stimmte ihr uneingeschränkt zu. Sein Leben wäre perfekt, wenn er eine Frau find en würde, mit der er es gemeinsam verbringen konnte. Als er nach Tindley gekommen war, hatte er gerade eine Enttäuschung mit einer gewissen Ärztin hinter sich ge habt, doch das bedeutete nicht, dass er von den Frauen nichts mehr wissen wollte. Er wollte heiraten, aber nicht irgendeine Frau.
    Jason schüttelte den Kopf, als er daran dachte, dass er Alice beinah geheiratet hätte. Es hätte in einer Katastrophe geendet!
    Sicher, sie war eine sehr aufregende Frau - schön, clever und verdammt sexy. Er war bis über beide Ohren in sie verliebt gewesen, bis er eines Tages plötzlich ihren wahren Charakter erkannt hatte - den eines kalten, gefühllosen Menschen, der dastand und den Tod eines Kindes einfach abtat, ohne die Verantwortung für seine Nachlässigkeit zu übernehmen, und erklärte, so sei nun einmal das Leben.
    In dem Moment hatte er beschlossen, sie zu verlassen und damit auch seinem Lebensstil den Rücken zu kehren, der sich durch Egoismus und Raffgier auszeichnete. Und es hatte ihn eine Menge gekostet. Statt vor Gericht um seine Hälfte zu streiten, hatte er Alice die Wohnung in Palm Beach und den Mercedes überlassen. Nachdem er sich in Doc Brandewildes Praxis eingekauft hatte, waren ihm nur noch seine Kleidung, seine Videosammlung und ein weißer Viertürer geblieben - genau die Art von Wagen, den ein Landarzt normalerweise führ.
    Alice hatte ihn für verrückt erklärt und ihm sechs Monate Bedenkzeit gegeben, doch er hatte sowohl von diesem Leben in Luxus als auch von dem wilden Sex, den Frauen wie sie mochten, genug gehabt. Er wünschte sich ein gesundes, beschauliches Leben. Eine Familie. Eine Frau, die er mochte und respektieren konnte.
    Auf Liebe hingegen konnte er durchaus verzichten.
    Auf Sex konnte er natürlich nicht verzichten, denn schließlich war er ein ganz normaler Mann. Und allmählich verlor sein ent haltsames Leben für ihn an Reiz. Er brauchte eine Frau, und zwar bald!
    Leider waren seine Chancen, die einzig interessante Frau in Tindley zu bekommen, gleich Null.
    Jason blickte zu dem kleinen Süßwarenladen an der Ecke, der sich etwas weiter die Straße entlang befand. Er war immer noch geschlossen, was verständlich war, denn Ivy Churchill war erst letzte Woche beerdigt worden.
    Ob Heather in Tindley bleibt und den Laden weiterführt? überlegte Jason. Doch selbst wenn sie es tat, was hätte es ihm genützt? Sie hatte ihr Herz an einen widerlichen Typen aus dem Ort verloren, der sie enttäuscht und die Stadt vor einiger Zeit verlassen hatte.
    Den Worten ihrer Tante zufolge war Heather immer noch in ihn verliebt und wartete anscheinend darauf, dass er zu ihr zurückkehrte.
    Bei seinem zweiten Hausbesuch hatte die alte Dame es ihm, Jason, erzählt. Offenbar hatte sie die bewundernden Blicke bemerkt, mit denen er Heather beim ersten Mal betrachtet hatte.
    Heather, die im Schlafzimmer ihrer Tante am Fenster gesessen und eine Gobelinstickerei angefertigt hatte, schien es allerdings überhaupt nicht bemerkt zu haben.
    Er hingegen musste sie immer wieder ansehen,
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