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Die neue Hoffnung der Föderation (Der Dezennienkrieg 1)

Die neue Hoffnung der Föderation (Der Dezennienkrieg 1)

Titel: Die neue Hoffnung der Föderation (Der Dezennienkrieg 1)
Autoren: René Finius
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Spinner gewesen sein, die Terra vor rund 500 Jahren mit einer privat gebauten Raumschiffflottille verlassen haben. Sie haben hier draußen im Nirgendwo ihr eigenes Ding aufgezogen. Wie so viele andere.“
    „Aber… du willst…“ Der Gedanke, ohne eine Meldung ans Oberkommando irgendein System fernab ihres Kurses anzulaufen, war aberwitzig. „Will, es muss doch jemand erfahren…“
    Über Heathens Gesicht fiel abermals ein Schatten. „Wie groß schätzt du die Wahrscheinlichkeit ein, nach Hause durchzukommen?“
    „Unter zehn Prozent. Vermutlich noch deutlich weniger. Nur wir müssen…“ Sie mussten es doch versuchen! Sie mussten über den Verrat berichten!
    „Unsere Chancen werden viel besser sein, wenn wir dort in Verhandlung treten und vielleicht Reparaturen vornehmen können. Auf jeden Fall können sie uns Sauerstoff, Wasser und Nahrung liefern.“
    Maitland sprach nicht aus, dass sie mit allen drei Dingen weniger Probleme haben würden, wenn sie einfach einen Teil der Verletzten…
    ‚Jetzt denke ich schon genauso wie der Steuermann und dieser Stabsleutnant!’ Dafür verachtete Maitland sich prompt selbst. „Und was tun wir, wenn sie nicht mit uns verhandeln wollen, weil sie wirklich Spinner sind?“
    „Darüber werde ich mir Gedanken machen, wenn es soweit ist.“
    „Du? Aber Commander Abraham…“
    „Andi, der Commander ist Stabsoffizier! Möchtest du wissen, wie lange beispielsweise seine letzte Transitnavigationsberechnung zurückliegt? Ich jedenfalls nicht. Außerdem liegt er auf der Medbay und ist garantiert nicht dienstfähig. Sonst wäre er nämlich jetzt genau hier und nirgendwo anders!“
    „Sie können uns das als Meuterei auslegen, Will.“
    „Nein. Wir kämen nur durch, wenn wir mehr als die Hälfte der Überlebenden nicht mitnähmen.“ Heathen hatte also genauso gerechnet wie der Jüngere. „Und dazu bin ich nicht fähig. Entweder diese eine Karte oder gar keine. Wir nützen niemandem, wenn wir sterben.“
    Maitland rang mit sich und nickte schließlich. Auch Kristian Jasko würde keine Chance haben, falls jemand begänne, die dienstunfähigen Schwerverletzten auszusieben.
    Drei Minuten später kam ein Läufer von der Brücke und meldete, dass der Schiffsantrieb laut Meinung aller anwesenden Techniker instabil war. Gleichzeitig ließ der Navigator höflich anfragen, was Leutnant Garthers Umkehrbefehle betreffend zu tun sei. Den Unteroffizieren in der Zentrale war genau klar, dass der junge, sie bedrängende Stabsoffizier unerfahrener und vor allem auch rangniedriger war als seine beiden Kollegen in der Kapitänskabine.
    „Damit haben wir es“, sagte der erschöpfte Heathen ohne Ironie. „Dank des Maschinenraums kann uns selbst Commander Abraham nicht mehr ans Zeug flicken.“ In wenigen Worten erklärte er, dass bald jemand kommen und das Kommando übernehmen würde. Das war eine klare Absage an Garther, die von allen anderen Männern deutlich verstanden werden würde. Genau wie vom davoneilenden Läufer.
    „So… nun wollen wir doch mal sehen… ehh… vielleicht möchtest du das lieber machen. Das Computersystem kennt mich noch nicht.“
    Äußerst unangenehm wurde Maitland daran erinnert, dass der Kollege in Boxershorts gekleidet war und nicht einmal eine Uniform anhatte. Der Kreuzeroffizier hatte keinen der Korvettenleutnants jemals in Person gesehen. Nur den Kommandanten der Kreta, und das war schon eine Ewigkeit her.
    Nachdem er Platz genommen hatte, musste er ihrem Schiffscomputer erst einmal viele Dinge einimpfen. Danach bekam Maitland Zugriff auf Kommandoebene und konnte endlich die Angaben des Kollegen verifizieren. Es war eine Routine, die Heathen kurz die Augenbrauen hochziehen, aber ansonsten keinerlei Kommentar abgeben ließ. Natürlich stimmten Rang, Name und Foto überein, aber das war auch nicht anders zu erwarten gewesen. Nach der Neuzuordnung des Korvettenleutnants als dienstfähiges Crewmitglied der Madagascar erkannte das System ihn automatisch als ranghöher an. Als Kommandanten, bis Commander Abraham diese Pflicht entweder selbst wahrnahm oder gleichfalls verstarb.
    „Danke“, war das erste Wort des Vorgesetzten im Anschluss an den neuerlichen und diesmal endgültigen Platztausch. „Sehr umsichtig und korrekt von dir. Du hättest nachher nicht zufällig eine Uniform für mich? Ich schätze, sonst gibt es noch weitere Probleme.“
    „Die unseres Dritten Leutnants dürften dir besser passen. Sewa…“ Maitland schloss die Augen und zwang sich,
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