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Die oder keine

Die oder keine

Titel: Die oder keine
Autoren: Miranda Lee
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Geste deutete er auf die schäbigen alten Möbel in der Küche.
    „Männer wie Ratchitt erwarten mehr vom Leben als ein altes Haus in irgendeinem Provinznest, selbst wenn sich im vorderen Teil ein Süßwarenladen befindet.”
    Sie schüttelte den Kopf. „Sie haben doch keine Ahnung.”
    „Ich glaube, ich verstehe Sie sehr gut. Er hat Ihnen Ihr Herz gestohlen und es dann gebrochen. Ich kenne Männer seines Schlags. Sie können die Hose nicht einen Tag oben lassen und lieben nur sich selbst. Er ist es nicht wert, geliebt zu werden, genauso wenig wie Alice es war. Ich habe sie zu den Akten gelegt. Das Beste, was Sie tun können, ist, Ratchitt auch zu den Akten zu legen und an die Zukunft zu denken.
    Heiraten Sie mich, Heather”, drängte er, als sie ihn verwirrt ansah. „Ich verspreche Ihnen, dass ich ein guter Ehemann und ein guter Vater sein werde. Sie wollen doch Kinder, oder? Sie wollen doch sicher nicht als einsame alte Jungfer enden.”
    Heather barg das Gesicht in den Händen und begann lautlos zu weinen. Ihre Schultern hoben und senkten sich, als sie von heftigen Schluchzern geschüttelt wurde. Noch nie zuvor war ihm etwas so zu Herzen gegangen. Er eilte um den Tisch und ging vor ihr in die Hocke. Dann nahm er ihre schmalen Hände und zwang sie, ihn anzusehen,
    „Ich werde Sie nicht verletzen, so wie er es getan hat”, sagte er eindringlich. „Ich gebe Ihnen mein Wort.”
    „Aber es ist noch zu früh”, brachte sie hervor.
    Jason war nicht sicher, was sie meinte. „Zu früh? Nach Ivys Tod, meine n Sie?”
    „Heißt das, Sie würden mich später heiraten?”
    In ihren Augen lag ein gequälter Ausdruck. Sie war versucht, Ja zu sagen, das sah Jason. Doch irgendetwas hielt sie davon ab.
    „Ein Monat”, platzte sie schließlich heraus. „Geben Sie mir einen Monat. Und fragen Sie mich dann noch mal.”
    Er lehnte sich zurück und atmete tief durch. In sein anfängliches Hochgefühl mischte sich Angst. Ein Monat war keine lange Zeit, aber er hatte trotzdem ein ungutes Gefühl, denn dass Heather sich Bedenkzeit ausbat, hatte sicher nichts mit Ivys Tod zu tun. Sie hoffte vielmehr immer noch, dass Ratchitt zu ihr zurückkehren würde.
    Obwohl es unwahrscheinlich war, dass dieser Dreckskerl wieder auftauchte, so bestand immerhin die Möglichkeit, und allein die Vorstellung war unerträglich für Jason. Noch unerträglicher war die Vorstellung, dass Heather Ratchitt wieder in die Arme sank.
    Und nicht nur das. Er war eifersüchtig, und das erschreckte ihn.
    Er war noch nie eifersüchtig gewesen, nicht einmal bei Alice. Heather weckte Gefühle in ihm, die ganz neu für ihn waren, denn sie weckte außerdem seinen Beschützerinstinkt.
    Allerdings hätte sie bei den meisten Männern den Beschützerinstinkt geweckt, denn sie war so süß und wirkte so zerbrechlich. Irgendjemand musste sie vor den Ratchitts dieser Welt bewahren. Sie war zu unerfahren, um zu erkennen, wie gewissenlos und verkommen diese Typen waren.
    „Also gut”, erwiderte Jason. „Ein Monat. Aber das bedeutet nicht, dass ich Sie in dieser Zeit nicht sehen darf, oder? Ich würde ‘gern öfter mit Ihnen ausgehen. Wir könnten uns besser kennen lernen.”
    „Aber … alle werden denken, dass …”
    „Dass Sie ein Rendezvous mit Dr. Steel haben”, beendete er entschlossen den Satz für sie. „Was ist schon dabei? Sie sind allein stehend, und ich bin es auch. Singles gehen nun mal miteinander aus, Heather. Das dürfte den Leuten kaum Anlass zum Klatsch geben.”
    Ihre Augen schimmerten feucht, und gleichzeitig schien ein Lächeln darin zu liegen.
    „Sie kennen die Frauen in Tindley nicht.”
    „O doch, allmählich lerne ich sie kennen. Also, wie war’s mit morgen Abend? Freitags gehe ich immer essen. Wir könnten an die Küste fahren, wenn Sie hier erst mal nicht mit mir gesehen werden wollen.”
    Heather blinzelte die Tränen fort und musterte ihn wieder mit diesem forschenden Blick, der ihm großes Unbehagen verursachte. „Und werden Sie danach versuchen, mich ins Bett zu bekommen?”
    Jason hatte Mühe, nicht so schuldbewusst dreinzublicken, wie er sich fühlte. Nicht, dass er es für den nächsten Abend auf die Speisekarte gesetzt hatte. Eigent lich hatte er sich damit noch eine oder zwei Wochen Zeit lassen wollen.
    „Nein”, entgegnete er und hoffte, dass es ehrlich klang. „Nein, das würde ich nicht tun.”
    „Warum nicht?” fragte sie verwirrt. „Sie haben doch gesagt, dass Sie mich hübsch und begehrenswert finden. Und Sie
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